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NASA-Flugchirurg Dr. Josef Schmid gibt am 8. Oktober 2021 einen Weltraumgruß, als er zur Internationalen Raumstation holoportiert wird.
Bildquelle: NASA

NASA holoportiert einen Arzt auf Internationale Raumstation

HoloLens-Technologie von Microsoft und spezielle AEXA-Software ermöglichten es, NASA-Flugchirurg Dr. Josef Schmid zur ISS zu holoportieren.

Wie die NASA bekannt gab, so habe sich die 3D-Telemedizin zur Gesunderhaltung von Astronauten aktuell in großen Schritten weiterentwickelt. Dies gelang durch das Erschließen neuer Möglichkeiten, um Menschen auch über große Entfernungen hinweg zu erreichen. Demgemäß glückte es bereits im Oktober 2021 erste Menschen, wie den NASA-Flugchirurg Dr. Josef Schmid, den CEO von AEXA Aerospace, Fernando De La Pena Llaca und ihre Teams, von der Erde ins All zu holoportieren.

Eine Situation, die eigentlich anmutet, aus der Science Fiction-Serie Star Trek Voyager, mit seinem medizinischen Hologram für Notfälle, The Doctor, entsprungen zu sein, nähert sich offenbar der Realtität. In einer Premiere für Telepräsenzkommunikation wurde neben anderen, ein NASA-Flugchirurg zur Internationalen Raumstation (ISS) holoportiert, wo er als virtuelle Präsenz in Echtzeit, hunderte von Kilometern über der Erdoberfläche erschien und sprach.

Holoportation: neue Art menschlicher Kommunikation über weite Distanzen hinweg

Die Illusion des „Beamens“ von NASA-Flugchirurg Josef Schmid zur Internationalen Raumstation ISS fand seine Umsetzung mittels einer Kombination von Microsofts Hololens Kinect-Kamera und kundenspezifischer Software von AEXA. Diese ermöglicht es, in Echtzeit mit 3D-Darstellungen entfernter Teilnehmer zu interagieren. Schmid bestätigt:

„Das ist [eine] völlig neue Art der menschlichen Kommunikation über weite Distanzen hinweg. Es ist eine brandneue Art der menschlichen Erforschung, bei der unser menschliches Wesen in der Lage ist, den Planeten zu verlassen.“

Im Gegensatz zu herkömmlichen holografischen Projektionen, erfordert Holoportation die Verwendung eines Augmented-Reality-Headsets, wie der HoloLens-Technologie von Microsoft, damit der Träger die ferngesteuert erfasste Person wahrnehmen und mit ihr interagieren kann. Diese wird mit einem Multi-Kamera-Setup an ihrem tatsächlichen Standort gefilmt.

Erster Holoportations-Handschlag von der Erde ins All

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Konkret trug der Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Thomas Pesquet, der an Bord der ISS war, ein solches Headset. Mithilfe der Microsoft Hololens Kinect-Kamera und eines Personalcomputers mit maßgeschneiderter Software von Aexa, führte der ESA-Astronaut ein Zwei-Wege-Gespräch mit Live-Bildern von Schmid und De La Pena inmitten der Internationalen Raumstation ISS.

Die NASA vermeldete, das Zwei-Wege-Gespräch mit Schmid und Mitgliedern seines medizinischen Teams sowie Fernando De La Pena Llaca, dem CEO von AEXA Aerospace, die diese kundenspezifische Holoportationssoftware entwickelten, sei der „erste Holoportations-Handschlag“ von der Erde ins All.

NASA-Flugchirurg Josef Schmid fasst seine Eindrücke zusammen

„Das ist eine völlig neue Art der menschlichen Kommunikation über große Distanzen hinweg. Darüber hinaus ist es eine brandneue Art der menschlichen Erforschung. Dabei ist unser menschliches Wesen in der Lage, den Planeten zu verlassen. Zwar ist unser physischer Körper dort nicht anwesend. Dennoch ist unsere menschliche Entität absolut da. Es spielt keine Rolle, dass die Raumstation 27.500 Meilen pro Stunde und in ständiger Bewegung im Orbit 250 Meilen über der Erde fliegt. Der Astronaut kann drei Minuten oder drei Wochen später zurückkommen. Sobald das System läuft, werden wir live an diesem Ort sein, genau auf der Raumstation.“

Schmidt erklärt, Holoportation sei eine Art Bildgebungsverfahren. Dieses ermögliche es, hochwertige 3D-Modelle von Menschen zu rekonstruieren, zu komprimieren und in Echtzeit an jeden beliebigen Ort zu übertragen. Unter Verwendung der Technik ist es möglich, auch weit entfernte Teilnehmer in 3D zu sehen und zu hören. Ferner ist es möglich, mit ihnen zu interagieren.

Die Holoportationstechnologie von Microsoft existiert bereits in verschiedenen Entwicklungsstadien seit mehreren Jahren. Dennoch hat die NASA sie noch nie zuvor für ein so ehrgeiziges Projekt wie dieses verwendet.

Doch genau diese Überbrückung physischer Barrieren, um Menschen über große Entfernungen im Weltraum zu verbinden, könnte für zukünftige Weltraumforschungsmissionen wichtig sein. Auf diese Weise könnten Wissenschaftler virtuell mit Echtzeit-3D-Darstellungen von entfernten Teilnehmern auf der Erde, Raumstationen oder anderen Raumfahrzeugen interagieren. Dies ermöglicht eine Zusammenarbeit, die viel umfassender und immersiver sein kann als herkömmliche 2D-Videoanrufe.

NASA-Holoportern sollen künftig Bewegungsmöglickeiten eröffnet werden

Der nächste Schritt in der Entwicklung der Technologie bestünde dann in einer Kombination von Holoportation mit Augmented Reality. Es würde bedeuten, das System durch Hinzufügen einer Augmented-Reality-Funktion zu erweitern. NASA-Holoportern eröffnete das die Möglichkeit, sich wirklich in der Raumstation zu bewegen. Sie könnten so die Umgebung beobachten, als wären sie buchstäblich dort. Alles, außer einer tatsächlichen körperlichen Berührung, wäre ferner möglich.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.