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Outlook sendet Passwörter, Mails und andere Daten an Microsoft

Das neue Outlook sendet die IMAP- und SMTP-Zugangsdaten, sämtliche E-Mails, den Kalender und die eigenen Kontakte an die Microsoft-Server.

Sogar der deutsche E-Mail-Anbieter mailbox.org warnt aktuell vor der neuen Version von Outlook. Richtet man dort einen neuen Account ein, bietet Microsoft eine vermeintliche Sicherheitsfunktion an. Nicht-Microsoft-Konten synchronisiert man ohne entsprechende Vorwarnung mit der Microsoft-Cloud, damit Kopien der E-Mails, des eigenen Kalenders und aller Kontakte auch in der Cloud von Microsoft vorliegen.

Outlook plaudert fleißig Daten aus

Wer den Nutzungsbedingungen zustimmt, dann erhält Microsoft über Outlook umfassenden Zugriff auf unzählige sensible Dateien der User. Doch nicht nur Windows-Nutzer sind betroffen. Das gleiche Verhalten musste man auch bei den Outlook-Versionen für iOS, macOS, und sogar bei der App für Android-Geräte beobachten.

Laut heise online taucht im Windows-Startmenü von Windows-11-Geräten inklusive dem 2023-Update das neue Outlook als empfohlene App auf. Auch der Outlook-Client selbst bietet den Test der neuen Outlook-Version mit einem Schalter „Das neue Outlook“ an. Die Software befindet sich noch in der Entwicklung. Es soll aber nächstes Jahr in Windows das hauseigene E-Mail-Programm und den mitgelieferten Kalender in Windows ersetzen. Auch das klassische Outlook will man austauschen, teilte die Microsoft-Angestellte Caitlin Hart öffentlich mit.

Auch Nutzer anderer E-Mail-Anbieter sind betroffen

Gefährlich daran ist auch, dass es keine Rolle mehr spielt, bei welchem E-Mail-Anbieter man sein Konto eingerichtet hat. Die Vorgehensweise ist nämlich stets die gleiche. Das ist auch der Grund für die eindringliche Warnung, die kürzlich alle Mailbox.org-Nutzer per E-Mail erhalten haben. Auch die, die keinen Newsletter abonniert haben.

Mithilfe von Outlook erhält Microsoft uneingeschränkten Zugriff auf den Inhalt aller E-Mails und zahlreicher anderer Informationen, die das Unternehmen auslesen, analysieren und womöglich auch an Dritte verkaufen kann. kann. Als offizielle Begründung gibt man an, damit wolle man den Anwendern Funktionen bereitstellen, die Gmail und IMAP nicht bieten würden. Bis auf den wenig spektakulären Hinweis auf die Vorteile der neuen Version erfolgt seitens des Herstellers keine weitere Information beziehungsweise Warnung an die Nutzer. Auf eine Antwort der Kollegen von heise auf ihre Presseanfrage warten sie übrigens bis heute.

Mehr Argumente für einen Wechsel zu Linux braucht man nicht

Nachdem Microsoft in den letzten Monaten schon mehrfach durch ihre aggressive Vorgehensweise negativ aufgefallen ist, dürfte man diesen Schritt als indirekte Aufforderung verstehen, endlich auf eine Linux-Distribution zu wechseln, wo man mit solchen Methoden nicht mehr rechnen muss. Wer eine Entscheidungshilfe benötigt: Wir haben im Forum in einem ausführlichen Thread die Vor- und Nachteile zahlreicher Distributionen vorgestellt. Umso häufiger das Betriebssystem gewechselt wird, umso geringer wird die Gefahr sein, dass Microsoft derartige Taktiken wiederholen wird.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.