Sipulitie: finnischer Zoll schließt Darknet-Marktplatz
Sipulitie: finnischer Zoll schließt Darknet-Marktplatz
Bildquelle: Finnischer Zoll

Sipulitie: finnischer Zoll schließt Darknet-Marktplatz

Der finnische Zoll hat heute gemeinsam mit der schwedischen Polizei die Webserver des Darknet-Marktplatzes Sipulitie abgeschaltet.

Dem finnischen Zoll gelang es aktuell im Zusammenwirken mit der schwedischen Polizei, den Darknet-Marktplatz Sipulitie (finnisch für Zwiebelstraße) zu schließen. Zudem beschlagnahmten sie dessen Inhalte. Sipulitie richtete sich hauptsächlich an finnischsprachige User und diente zum anonymen, illegalen Verkauf von Betäubungsmitteln über das Tor-Netzwerk. Der Markt erzielte nach Angaben des Betreibers einen Umsatz von rund 1,3 Millionen Euro.

Wie der finnische Zoll in einer Presseerklärung mitteilt, waren an den Vorermittlungen zum Fall der finnische Zoll, die schwedischen Polizei, Europol, Bitdefender und verschiedene finnische Polizeieinheiten beteiligt. Der Vorgänger des Darknet-Marktes Sipulitye, Sipulimarket (finnisch für Zwiebelmarkt), nahm seinen Betrieb im April 2019 auf. Diesen schloss der finnische Zoll in Zusammenarbeit mit polnischen Behörden und Bitdefender bereits im Dezember 2020.

Nach Angaben des Zolls eröffnete der mutmaßliche Betreiber von Sipulimarket im Februar 2023 dann das Nachfolgeportal Sipulitie. Auch hier soll er als Administrator agiert haben. Dieselbe Person wird auch verdächtigt, eine chatbasierte Website für den Drogenverkauf namens Tsätti betrieben zu haben, die 2022 eröffnet wurde. Der Zoll hat nun auch die Tsätti-Website abgeschaltet.

Sipulitie: Darknet-Marktplatz integrierte zahlreiche Sicherheitsfunktionen

Sipulitie soll durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), die für Verkäufer obligatorisch und für Käufer empfohlen war, gepunktet haben. Eine vertrauliche Kommunikation zwischen Käufern und Verkäufern erfolgte über PGP-Verschlüsselung. Zudem verfügte der Darknet-Marktplatz über ein Treuhandsystem. Dabei wurden die Gelder einbehalten, bis der Käufer den Erhalt der Waren bestätigte. Die Maßnahme sollte das Betrugsrisiko verringern.

Behörden entlarven Drogenverkäufer und Kunden

Den Behörden ist es bereits gelungen, die Hintermänner von Sipulitie zu ermitteln, wie den Administrator sowie Moderatoren des Darknet-Marktes. Aber auch weitere Beteiligte wie Anbieter und Kunden konnte man anhand der beschlagnahmter Daten identifizieren. Die Ermittlungen bezüglich Sipulitie und verwandten Plattformen sind noch nicht abgeschlossen. Weitere Einzelheiten dazu geben die Behörden voraussichtlich in den kommenden Monaten bekannt.

Hannu Sinkkonen, Direktor der Abteilung für Strafverfolgung beim finnischen Zoll, führte den Ermittlungserfolg auf die reibungslose Zusammenarbeit der Behörden zurück:

„Im Laufe der Jahre haben wir beim finnischen Zoll mithilfe vieler verschiedener Methoden effektiv gegen die kriminellen Aktivitäten im Darknet vorgegangen. Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Behörden auf nationaler und internationaler Ebene spielt bei der Bekämpfung der Online-Kriminalität eine entscheidende Rolle.“

Bitdefender nahm Schlüsselrolle bei Ermittlungen ein

Bitdefender half nach eigenen Angaben bei den Ermittlungen mit ihrem Fachwissen. Deren 2015 gegründetes Draco-Team, eine spezialisierte und verdeckt operierende Einheit, unterstütze den finnischen Zoll während der Untersuchung mit „nützlichen Informationen„. Alexandru Cătălin Coșoi, Chef-Sicherheitsstratege bei Bitdefender, führte aus:

„Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Störung der Darknet-Märkte Sipulitie und Tsatti und gratulieren dem finnischen Zolldienst, der schwedischen Polizei, den globalen Strafverfolgungsbehörden und allen Beteiligten. Diese Operation ist ein Beispiel für die starke Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sicherheitssektor bei der Unterbindung illegaler Online-Aktivitäten, in diesem Fall von Märkten, auf denen große Mengen Drogen verkauft wurden. Dies ist auch eine Botschaft an Kriminelle, die glauben, dass das Darknet ihre Aktivitäten verbirgt und ihre Anonymität garantiert. Wenn sie zum Ziel einer internationalen Aktion werden, können sie sich nicht verstecken.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.