Im Transparenzbericht von Cloudflare erwähnt man 35.000 juristische Verfahren innerhalb von sechs Monaten, um die Domaininhaber aufzudecken.
Das US-amerikanische CDN-Netzwerk Cloudflare erhielt alleine in der ersten Jahreshälfte 2021 stolze 35.382 DMCA-Aufforderungen, die Namen und Anschriften ihrer Kunden preiszugeben. Der aktuelle Transparenzbericht des Unternehmens zeigt, wie sehr die Rechteinhaber in aller Welt ihren Druck erhöht haben. Darunter befindet sich beispielsweise auch die Leipziger Antipiracy-Firma fifthfreedom, wie wir aus gut informierten Kreisen erfahren haben.
Cloudflare bearbeitete 35.382 Anfragen in 6 Monaten!
Einige Rechteinhaber kritisieren den Anti-DDoS-Anbieter, weil er nicht nur seine Kunden gegen Angriffe schützt, sondern auch deren tatsächlichen Serverstandort verschleiert. Cloudflare hingegen betrachtet sich in der Öffentlichkeit als neutraler IT-Diensteanbieter, der die Daten seiner Kunden lediglich weiterleitet. Deswegen reagiert man auch nicht direkt auf DMCA-Löschaufforderungen, sondern stellt diese lediglich den Kunden zu. Ob ihre Kunden den Aufforderungen nachkommen, spielt für den CDN-Dienstleister dann allerdings keine Rolle mehr.
Sprunghafter Anstieg der Vorladungen
Im Jahr 2021 wurden aufgrund von Urheberrechtsverletzungen massenhaft DMCA-Zwangsvorladungen erwirkt, um von Cloudflare die Daten der eigenen Kunden zu erfahren. Nach Angaben des Transparenzberichts ist die Anzahl der Anfragen in der ersten Hälfte des Jahres von 79 Domains auf 35.382 Stück gestiegen.
Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der zivilrechtlichen Vorladungen hingegen nur geringfügig gestiegen. Sperranordnungen von Gerichten gab es bis Mitte 2021 keine. Dem hingegen reagierte das Unternehmen bei 367 Domains auf Löschanfragen, sofern die Inhalte bei Cloudflare selbst hinterlegt waren. Auch die Anzahl der Durchsuchungsbeschlüsse ist gestiegen.
Null Sperranordnungen
Laut der hauseigenen PR liegt der Anstieg darin begründet, weil man im Laufe der letzten Jahre den Marktanteil erheblich ausbauen konnte. „Seit unserem ersten Transparenzbericht im Jahr 2013 ist die Zahl der Anfragen von Strafverfolgungsbehörden stetig gestiegen, was zum Teil auf den exponentiellen Anstieg der Anzahl der Cloudflare-Kundendomains in diesem Zeitraum zurückzuführen ist“, erklärt die Marketingabteilung die Entwicklung.
Unternehmen erklärt Statistik mit gestiegenen Marktanteil
Außerdem gibt man an, niemals die eigenen Verschlüsselungs-Keys weitergegeben oder die Verschlüsselung auf Wunsch von Behörden geschwächt zu haben. Auch habe man Dritten nie erlaubt, Software zur Überwachung ihrer Kunden zu installieren oder deren Inhalte zu ändern. Wer sich weitergehend einlesen möchte: Der vollständige Transparenzbericht von Cloudflare ist auf der offiziellen Website des Unternehmens verfügbar.