Lebendige Nachtszene in einem belebten Viertel von Tokyo (Japan)
Lebendige Nachtszene in einem belebten Viertel von Tokyo (Japan)
Bildquelle: StockCake

Manga Village: Betreiber muss 11 Millionen Dollar Strafe zahlen

Der ehemalige Betreiber von Mangamura, Romi Hoshino, wurde zu einer Rekordstrafe verurteilt. Zahlen will er sie aber nicht, sagt er.

Ein japanisches Gericht hat der Manga-Piraterie einen historischen Schlag versetzt. Der ehemalige Betreiber der Manga-Piraterie-Seite „Mangamura“ (Manga Village), Romi Hoshino, wurde zu einer Schadensersatzzahlung von 1,7 Milliarden Yen (11 Millionen Dollar) verurteilt. Die renommierten Manga-Verlage Shogakukan, Kadokawa und Shueisha dürften sich freuen.

Manga Village: Aufstieg und Fall von Mangamura

Mangamura, auch bekannt als „Manga Village“, erschien 2016 auf der Bildfläche. Die Site wurde innerhalb von nur zwei Jahren zur meistbesuchten Manga-Piraterie-Plattform Japans. Mit nur einem Klick bot sie kostenlosen Zugang zu Tausenden von Manga-Titeln. Damit schaffte es die Website in relativ kurzer Zeit zur stärksten Bedrohung für die Einnahmen der Manga-Verlage zu werden.

Romi Hoshino, Eigentümer von Mangamura
Romi Hoshino, Eigentümer von Mangamura

Die Herausgeber Shogakukan, Kadokawa und Shueisha, unterstützt von ihrem Anti-Piraterie-Partner CODA, schätzen ihre Verluste durch Mangamura auf über 2,91 Milliarden US-Dollar. Denn innerhalb weniger Monate veröffentlichte Mangamura Tausende von Raubkopien, was zu massiven Einnahmeverlusten für die Verlage führte.

Nach intensiven strafrechtlichen Ermittlungen wurde Romi Hoshino, der damalige Betreiber von Mangamura, schließlich in Manila verhaftet und nach Japan ausgeliefert. Dort wurde er zu drei Jahren Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Doch das war erst der Anfang der juristischen Auseinandersetzung.

Die Zivilklage der Verleger: Das Urteil und seine Folgen

Um einen Teil ihrer Verluste durch Manga Village wieder gutzumachen, reichten die betroffenen Verlage eine Zivilklage gegen Hoshino ein. Sie forderten Schadenersatz in Höhe von 1,9 Milliarden Yen und stützten sich dabei auf Beweise von Technologiegiganten wie Google und Cloudflare.

Das Bezirksgericht Tokio sprach zwar eine Rekordsumme von 1,7 Milliarden Yen als Schadenersatz zu, blieb damit aber hinter den Forderungen der Verlage zurück. Dennoch gilt das Urteil als Meilenstein im Kampf gegen Online-Piraterie in Japan. Dies berichtet Torrent Freak in einem aktuellen Artikel.

Romi Hoshino zeigt sich unbeugsam und lehnt das Urteil ab. Er ist nicht bereit, die geforderte Summe zu zahlen. Auch wenn die Verleger mit dem Urteil zufrieden sind, ist klar, dass sie nur einen Bruchteil ihrer Verluste zurückerhalten werden.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.