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HackTown: Hacker-Universität bietet Cybercrime-Kurse an

Die 'Hacker University' HackTown bietet online Dark Web Cybercrime-Abschlüsse für angehende Cyberkriminelle zu 125 US-Dollar an.

Auf ein eher ungewöhnliches Angebot stießen die Cybersicherheits-as-a-Service-Experten von Armor’s Threat Resistance Unit (TRU). Demgemäß bietet die ‚Hacker University‘ HackTown online Cybercrime-Abschlüsse für angehende Cyber-Kriminelle zu einem Preis von 125 US-Dollar an. Aber auch kostenlose Schnupperkurse sind verfügbar. Konkret vermittelt man an der Hacker-Universität Studenten Wissen darüber, wie man diverse Cyber-Verbrechen begeht.

Das Sicherheitsforschungsteam von Armor (TRU), untersuchte für ihren „The Dark Market Report: The New Economy 2020“ von Oktober 2019 bis 30. Juni 2020 sowohl 15 Darknet-Markets, eine Vielzahl von gut verborgenen Hackerforen, als auch Nachrichtenseiten und offene Repositories, um Aufschlüsse über Cybercrime-Aktivitäten zu gewinnen. Dabei analysierten sie die Produkte und Dienstleistungen, die Cyberkriminelle kaufen und verkaufen. Bei ihren Recherchen stießen die Sicherheitsforscher neben relativ billigen Tauschkreditanträgen, Business-‚fullz‘, die ein komplettes Dossier über Geschäftsangriffe umfassen oder SMS-Textbomben-Mietdiensten auch auf HackTown, eine Hacker-Universität.

HackTown: Ausbildungsstätte für Cyberkriminelle

Die Hacker-Universität verkauft Online-Kurse über Cyberkriminalität an Dark Web-Studenten. Die Betreiber von HackTown beschreiben die Hacker University als einen Ort, an dem Menschen lernen sollen, wie man ein professioneller Cyberkrimineller wird. In The Dark Market Report heißt es dazu wie folgt.

„Die Ersteller der Website geben an, dass sie den Menschen etwas über Cyberkriminalität und darüber beibringen möchten, wie man ein professioneller Cyberkrimineller wird. Teilnehmer erwerben das Wissen und die Fähigkeiten, um eine Einzelperson oder ein Unternehmen erfolgreich zu hacken.“

Bereits auf der Begrüßungsseite gibt man an, dass jeder Kurs auf „Hacking für Profit und Betrug“ ausgerichtet ist. Man wendet sich an Personen mit wenig oder keiner Programmiererfahrung.

HackTown nutzt auch einige kostenlose Kurse zum Anwerben von neuen Mitgiedern. Ansonsten erheben sie eine Anmeldegebühr von 125 US-Dollar (97 Pfund). Die Bezahlung kann in Bitcoin oder Monero erfolgen. Nach erfolgreicher Freischaltung öffnen sich die Türen zu allen angebotenen Kursen. Aber bereits die kostenlosen Angebote selbst sollen schon vieles abdecken, von der Betriebssicherheit bis hin zu Netzwerkangriffen, Wi-Fi-Hacking und Carding. Letzteres umfasst den Handel mit gestohlenen Kredit- und Debitkarten sowie den Diebstahl dieser Daten und Varianten der Geldwäsche.

hacktown university snake

Nach der Anmeldung allerdings bietet HackTown Kurse für den Zugriff auf Router-Administrationsbereiche an. Gelehrt werden dann zudem das Aufspüren von Zielen innerhalb eines kompromittierten Netzwerks, Brute-Force-Angriffe, Man-in-the-Middle-Angriffe usw. Laut Armor plant die „Universität“ auch den Verkauf einer eigenen Reihe von Ransomware, Keyloggern, Password Stealern und Trojanern.

HackTown liefert in Ressourcen-Shop „Cybercrime-Werkzeuge“ gleich mit

Die Hacker-Universität versichert, alle Tools in den Kursen bereitzustellen, die erforderlich sind, um eine „Karriere als Cyberkrimineller zu beschleunigen“, sowie „exzellentes Personal“, das Unterstützung zum Kursverlauf bietet. HackTown behauptet, das Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, dass der kriminelle Student seine neu entwickelten Fähigkeiten dazu nutzen könne, um Ransomware und RATs (Remote Access Trojaner) für „persönlichen Profit“ einzusetzen. Um die Sache noch einfacher zu gestalten, bereite HackTown auch einen Ressourcen-Shop vor. In diesem könnten die eingeschriebene Studenten die Malware, Keylogger und Passwort-Stealer erwerben, die sie als „Werkzeuge ihres Fachs“ benötigen.

hacktown screenshot

Härteres Vorgehen gegen Cybercrime gefordert

In Deutschland forderten Unionspolitiker erst Anfang August diesen Jahres ein härteres Vorgehen gegen Internetkriminalität. In einem Eckpunktepapier zum Digitalstrafrecht riefen Thorsten Frei und Jan-Marco Luczak zu einem entschlosseneren Vorgehen gegen Cybercrime auf. Ihre Forderungen erstrecken sich von der Schaffung eines neuen Straftatsbestandes für das Betreiben von Online-Handelsplattformen über eine Post-Auskunftspflicht zu illegalen Darknet-Warenlieferungen.

Aber auch den Einsatz von „Online-Durchsuchungen“ und der „Quellen-TKÜ“ strebt man an. Zudem soll ein besserer Schutz Hilfe für Cybermobbing-Opfer gewährleisten.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.