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Bildquelle: BoliviaInteligente, Lizenz

Microsoft zwingt Outlook-User zur Nutzung ihres Browsers Edge

Egal welchen Standard-Browser man bei Windows einstellt, künftig öffnet Outlook als Desktop-Anwendung nur noch Edge, wenn man Links anklickt.

Der Hersteller will Edge mit Outlook noch enger verzahnen. Noch vor wenigen Wochen hat Microsoft seinen Nutzern in einem Blogbeitrag versichert, dass man sich der Verantwortung bewusst wäre, sicherzustellen, dass man die Entscheidungen der Nutzer respektiert. Man habe verstanden, wie wichtig es sei, bei ihren eigenen Microsoft-Produkten mit gutem Beispiel voranzugehen. So klangen die wohl formulierten PR-Worte noch im März diesen Jahres.

Microsoft will Edge zum Erfolg zwingen

Doch nun kündigte man das genaue Gegenteil an. Der hauseigene Browser soll künftig noch enger mit dem E-Mail-Client Outlook verzahnt werden. Links und URLs sollen künftig innerhalb der Outlook Desktop-App nur noch mit dem Edge und in einem Fenster neben der E-Mail geöffnet werden. Die Einstellungen des Windows-Nutzers, welchen Browser er bevorzugt, will man dabei komplett ignorieren.

Die Absichtserklärung gab Microsoft im Rahmen einer Mitteilung über das M365 Message Center bekannt. Die neue Funktionalität soll die Produktivität der Nutzer erhöhen, während sie online arbeiten, gab man als offizielle Begründung bekannt.

Doch damit nicht genug. In Zukunft soll der Edge-Zwang auch für Microsoft Teams kommen. Wer weiß, wann man diesen Schritt auch für andere beliebte Programme wie Skype plant, die ebenfalls zu Microsoft gehören. Auf die angepriesene „Nutzer-Erfahrung“ können viele sicher sehr gut verzichten. Entsprechend negativ fielen viele Kommentare aus.

Edge ist im weltweiten Browser-Vergleich ein Kellerkind

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Machen wir uns nichts vor. Es ist kein Zufall, dass Edge kein besonders beliebter Browser ist. Dennoch lässt Microsoft offensichtlich nichts unversucht, um die eigene Software zu pushen.

Dabei hat sich der Konzern aus Redmond schon einmal selbst in Misskredit gebracht, als er mit ähnlich skurrilen Mitteln den Netscape Navigator abwerten und den eigenen Internet Explorer zwingend aufwerten wollte. Wenn man den Usern wieder zu viel zumutet, könnte es irgendwann wieder einen großen Aufschrei geben.

Auf Desktop-PCs und Laptops erreichte Google Chrome im März 2023 weltweit einen Marktanteil bezogen auf die Seitenaufrufe von rund 65,8 Prozent. Alle anderen Browser liegen laut Statista im Vergleich dazu weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Edge und Safari liegen im globalen Vergleich bei jeweils rund 10 Prozent.

Microsoft hat also gute Gründe, bei der Unterstützung des eigenen Browsers aktiv zu werden. Die Frage ist nur, ob der ausufernde Zwang das Mittel der Wahl sein sollte.

Ein guter Anlass für einen Wechsel

Wer für seinen Job keine Programme nutzt, die nur mit Windows laufen, sollte sich in Ruhe mit dem Thema Linux beschäftigen. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit. Zwar gibt es auch hier Schattenseiten, aber zumindest wird man nicht zur Nutzung eines bestimmten Programmes gezwungen. Gute Gründe für einen Wechsel des Betriebssystems hat Microsoft in den letzten Monaten zumindest mehr als genug geliefert. Oder wie seht ihr das?

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.