Niederländische und irische Behörden haben zwei Hauptverantwortliche des Darknet-Marktplatzes Bohemia/Cannabia festgenommen.
In einer länderübergreifenden Aktion konnten zwei Hauptverantwortliche des berüchtigten Darknet-Marktplatzes „Bohemia/Cannabia“ festgenommen werden. Dieser digitale Umschlagplatz war vor allem für den Handel mit illegalen Substanzen und für DDoS-Attacken bekannt.
Darknet-Razzia führt zu Beschlagnahmungen in Millionenhöhe
Bereits Ende Juni 2024 klickten am Amsterdamer Flughafen Schiphol die Handschellen. Die niederländische Polizei nahm dort einen der führenden Administratoren von Bohemia/Cannabia fest. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten brisantes Material – unter anderem Zugangsdaten zu Bitcoin-Wallets.
Fast zeitgleich erfolgte die Verhaftung eines weiteren Administrators in Irland. Die Aktionen waren das Ergebnis monatelanger Ermittlungen, an denen Behörden aus den Niederlanden, Irland, Großbritannien und den USA beteiligt waren.
Der finanzielle Schaden, der den Cyberkriminellen durch die Darknet-Razzia entstanden ist, ist enorm. Denn die Strafverfolgungsbehörden stellten Kryptowährungen im Wert von über 8 Millionen Euro sicher. Diese Summe stammte aus den Einnahmen des Marktplatzes, der bis Ende 2023 florierte. Denn Bohemia/Cannabia galt damals als eine der größten Handelsplattformen im Darknet.
Wenn zwei sich streiten, freut sich ein Dritter
In der Folge kam es immer wieder zu Störungen auf der Plattform. Der Grund: interne Streitigkeiten. Dann, als die Administratoren schließlich das Handtuch warfen und die Einnahmen unter sich aufteilten, schlug die Stunde der Ermittler. Sie konnten die Geldflüsse zurückverfolgen und so die Verantwortlichen identifizieren.
Das Ausmaß des illegalen Handels auf dem Darknet-Marktplatz ist erschreckend. Auf dem Höhepunkt im September 2023 verzeichnete Bohemia/Cannabia Einnahmen von über 12 Millionen Euro – in einem einzigen Monat. Täglich wurden ca. 82.000 Anzeigen geschaltet, monatlich ca. 67.000 Transaktionen abgewickelt. Der Gewinn für die Betreiber wird auf rund 5 Millionen Euro geschätzt. Dies berichtet BleepingComputer in einem aktuellen Artikel.
Besonders interessant für die Ermittler: Allein niederländische Verkäufer wickelten mindestens 14.000 Transaktionen mit einem Gesamtwert von 1,7 Millionen Euro ab. Viele dieser Händler konnten bereits identifiziert und festgenommen werden.
Wie geht es jetzt weiter?
Die auf die Darknet-Razzia folgenden Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen. Ein Großteil der Serverinfrastruktur befand sich in den Niederlanden und ist nun unter Kontrolle der Polizei.
Die Auswertung dieser Daten verspricht weitere Erkenntnisse und könnte zu zusätzlichen Verhaftungen führen. Der in Amsterdam festgenommene Administrator musste sich bereits vor einem Gericht in Rotterdam verantworten. Der Prozess steht jedoch noch am Anfang.