Astronaut vor sich den Space, in den Tunneln der Raumsonde
Astronaut vor sich den Space, in den Tunneln der Raumsonde
Bildquelle: Iurii, Lizenz

Space Scam: Fake-Astronaut ergaunert Erd-Rückflugticket

Eine Weltraumromanze versprach sich eine 65-jährige Japanerin. Stattdessen fiel sie auf einen Love-Scammer via Space Scam herein.

Auf einen Space Scam fiel eine 65-jährige Frau aus Japan herein. Leidenschaftlich chattete sie mit einem Mann, der sich als russischer Kosmonaut ausgab. Er versprach ihr das Blaue vom Himmel und nichts geringeres als die Heirat. Wäre da nicht noch ein klitzekleines Hindernis. Ihm fehlte offenbar das Geld, um die Raketen- und Landegebühren für die Rückkehr zur Erde zu bezahlen. Und an dieser Stelle wurde es für die Frau richtig teuer. Sie schickte ihrem Traum-Astronauten stolze 30.000 Dollar, natürlich in der Hoffnung auf ein baldiges Date. Letztlich sah sie sich um beides betrogen. Darüber berichtete Gizmodo, sich berufend auf die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun.

Die Polizeistation Higashi-Omi der Präfektur Shiga, Japan, klärte darüber auf, dass eine 65-jährige Frau aus der Stadt Higashi-Omi, Präfektur Shiga, einem Love-Scammer zum Opfer fiel. Demgemäß zahlte eine Japanerin kürzlich den Gegenwert von 30.000 US-Dollar an einen Space Scam-Betrüger. Dieser täuschte der Frau vor, ein russischer Astronaut zu sein, der sich einfach kein Ticket zurück zur Erde leisten könne. Nun ermittelt die Polizei in einem Fall von „internationalem Love Scam“, bei dem der vorgebliche Astronaut das Opfer „durch Hervorrufen romantischer Gefühle“ um Geld betrog.

Love Scam erfuhr mit Space Scam neue Definition

Gemäß den Angaben korrespondierten die beiden Beteiligten auf Instagram. Am 28. Juni diesen Jahres nahmen die Chats ihren Anfang. Der selbsternannte Astronaut erklärte der Frau, er wäre gerade auf der International Space Station (ISS), der derzeit größten modularen Raumstation im erdnahen Orbit, tätig. Mit Worten, wie „Ich möchte mein Leben in Japan beginnen. […] Ich liebe dich.“, versprach der Betrüger der Frau zuletzt die Heirat, sobald er wieder auf der Erde sei. Allerdings könne er die ISS nicht verlassen. Leider fehle ihm das nötige Geld für den Rückflug zur Erde.

Um dann ein baldiges reales Treffen herbeizuführen, schickte die Japanerin ihrem Traum-Date-Partner schließlich infolge 4,4 Millionen Yen (etwa 30.000 US-Dollar). Zwischen dem 19. August und dem 5. September tätigte sie insgesamt fünf Geldüberweisungen. Doch die Geldforderungen rissen damit immer noch nicht ab. Schießlich fühlte sich die Frau doch betrogen und erstattete Anzeige bei der örtlichen Polizei.

Überzeugt von der Korrektheit seiner Aussagen hätten die Frau die von dem vorgeblichen Astronauten geposteten Weltraum-Bilder. Zudem hätte sich der Space-Betrüger auf Weltraumagenturen wie NASA und JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) berufen. Ansonsten stimmte nicht viel von seiner Geschichte, wie Gizmodo feststellt:

„Aber alles andere an seiner Geschichte war ungenau, angefangen bei der Tatsache, dass es auf der ISS keinen Mobilfunkdienst gibt. Stattdessen nutzen die Astronauten das so genannte Space Network, ein Netzwerk aus Kommunikationssatelliten und bodengestützten Antennen, um Daten zur Erde zu übertragen. Sie verbringen ihre Zeit also wahrscheinlich nicht damit, auf Instagram zu scrollen. Die ISS funktioniert auch nicht wie ein Flughafen, wo man ein Ticket buchen muss, um zur Erde zurückzukehren. Raumfahrtagenturen wie die NASA zahlen etwa 50-55 Millionen Dollar, um einen ihrer Astronauten zur ISS zu bringen, und seit kurzem können auch private Astronauten ihre Tickets für die Station selbst bezahlen. In diesem Preis ist allerdings auch die Rückreise zur Erde enthalten.“

Fazit

Mit dieser ausgefallenen Betrugsmasche ließ sich der vorgebliche Astronaut tatsächlich mal was Besonderes einfallen. An Kreativität magelte es ihm anscheinend nicht. Dafür hatte er fachliche Defizite, die ihm aber in dem Fall nicht zum Verhängnis wurden.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.