Operation Dark Stream
Operation Dark Stream
Bildquelle: tashatuvango

Dark Stream: Portugiesisches Piraten-IPTV-Netzwerk abgeschaltet

Eine illegale IPTV-Plattform in Portugal war im Rahmen der Operation Dark Stream das Ziel eines Polizeieinsatzes-9 Personen wurden inhaftiert

Die Justizpolizei hat eine landesweite Aktion zur Bekämpfung des illegalen Streamings gestartet. An der Operation Dark Stream war die portugiesische Polizei (Polícia Judiciária) u. a. mit ihrer Einheit für Cyberkriminalität und technologische Kriminalität (UNC3T) beteiligt. Im Rahmen der Maßnahme hat man neun Personen verhaftet. Diese werden beschuldigt, mit dem Betrieb von IPTV-Piratendiensten im Land in Verbindung zu stehen, informierte die Polícia Judiciária in einer Pressemitteilung.

Die Ermittlungen zu Operation Dark Stream begannen bereits im Jahr 2019 aufgrund der Meldung eines ungenannten Telekommunikationsanbieters. Ermittler kamen hier Verdächtigen auf die Spur, die im Internet den bedingten Zugang zu Fernsehdiensten bewarben. Sie erhielten von Hunderten Abonnenten infolge feste Beträge und erzielten daraus erhebliche Gewinne. Der Schaden wird von dem Telekommunikationsbetreiber, der die Senderechte hält, auf rund 500.000 Euro geschätzt.

Wie örtliche Medien berichteten, hatte der Dienst mehr als tausend aktive Kunden. Allerdings wäre die Anzahl der Abonnenten im Netz  noch nicht vollständig geklärt. Die Polícia Judiciária räumt ein, dass diese im Laufe der Ermittlungen weiter ansteigen könnte. Die Ermittler gehen von erzielten Gewinnen für die Dienste-Bereitsteller von ca. 150.000 Euro in den letzten zwei Jahren aus.

Illegale Plattform IPTV do Sogro bot IPTV-Dienste zu günstigen Konditionen

Die illegale Plattform hieß „IPTV do Sogro“ und war aufgebaut im Stil von Netflix. Auf der Website sogrotv.com konnten Kunden verschiedene Pakete von Fernsehdiensten mit Monats- oder Jahresabos auswählen. Diese Pakete hatten Preise ab 7 Euro pro Monat und zwischen 60 und 90 Euro pro Jahr (für zwei Anschlüsse). Zum Zeitpunkt der Beitragserstellung war die Website sogar noch aktiv, sollte aber bald offline gehen.

Das Programm soll den legitimen Vertrag über einen Pay-TV-Dienst von NOS beinhaltet haben, der alle verfügbaren Kanäle umfasste – von Filmkanälen bis hin zu SportTV, aber auch ausländischen Kanälen und Inhalten für Erwachsene. Unter Verwendung modernster Computerausrüstung, die den Empfang und die Verstärkung des Signals ermöglichte, verteilte das Netzwerk den Dienst in großem Umfang neu, so berichtete ZAP News.

Im Rahmen der Operation Dark Stream hat man infolge 13 Durchsuchungen durchgeführt. Ermittler beschlagnahmten hierbei verschiedene Beweismittel, nämlich „sechs Server-Racks, Computer, HDs, TV Box – Sets. Ebenso eine Geldsumme von 8.000 Euro in bar, Konten-Guthaben und ein Kraftfahrzeug“.

Operation Dark Stream zog neun Verhaftungen nach sich

Neun Personen wurden festgenommen, darunter sechs Männer und drei Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. Neben den Vorwürfen von Urheberrechtsverletzungen, Steuerbetrug, Computerbetrug, unrechtmäßigem Zugriff, der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche hat man zudem festgestellt, dass eine der Personen gleich mehrere illegale Schusswaffen besaß. Ob die Behörden allerdings daran interessiert sind, einen der Abonnenten zu verfolgen, bleibt immerhin noch abzuwarten.

Die illegale Verbreitung von TV-Inhalten in Portugal verstößt gegen mehrere Gesetze. Darunter diejenigen, die sich dabei auf den unrechtmäßigen Zugriff und die Umgehung von technischen Schutzmaßnahmen beziehen. Die Strafen reichen hierfür von einem bis zu fünf Lebensjahren Gefängnis. Auch bei Steuerbetrug und Geldwäschedelikten droht eine immerhin mögliche Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

An den Ermittlungen beteiligte sich die Polícia Judiciária mit der nationalen Einheit zur Bekämpfung von Cyberkriminalität und technologischer Kriminalität. Unterstützung erhielten sie sowohl durch die Direktion Nord, als auch die Direktion Süd sowie die örtliche Einheit Évora. Ebenso beteiligten sich die Einheit für Technologie und Computerforensik, außerdem das Sondereinsatzkommando der GNR, unter der Leitung der Abteilung für Ermittlungen und Staatsanwaltschaft von Sintra.

Tarnkappe.info

 

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.