Durch das Verbot von KI-generierten Bildern umgeht Getty Images potenzielle rechtliche Probleme bezüglich noch ungeklärter Rechtsfragen.
Getty Images, eine US-amerikanische Bildagentur, hat den Verkauf von generativen KI-Kunstwerken, die mit Bildsynthesemodellen wie Stable Diffusion, DALL-E 2 und Midjourney erstellt wurden, über seinen Dienst verboten. Demgemäß untersagte es das Unternehmen auch, KI-generierte Bilder in seine Bildsammlung hochzuladen. Der CEO der größten Plattform für benutzergenerierte Inhalte begründete den Schritt mit Bedenken hinsichtlich des Urheberrechts, berichtete The Verge.
Craig Peters, CEO von Getty Images, wies gegenüber The Verge darauf hin, dass „das Verbot auf Bedenken hinsichtlich der Legalität von KI-generierten Inhalten und dem Wunsch, die Kunden der Website zu schützen, zurückzuführen sei. Angesichts dieser Bedenken könnte der Verkauf von KI-Kunstwerken oder -Illustrationen die Nutzer von Getty Images möglicherweise einem rechtlichen Risiko aussetzen“.
Peters befürchtet:
„Es gibt echte Bedenken in Bezug auf das Urheberrecht der Ergebnisse dieser Modelle und nicht angesprochene Rechtsfragen in Bezug auf die Bilder, die Bildmetadaten und die in den Bildern enthaltenen Personen. Wir handeln proaktiv zum Nutzen unserer Kunden.“
Peters führte an, das Unternehmen arbeite derzeit mit der Coalition for Content Provenance and Authenticity zusammen. Gemeinsam wollen sie Filter erstellen, die möglicherweise problematische Inhalte automatisch kennzeichnen können. Die Frage, ob man Getty Images bezüglich des Verkaufs von KI-generierten Werken bisher rechtlich angefochten hat, ließ Peters unbeantwortet.
Hype um KI-generierte Bilder wirft rechtliche Fragen auf
Mit dem Aufkommen von KI-Kunstwerkzeugen wie unter anderem DALL-E, Stable Diffusion und Midjourney löste ein plötzlicher Zustrom von KI-generierten Bildern in den vergangenen Monaten einen regelrechten Hype im Internet aus. Bisher sind die Meinungen über solche KI-generierte Kunst geteilt. Einige Künstler sind begeistert von der Möglichkeit, mithilfe von Text-to-Image-Modellen völlig neue digitale Bilder zu erstellen. Sie sehen darin ein neues Werkzeug, um kreativ zu sein. Andere Menschen, die von der Kunst leben, wie der polnische Künstler Greg Rutkowski, weisen jedoch solche Technologie zurück. Sie sind überzeugt davon, dass KI-generierte Bilder sie ihre Jobs kosten und zudem ihre Arbeit entwerten werden. Rutkowski fordert, „KI sollte lebende Künstler aus ihrer Datenbank ausschließen“.
Von Artificial Intelligence generierter Titel als Preisgewinner
Eine KI kann darauf trainiert werden, den Stil eines bestimmten Künstlers nachzubilden und sogar menschliche Künstler zu überflügeln. Erst kürzlich hat ein von Jason Allen mittels dem Text-zu-Bild-Generator Midjourey erstelltes Bild mit dem Titel „Théâtre D’opéra Spatial“ den ersten Preis und 300 US-Dollar beim Kunstwettbewerb der Colorado State Fair gewonnen. Jason Allen stellte daraufhin fest: „Kunst ist tot, Alter. Es ist vorbei. KI hat gewonnen. Menschen verloren.“
Entwickler trainieren diese Modelle, indem sie sie mit einer großen Datenbank von Bildern aus dem Internet füttern. Daher ist es für einen Künstler nicht allzu überraschend, seine Arbeit in einem Trainingsdatensatz eines Modells zu finden. Internetnutzer können in nur wenigen Sekunden ganz einfach digitale Kunst im Stil lebender oder toter Künstler erstellen, die in den Trainingsdaten enthalten sind. Während die Schöpfer beliebter KI-Bildsynthesemodelle davon ausgehen, dass ihre Software urheberrechtlich geschützte Werke schafft, ist das Problem des Urheberrechts an KI-generierten Bildern noch nicht vollständig geklärt.
Bleibt bisher fraglich, wie sich die von einer KI erstellten Bilder auf Eigentum, Urheberrecht und Haftung auswirkt, entschied aktuell Getty Images inmitten dieser rechtlichen Grauzone, Werke dieser Art weder zu hosten noch zu verkaufen. Wie The Verge weiter berichtete, scheine einer der größten Konkurrenten von Getty Images, Shutterstock, einige Suchen nach KI-Inhalten einzuschränken. Spezifische Richtlinien, die das Material verbieten, hätte dieser jedoch noch nicht eingeführt.