Eine Hand mit weißem Handschuh hält eine Gurke, im Hintergrund ein Pornhub-Logo
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Bildquelle: golib.tolibov.gmail.com, Lizenz

Pornhub Betreiber kassiert 32 Millionen Dollar von Daftsex.com

Außerdem verliert der Eigentümer von Daftsex.com seine Domains mit Millionen von Porno-Fans an den Pornhub-Schöpfer MindGeek.

Der Eigentümer der stark besuchten Pornoseite Daftsex.com verliert in Kürze seine Domains. Infolge eines Gerichtsprozesses werden diese zusammen mit einem Schadensersatz in Höhe von 32 Millionen Dollar an den Pornhub-Betreiber MindGeek übertragen. Damit könnten zahlreiche Porno-Konsumenten bald eine Überraschung erleben.

Vom Raubkopierer zum Piratenjäger

MindGeek, der Betreiber zahlreicher stark besuchter Pornoseiten wie Pornhub, YouPorn, RedTube, Tube8 und Xtube, hat einen Gerichtsprozess gegen die Piratenseite Daftsex.com gewonnen. Deren Eigentümer muss infolgedessen 32 Millionen US-Dollar an Schadensersatz zahlen.

Nachdem MindGeek selbst seine Marken einst unter Einsatz unzähliger Raubkopien großzog, ist der Konzern heute einer der größten Rechteinhaber der Industrie für Erwachsenenunterhaltung. Zum Schutz seiner eigenen Werke und derjenigen seiner Tochter MG Premium leitet das Unternehmen mittlerweile regelmäßig rechtliche Schritte gegen Raubkopierer ein.

So auch gegen Vasily Kharchenko, den Betreiber der Pornoseiten Daftsex.com, Artsporn.com, Biqle.com und Daxab.com. Gegen diesen versucht MindGeek schon lange vorzugehen. Doch nachdem Hunderttausende von DMCA-Abmahnungen ihre Wirkung verfehlten, enttarnte der Pornhub-Schöpfer seinen Rivalen im Jahr 2020 schließlich durch eine DMCA-Vorladung gegen Cloudflare.

Gütiger Pornhub-Schöpfer verlangt nur 32 Millionen statt einer Milliarde

Was Kharchenko letztendlich zum Verhängnis wurde, war vor allem die Tatsache, dass er gar nicht erst vor Gericht erschien. MindGeek forderte daraufhin im Rahmen eines Antrags auf ein Versäumnisurteil 15.000 Dollar Schadensersatz für jeden der beklagten 2.143 Verstöße. Insgesamt also 32.145.000 US-Dollar.

Schließlich nahm der Pornhub-Betreiber laut einem Bericht von TorrentFreak auch Drittanbieter in die Mangel. Er forderte von der Registrierungsstelle Verisign, die Domains Daftsex.com, Artsporn.com, Daxab.com und Biqle.com zu deaktivieren und an MindGeek zu übertragen.

Mit einer Milchmädchenrechnung versuchte der Konzern vor Gericht seinen entstandenen Schaden möglichst groß aussehen zu lassen. Demzufolge hätten die 125 Millionen Besuche, die Daftsex.com allein im Juni 2021 verzeichnete, MindGeek mit einem Brazzers-Abonnement für monatlich 9,99 Dollar über eine Milliarde US-Dollar an Einnahmen bescheren können.

Infolgedessen erschien dem zuständigen US-Bezirksrichter Benjamin Settle der tatsächlich geforderte Betrag in Höhe von 32 Millionen Dollar geradezu angemessen.

„Der tatsächliche Schadensersatz könnte auf über 1.248.750.000 $ berechnet werden, daher ist ein gesetzlicher Schadensersatz von 32.145.000 $ für die vorsätzliche Verletzung durch die Beklagten angemessen. Nur ein hoher Schadensersatz wird diese arroganten Beklagten von zukünftigen illegalen Handlungen abhalten.“

Benjamin Settle

Bald mehr Besucher für Pornhub?

Und auch der Übernahme der Domains stand somit nichts mehr im Wege. Settle stimmte der einstweiligen Verfügung zu. Somit ist Verisign dazu verpflichtet, Daftsex.com, Artsporn.com, Daxab.com und Biqle.com an den Registrar des Pornhub-Betreibers zu übertragen. MindGeek erhält damit die Kontrolle über diese Domains, die täglich mehrere Millionen Besucher bedienen.

Laut Jason Tucker von der Anti-Piraterie-Firma Battleship Stance, die den Pornhub-Schöpfer bei der Verteidigung seiner Rechte unterstützt, seien die Domain-Beschlagnahmungen besonders nützlich. Dadurch erhalte das Unternehmen die Möglichkeit, zahlreiche Porno-Konsumenten auf legitime Quellen hinzuweisen.

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Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.