John Bolton Leak, depeche mode
Foto Daan Mooij, thx! (Unplash Lizenz)

John Bolton: Leak der Memoiren lässt Leitungen glühen

"The Room Where it Happened" von John Bolton sorgte für diverse DMCA-Löschaufforderungen. Das E-Book ist auch im Graubereich sehr beliebt.

Die Schwarzkopie von John Boltons E-Book „The Room Where it Happened“ sorgte in den letzten drei Tagen für mehrere DMCA-Claims und überlastete Webseiten. Sie garantiert dem Werk zudem seit Erscheinen bei The Pirate Bay einen Spitzenplatz bei den meist geteilten Büchern.

Buch von John Bolton für Trump peinlich, aber dennoch harmlos

John Bolton hat den Ruf eines Falken. Eines Hardliners, dem selbst manche von Trumps Sanktionen nicht weit genug gegangen sind. Von April 2018 bis September 2019 war als Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten von Amerika tätig.

Als einer der engsten Mitarbeiter Trumps bezeichnet er ihn in seiner Abrechnung als „überfordert“ und „ahnungslos“. Trump soll bei Meetings ernsthaft in die Runde gefragt haben, ob Finnland Teil von Russland sei, bzw. ob Großbritannien eine Atommacht wäre. Außerdem habe der amtierende US-Präsident so gut wie nichts unternommen, was nicht für seine politische Karriere nützlich war. Die Interessen der eigenen Bevölkerung und des Landes habe er stets hinten angestellt.

Präsident Xi Jinping soll er letzten Juni gebeten haben, China solle doch bitte massenhaft die Produkte seiner Landwirte kaufen, damit er diesen Herbst wiedergewählt wird. Dafür versprach er im Gegenzug, die chinesischen Lager der Uiguren nicht öffentlich anzuprangern. An den sowieso schlechten Umfragewerten von Trump konnte das Buch bisher wenig ändern. Auch der Inhalt ist längst nicht so prekär, wie uns so manche Medienvertreter glauben lassen wollten.

John Bolton
John Bolton rockt das Haus. Top 100 der häufigsten Downloads – Kategorie E-Books.

Verkauf höchstrichterlich erlaubt

Ein Bundesgericht in Washington lehnte vergangenen Samstag den Antrag auf eine einstweilige Verfügung ab, womit der heutige Verkaufsstart verhindert werden sollte. Seit drei Tagen führt „The Room Where it Happened“ aber schon die E-Book-Charts beim P2P-Indexer The Pirate Bay an. Das Buch hat nicht nur den ersten Platz inne. Auch der zweite Platz wird vom gleichen Werk von John Bolton beschlagnahmt.

Verlag geht juristisch gegen Leak vor

Laut dem Blog TorrentFreak ist das E-Book von John Bolton erstmals bei DDoSecrets.com aufgetaucht. Die Tweets von Distributed Denial of Secrets, ein Leaking-Portal, musste Twitter aber schon wieder entfernen. Den Antrag auf Löschung der Tweets hat der Verlag Simon and Schuster angestrengt. Auch die bei Google Drive hinterlegten Kopien mussten entfernt werden. Doch eine illegale Distribution lässt sich schon lange nicht mehr aufhalten.

Niemand kann eine illegale Verbreitung unterbinden

Bei ist die Datei weiterhin verfügbar. Direkt nach Veröffentlichung der ersten Medienberichte waren die Server bis jetzt derart überlastet, dass der Download entweder endlos lang dauert oder aber vorzeitig abgebrochen wird. Weniger Probleme hat man bei der Schattenbibliothek Library Genesis.

Donald Trump

Die Libgen hat 11 verschiedene Versionen des PDF-Dokuments im Angebot, die allesamt kostenlos und verzögerungsfrei heruntergeladen werden können. Wer das tut, verstößt freilich gegen geltendes Urheberrecht.

John Bolton kann es egal sein

Weiterhin werden die Memoiren von John Bolton bei The Pirate Bay und in anderen öffentlichen P2P-Tauschbörsen geshared. Die Verbreitung kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand mehr aufhalten. Das ist auch der Grund, warum DDoSecrets darauf verzichtet, Einspruch gegen die Löschaufforderungen von Simon and Schuster einzulegen.

Wer für seinen Download einen P2P-Client starten sollte, muss zur Abwehr möglicher Abmahnungen zuvor ein VPN oder eine andere Sicherheitsmaßnahme aktivieren. John Bolton wird es wahrscheinlich egal sein. Er hat mit dem Verlag eine Kompensation in Höhe von umgerechnet 1,8 Millionen Euro vereinbart.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.