Glosse
Bild: Cristian Newman , thx!

Die Glosse: Hacker-Universitäten, dreiste Diebe und über eifrige Polizisten

Die Glosse der Tarnkappe beschäftigt sich heute u.a. mit sogenannten "Script Kiddies", dreisten Punkte Dieben und einer über eifriger Polizei.

Wie immer zu spät. Wie immer böse, genau mein Ding! Die Glosse der Tarnkappe beschäftigt sich heute u.a. mit sogenannten „Script Kiddies“ und Hacker Universitäten, dreisten Punkte-Dieben und übereifriger Polizei. Nicht nur im Netz, sondern auch in freier Wildbahn. Na, das kann ja heiter werden. :D

Die Glosse: Zauberschüler lernen auf Hogwarts – Script Kiddies gehen auf die Hacker-Universität

Geisterstunde

Na, wenn das jetzt nicht logisch ist und hier in die Glosse gehört, dann weiß ich es auch nicht. Klar, alles muss man lernen. Zaubern will ja genauso gelernt sein wie hacken. Und ist hacken nicht auch irgendwie eine Art von Zauber? Da hat sich also jemand vorgenommen den „Knallerbsen“ da draußen das Hacken beizubringen. Habe ich eben Knallerbsen gesagt? Entschuldigung! „Dark Web-Studenten“ muss das natürlich heißen. :D

Wer von euch sich ein bisschen mit der Materie auskennt, weiß: „hacken lernen geht nicht von heute auf morgen„. Da gehört sehr viel Grundwissen (und Geduld) dazu. Auf Hogwarts ist der Unterricht für die Schüler zumindest umsonst. Etwas das man von dieser „Hacker-Universität“ nicht gerade behaupten kann. Zu denken gegeben hat mir diese Schlagzeile aber trotzdem. Immerhin ist das eine tolle Art Geld zu verdienen. Also für den, der sich das ausgedacht hat. Denn wer einen Cybercrime-Abschluss sein Eigen nennen möchte, um gegen „Lord Voldemort“ auch im echten Leben bestehen zu können, muss dafür tief in die Tasche greifen.

Das Darknet ist keine Märchenstunde!

Diese Aussage stammt nicht von mir. Der Spruch kommt von Europol. Passendes Bild inklusive. Das war aber auch eine Nachricht. Operation „DisrupTor„: 179 mutmaßliche Darknet-Händler festgenommen. Dass so eine Schlagzeile in unserer Glosse landen muss, ist eigentlich klar. Immerhin sind die Ermittler ja mehr als nur fleißig gewesen. Oder zumindest ist es das, was sie uns mitteilen wollen.

Leider wollen sie uns aber auch vermitteln, dass dieses ach so dunkle Darknet von Grund auf böse ist. Und nein. Das Darknet ist nicht nur ein dunkler und böser Ort. Viele, sehr viele, nutzen die Anonymität im Darknet für „höhere Ziele“. Aktivisten und Revolutionäre zum Beispiel. Russische Dissidenten umgehen so staatliche Zensur, Homosexuelle im Nahen Osten schützen sich vor dem Zugriff der Moralwächter, Whistleblower vor den Augen derer, die sie verraten, usw.

Sicherlich wird das Darknet von vielen für ihre kriminellen Machenschaften zweckentfremdet. Aber gilt das nicht auch für fast jede andere Erfindung der letzten Jahrzehnte? Verteufelt man deswegen z.B. das Telefon? Oder gar Flugzeuge, weil sie entführt und für Attentate missbraucht werden könnten? Die Bevölkerung mit gruseligen Bildern oder Schlagzeilen abschrecken zu wollen und alles (aus Unwissenheit?) in einen Topf schmeißen zu wollen, kann, wie ich finde, keine Lösung sein.

Und ewig grüßt die Glosse: „ene mene muh“ – und meine Daten, die hast du

Detektiv Lars

Da haben wir es wieder. Wie man es macht, am Ende ist es falsch. Da denkt man an nichts Böses und hat auf einmal Ransomware auf seinen (Firmen)-Rechnern. Und dann kommt auch noch eine dicke Lösegeldforderung. Eigentlich ja immer dasselbe. Und täglich grüßt das Daten-Murmeltier. Denn, auf der einen Seite geht der Trend möglichst viele Daten zu sammeln, steil nach oben. Andererseits aber, wenn es dann darum geht, ebendiese Daten effektiv zu schützen, ist Schicht im Schacht. Back to the Future, oder mit Volldampf durch die verpasste Digitalisierung?

Na ja, egal. Ändern lässt sich das sowieso nichts mehr. Das Kind, genauer gesagt die Daten sind in den Brunnen, noch genauer, in das Darknet gefallen. Immerhin, schön zu sehen, dass es nicht nur in Deutschland Pleiten, Pech, Pannen und Schlagzeilen dieser Art gibt. In den USA hat man ja jetzt ziemlich strenge Regeln aufgestellt, wie mit solchen Ransomware-Lösegeldforderungen umzugehen ist.

„Vorsicht Verbrechen“ – dreister Punkteklau und ein Fernsehauftritt

Wo zwei sich streiten, freut sich ein Dritter. Und ja, gefreut haben wir uns. Nicht über den frechen Payback-Punkteklau natürlich. :D Wo kämen wir denn dahin? Nein, über den kleinen aber feinen Fernsehauftritt von unserem Lars Sobiraj haben wir uns gefreut. Wenn es um solche Nachrichten und Schlagzeilen geht, mutiert er nämlich zu einer wahren Karla Kolummna.

Na ja, was Payback und den bösen Punkte klau, angeht. Schon heftig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Payback das eigentlich sofort unterbinden könnte. Mehr noch, es hätte gar nicht so weit kommen müssen. Aber klar. Bequemlichkeit siegt mal wieder.

Möglich wäre es, mittels der App einen Code zu generieren oder beim Einlösen den Personalausweis oder die Punktekarte von Payback vorzuzeigen. Doch zum Wohl der Bequemlichkeit der Konsumenten hat man auf derartige Vorsichtsmaßnahmen bisher verzichtet.“ (tarnkappe.info)

Die Glosse: Corona

Aber hey. Payback trifft gar keine Schuld. Die Schuld liegt doch bei den Verbrauchern? Also sprich bei denen die eine App nutzen, die eigentlich sicherer sein könnte. Nein, eine App die eigentlich sicherer sein müsste.

Er trage selbst die Schuld an seinem leergeräumten Konto, gab man ihm am Telefon zu verstehen. Er sei auf eine Phishing E-Mail hereingefallen, mutmaßte man.“ (tarnkappe.info)

Dass man als Unternehmen eine Verantwortung seinen Kunden gegenüber hat, scheint leider noch nicht bis in jede Vorstands-Ebene vorgedrungen zu sein. Aber immerhin. Wir haben etwas draus gelernt. Haben wir doch – oder?

Die Glosse: Bayerns Polizei – Datenkraken 2.0?

War das nicht von Anfang an klar? Ist das nicht wie mit einem kleinen Kind, dem man einen leckeren Schokoladen-Pudding vorsetzt? Dann von dem Kind zu verlangen, es dürfe nicht davon naschen. Genau. Ziemlich unrealistisch. Aber hey. Wir wollen fair sein. Nicht nur Bayerns Polizei freut sich über diese Datenflut.

Was ich allerdings nicht lustig finde, ist die Aussage vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die Polizisten könnten nicht aufgrund „eines falsch verstandenen Datenschutzes ihre Hände in den Schoß legen“. Ja, nee, ist klar. Und morgen kommt der Osterhase. Allein diese Aussage ist eine Schlagzeile für sich.

Datenkrake

Wie kann man denn Datenschutz falsch verstehen? Klar, da musste schnell eine Ausrede her. Das ist ja schließlich auch nicht nett, wenn man auf frischer Tat (beim Lügen) erwischt wird. Aber Vorbild sein, geht anders. Von der Bevölkerung erwartet man sich treu an die geltenden Gesetze zu halten. Aber als Polizei darf man sich die Gesetze so hinbiegen, wie es halt gerade am besten passt. Wird ja (hoffentlich) keiner merken. :D Erinnert mich irgendwie an Facebook und Google. Daten sammeln um jeden Preis. Lohnt sich einmal darüber nachzudenken, finde ich.

Das war es auch schon wieder für heute mit unserer Glosse. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auch nächsten Monat wieder mit dabei seid. Ihr wisst ja: wie immer zu spät, wie immer böse, genau mein Ding! Bis dahin, bleibt sauber und gesund. Ich freu mich auf euch. :)

Euer Sunny!

Tarnkappe.info

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.