Ein von der Motion Picture Association veröffentlichter Bericht zeigt, dass sich der Traffic zu Piraterie-Seiten in Japan halbierte.
Ein von der Motion Picture Association veröffentlichter Bericht zeigt, dass sich der Traffic zu Piraterie-Seiten in Japan zwischen März und Juni 2018 halbiert hat. Ein bedeutender Teil des Zusammenbruchs ist auf die Schließung der riesigen Manga-Plattform Mangamura und zweier ähnlicher Portale zurückzuführen.
Interessanterweise hat ausgerechnet Cloudflare die Identität des Betreibers von Mangamura enthüllt.
Japan führte Maßnahmen zur Blockierung von Webseiten ein
Im April 2018 führte die Regierung in Japan Maßnahmen zur Sperrung von Webseiten ein und bat die ISPs um Unterstützung. Des Weiteren baten sie drei Piraterie-Webseiten zu blockieren – Mangamura, AniTube! und MioMio.
Abschaltung von Mangamura schaffte in Japan eine große Lücke
Nur vier Tage später stellte eine der Seiten – die Manga-Plattform Mangamura – plötzlich den Betrieb ein und schaffte eine große Lücke im Pirateriemarkt. Es stellte sich heraus, dass eine Ermittlung gegen Mangamura im Gange war, die schließlich zur Verhaftung des mutmaßlichen Betreibers führte. Dieser wurde nach Japan ausgeliefert und dort anschließend verhaftet. Die Größe von Mangamura wurde nie infrage gestellt. Ein von der Motion Picture Association (MPA) in Zusammenarbeit mit der Photonic System Solutions Inc. (PSS) veröffentlichter Bericht zeigt nun seine Bedeutung nicht nur für den Manga-Markt, sondern auch für den Piraterie-Markt insgesamt in Japan. In Bezug auf Mangamura zeigt der Bericht die inzwischen stillgelegte Plattform als eine „online reading“ Webseite. Das bedeutet, dass sich die Nutzer die Inhalte in ihrem Browser angesehen haben. Die folgende Grafik zeigt den dramatischen Aufstieg und Fall der Plattform.
Wie das Bild zeigt, waren neben den Online-Reading-Seiten auch alle anderen Arten Seiten stark betroffen. Der Bericht hebt hervor, dass die Forderung nach ISP-Blockaden gegen Mangamura, Anitube und MioMio die Besucherzahl starkt beeinflusst hat. Die Netzsperren führten zu einem allgemeinen Rückgang des Datenverkehrs. Es scheint jedoch, dass alle drei Portale abgeschaltet wurden, bevor man sie blockieren konnte.
Der Traffic halbierte sich nach Schließung der Plattformen
Dem Bericht zufolge wurde im März 2018 die Gesamtzahl der monatlichen Besuche der Plattformen auf 640 Millionen gemessen. Einen Monat später sanken in Japan die monatlichen Besucherzahlen auf gut 400 Millionen. Bis Juni 2018 sank der Verkehr noch weiter und erreichte mit 320 Millionen Besucher pro Monat einen Tiefststand.
Seit Juni 2018 ist der Traffic in Japan zu den Plattformen nur noch moderat angestiegen. In dem Bericht wird festgestellt, dass die Zahl der Verstöße insgesamt noch immer hoch ist. Die derzeitigen Besuche stiegen um nur 20 Millionen auf schätzungsweise 340 Millionen pro Monat. Schließlich erscheint in jedem Bericht über Piraterie in diesen Tagen der CDN-Anbieter Cloudflare, so auch in diesem.
Cloudflare deckt viele Piraterie-Seiten
Während die MPA die Hosting-Standorte von 39% der Piraten-Webseiten identifizieren konnten, konnte man 61% der Server nicht finden. Von diesen hatten sich 86% hinter Cloudflare versteckt. Die interessante Wendung geschah jedoch, dass es Cloudflare war, der den japanischen Verlägen die Informationen gab, die zur Verhaftung des Betreibers von Mangamura führten. Allerdings kooperierte dieser US-amerikanische CDN-Anbieter bislang immer nur dann, sofern schon ein Gerichtsbeschluss vorlag oder man diesen bereits beantragt hatte.
Der komplette Bericht kann hier nachgelesen werden.
Beitragsbild Miika Laaksonen, thx!
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