Chemical Revolution Magic Mushrooms Marcus Loke
Chemical Revolution Magic Mushrooms Marcus Loke

Chemical Revolution: Betreiber des Drogen-Onlineshops angeklagt

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat beim LG Gießen elf mutmaßliche Mitglieder des Drogen-Onlineshops Chemical Revolution angeklagt.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt a.M. reichte kürzlich Klage gegen die Verantwortlichen des Online-Drogenshops Chemical Revolution ein. Den elf Tatverdächtigen wirft man vor, sie hätten bandenmäßig im Clearweb und Darknet Betäubungsmittel im großen Umfang verkauft. Sie müssen sich deswegen schon bald vor dem Landgericht Gießen verantworten.


Chemical Revolution: elf Beschuldigte, kiloweise Drogen & eine millionenschwere Beute

Im deutschsprachigen Sektor für Dark-Commerce galt Chemical Revolution seinerzeit als der größte Vertreter. Die Hintermänner betrieben ihren Online-Shop zwischen September 2017 und Februar 2019. Neben der eigenen Handelsplattform bot man die Betäubungsmittel, insbesondere synthetische Drogen (Ecstasy, MDMA, Amphetamin), Heroin, Kokain und Cannabis, auch beim Darknet-Shop Wall Street Market an. Die Betreiber sollen für ihren weltweiten Versand der BTM-pflichtigen Stoffe gut organisiert und länderübergreifend vernetzt gewesen sein. Nach Angaben eines Betreibers in einem Interview, schwankte der Umsatz „je nach Monat und Jahreszeit zwischen 150.000€ – 200.000€“. Als umsatzstärkste Produkte nannte er Crystal Meth, Gras und Kokain. Der Befragte lehnte im Interview jegliche Verantwortung für die Wirkung der verkauften Stoffe ab. Jeder sei im Endeffekt für sich selbst verantwortlich. Alkohol bekäme man legal in jedem Geschäft, auch damit könne man sich „zu Tode saufen„. Dies sagte er im November 2018 dem Kollegen vom Blog cannabis-rausch.de.


Chemical Revolution busted, Video entstand im Sommer 2019.

Behörden gehen von Einnahmen jenseits der Millionengrenze aus

Die elf Angeklagten müssen sich wegen bandenmäßigem Handel von über 130 Kilogramm Amphetamin, 42 Kilogramm Cannabis, 17 Kilogramm der Partydroge MDMA, sechs Kilogramm Kokain, einem Kilogramm Heroin sowie mit neuen psychoaktiven Stoffen verantworten. Die geschätzten Gesamteinnahmen beliefen sich umgerechnet auf über eine Million Euro. Die Kunden bezahlten ihre Waren zumeist mit Krypto-Assets (Vermögenswerte in Bitcoin etc.).

Als Kopf der Bande gilt ein 26-jähriger Hauptverdächtiger aus dem Landkreis München mit Wohnsitz auf Mallorca (Spanien). Ermittler nahmen den Mann am 28.05.2019 bei seiner Wiedereinreise von Spanien nach Deutschland in Gewahrsam. Wie eingangs schon erwähnt, soll der Leader auch beim gebusteten Drogen-Online-Marktplatz „Wall Street Market“ als Vendor (Händler) mitgewirkt haben. Weiterhin soll er für die Waren-Beschaffung sowie die Koordination des Online-Drogenverkaufs die Verantwortung tragen. Zudem verteilte er die Aufgaben unter seinen Helfern und verwaltete die eingenommenen Gelder.

chemical revollutionVerteilte Aufgaben sorgten für reibungslosen Versand

Weitere Mitbetreiber von Chemical Revolution sind zwischen 25 bis 44 Jahre alt und stammen aus Deutschland, den Niederlanden, Polen und der Türkei. Gemäß der Ermittlungen soll ein 36-jähriger Niederländer für die Beschaffung der Rauschmittel verantwortlich gewesen sein. Ein weiterer 36-jähriger aus Brandenburg sorgte für den Transport, zwei Polen regelten währenddessen die Einfuhr. Ein Türke sowie drei Deutsche hätten den Drogenhandel auch nach der Verhaftung des Initiators von Hamburg aus weitergeführt. Von den elf Angeschuldigten sitzen sieben Personen in Untersuchungshaft. Eine weitere Person wurde wegen anderen Tatvorwürfen inhaftiert.

Die Zuständigkeit des Landgerichts Gießen ergibt sich daraus, weil die Polizei unter anderem in Mittelhessen ein Drogenlager vorgefunden hat. Bisher hat das LG Gießen aber noch keine Termine für die Hauptverhandlung bekannt gegeben.

Foto Magic Mushrooms in Amsterdam von Marcus Loke, thx!

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.