Der Chainalysis Crypto Crime Report 2025 zeigt: Cyberkriminalität wird professioneller. Krypto-Betrug, Ransomware & Geldwäsche nehmen zu.
Kryptowährungen sind schon lange ein Magnet für Kriminelle. Doch 2024 hat die Szene eine neue Eskalationsstufe erreicht. Der „Crypto Crime Report 2025“ von Chainalysis zeigt: Cybercrime-Organisationen werden professioneller, die Geldwäsche raffinierter und zahlreiche Betrugsmaschen immer ausgefeilter.
Staatlich geförderte Hacker, Darknet-Marktplätze und immer mehr KI-gestützte Betrugsmaschen setzen die Ermittler zunehmend unter Druck. Gleichzeitig verstärken die Behörden weltweit ihre Maßnahmen, um Kriminellen das Handwerk zu legen. Doch wer hat am Ende die Nase vorn? Oder wird es auf lange Sicht bei einer Art Hase-und-Igel-Spiel bleiben?
Die Professionalisierung der Krypto-Kriminalität
Was früher fast ausschließlich in dunklen und dubiosen Foren verhandelt wurde, ist heute ein global vernetztes Geschäft. Der „Crypto Crime Report 2025“ (PDF) zeigt, wie sich Kriminelle mit Kryptowährungen neue Einnahmequellen erschließen. Cyberkriminelle nutzen Kryptowährungen, um Milliardenbeträge zu verschieben, staatliche Stellen zu unterwandern und ahnungslose Opfer auszunehmen. Die Zahlen des Blockchain-Analyseunternehmens Chainalysis sind beeindruckend:
- Nordkoreanische Hacker auf Rekordjagd: Die Lazarus-Gruppe hat im Jahr 2024 mehr Kryptowährungen erbeutet als je zuvor – 1,34 Milliarden Dollar. Das Geld soll in das nordkoreanische Raketenprogramm geflossen sein.
- Darknet-Marktplätze boomen trotz Schließungen: Plattformen wie Hydra und UAPS (PinPays) wurden zerschlagen. Doch neue Anbieter springen in die Lücke – oft mit Monero (XMR) statt Bitcoin (BTC), um Transaktionen noch anonymer zu machen. Darknet-Marktplätze entwickeln immer neue Methoden, um sich vor Ermittlungsbehörden zu schützen.
- Auch die Geldwäsche entwickelt sich weiter: Kriminelle umgehen klassische Krypto-Mix-Dienste und nutzen zunehmend Cross-Chain-Bridges, um ihre Spuren zu verwischen.
Crypto Crime Report 2025: KI & Scams im Hightech-Zeitalter
Neben Hacks und Ransomware nehmen gemäß dem Krypto-Kriminalitätsbericht 2025 auch Betrugsmaschen zu – und werden immer raffinierter. Vor allem „Pig Butchering„-Betrügereien sind auf dem Vormarsch. Hier investieren Kriminelle oft monatelang in den Aufbau von Vertrauen. Sie geben sich als seriöse Investoren oder potenzielle Liebespartner aus, um ihre Opfer gezielt zu manipulieren. Erst wenn das Vertrauen maximal erschöpft ist, folgt der Schlag: Die Opfer werden überredet, hohe Summen in vermeintlich sichere Krypto-Projekte zu investieren – doch am Ende ist das Geld weg.
Künstliche Intelligenz spielt eine immer wichtigere Rolle. Deepfake-Videos, die täuschend echte Nachrichten von vermeintlichen Anlageberatern enthalten, und automatisierte Chatbots, die menschliche Gespräche simulieren, sind mittlerweile Standardwerkzeuge von Betrügern.
KI-Chatbots generieren aber auch sehr realistische Social-Media-Profile mit gestohlenen Bildern, um Opfer gezielt anzusprechen. Besonders perfide: Einige Betrugsnetzwerke nutzen spezielle Algorithmen, um individuelle psychologische Schwachstellen auszunutzen und ihre Masche noch überzeugender zu machen.
Professionelle Betrugsnetzwerke wie z.B. Huione Guarantee bieten sogar komplette Betrugspakete an: Gefälschte Apps, Geldwäschedienste und gestohlene Identitätsdaten – alles aus einer Hand. Diese Plattformen ermöglichen es selbst unerfahrenen Betrügern, innerhalb weniger Stunden funktionierende Betrugsmaschen zu starten.

Die mit diesen Betrügereien erwirtschafteten Summen wachsen exponentiell. Der „Crypto Crime Report 2025“ geht davon aus, dass im Jahr 2024 mehr als 10 Milliarden Dollar in betrügerische Krypto-Projekte geflossen sind. Wer also auf „vermeintlich sichere“ Investments stößt, sollte doppelt hinschauen!
Cybercrime und Kryptowährungen: Regulierungen, Crackdowns & Sanktionen
Doch nicht nur Kriminelle passen sich an – auch Regierungen und Ermittlungsbehörden verstärken ihren Kampf gegen Cybercrime und den Missbrauch von Kryptowährungen mit gezielten Maßnahmen. 2024 hat nach Angaben von Chainalysis gezeigt, dass Strafverfolgungsbehörden immer direkter gegen Krypto-Kriminalität vorgehen und dabei zunehmend auf internationale Kooperationen zurückgreifen.
- No-KYC-Exchanges im Visier: Ermittler aus Deutschland, Großbritannien und den USA haben zahlreiche illegale Krypto-Börsen geschlossen, die den anonymen Handel ohne Identitätsprüfung ermöglichten. Diese Plattformen wurden besonders häufig für Geldwäsche, Steuerhinterziehung und die Finanzierung illegaler Aktivitäten genutzt. Auch in Asien und Russland geraten ähnliche Dienste zunehmend unter Druck.
- Ransomware-Banden unter Druck: FBI, Europol und Co. haben LockBit und BlackCat ins Visier genommen – große Teile ihrer Infrastruktur wurden lahmgelegt. Zudem sind die Lösegeldzahlungen im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent gesunken, da sich Unternehmen und Behörden zunehmend weigern, auf die Forderungen einzugehen. Experten gehen davon aus, dass schon bald neue Ransomware-Gruppen entstehen werden, die sich den veränderten Rahmenbedingungen anpassen.
- Zerschlagung von Geldwäsche-Netzwerken: Die russische Regierung hat die Krypto-Börse Cryptex geschlossen, die mutmaßlich Milliardenbeträge für Betrugs- und Cyberkriminalitätsgruppen gewaschen hat. Gleichzeitig wurden in der EU mehrere große illegale Zahlungsnetze aufgedeckt, die mit digitalen Währungen operierten. Diese Aufdeckungen zeigen, dass auch die Finanzaufsichtsbehörden immer schneller auf neue Geldwäschemethoden reagieren.
Blockchain Crime Report 2025: Chainalysis rechnet mit noch mehr Regulierungen
Darüber hinaus ist ein Trend zu einer immer strengeren Krypto-Regulierung zu beobachten. Doch gerade rund um das Thema „Cybercrime und Kryptowährungen“ gibt es derzeit hitzige Diskussionen darüber, ob strengere Maßnahmen tatsächlich illegale Aktivitäten eindämmen oder Innovationen im Bereich der Blockchain behindern. Wahrscheinlich ist beides der Fall. Stellt sich die Frage, worin das kleinere Übel besteht.

Trotz dieser Maßnahmen bleiben die Kriminellen flexibel. Neue Plattformen entstehen, alte Methoden werden durch neue clevere Tricks ersetzt. Während die Behörden zwar ihre Anstrengungen verstärken, stellt sich doch die Frage: Können sie mit den Cyberkriminellen Schritt halten oder hinken sie immer einen Schritt hinterher?
Crypto Crime Report 2025: Wird es ein Katz-und-Maus-Spiel bleiben?
Die Entwicklungen im Bereich der Krypto-Kriminalität zeigen, dass sich die digitale Finanzkriminalität rasant entwickelt. Behörden weltweit versuchen zwar, durch Regulierung und Strafverfolgung gegenzusteuern. Dennoch passt sich der digitale Graubereich ständig an und entwickelt neue Strategien.
Auch wenn es gelungen ist, einige Ransomware-Netzwerke zu zerschlagen und illegale Kryptobörsen zu schließen, bleibt die Bedrohung bestehen. Ransomware-Angriffe bleiben trotz Gegenmaßnahmen eine sehr lukrative Einnahmequelle für Cyberkriminelle. Sie sind außerdem äußerst flexibel und nutzen jede technologische Neuerung zu ihrem Vorteil – von KI-gestützten Betrügereien bis hin zu komplexen Geldwäschemethoden.
Gleichzeitig zeigt der Krypto-Kriminalitätsbericht 2025 aber auch, dass die Strafverfolgungsbehörden aus ihren Erfahrungen lernen. Die internationale Zusammenarbeit nimmt zu. Auch die Technologien zur Rückverfolgung illegaler Transaktionen werden immer ausgefeilter. Doch reicht das aus, um die Oberhand zu gewinnen?
Eines zumindest ist sicher. Cybercrime und Kryptowährungen gehören laut Chainalysis zusammen wie das Amen in der Kirche. Das ewige „Spiel“ zwischen Ganoven und der Strafverfolgung wird daher auf unbestimmte Zeit weitergehen – und wer am Ende die Nase vorn hat, ist (und bleibt) ungewiss. Oder was meint ihr, wer das Rennen gewinnen wird? Hinterlasst uns bitte eure Einschätzungen bei uns im Forum.