Webseite des Microsoft Designers
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Bildquelle: Screenshot

Microsoft Designer im Test: Per KI zum Social-Media-Post

Nach Eingabe einer kurzen Beschreibung spuckt der Microsoft Designer allerhand Designvorschläge aus, die sich anschließend bearbeiten lassen.

Der Redmonder Softwaregigant Microsoft hat kürzlich neben dem “neuen Bing” noch ein anderes KI-Tool auf die breite Masse losgelassen. Der sogenannte “Microsoft Designer” erlaubt es Anwendern, durch einfache Texteingaben im Handumdrehen neue Designs zu erstellen, beispielsweise für Social-Media-Posts, Präsentationen oder Einladungskarten.

Durch seine “modernste generative KI-Technologie” soll die Software ihre Nutzer dabei unterstützen, neue Ideen zu entwickeln und in kürzester Zeit “einzigartige und hochwertige Grafiken” zu entwerfen. Spezielle Kenntnisse im Bereich Design seien dafür nicht erforderlich. Nun gut, die hat der Autor dieser Meldung auch nicht. Höchste Zeit also, das Tool mal auf die Probe zu stellen.

Intelligenz ja, Deutsch nein

Um dem Microsoft Designer ansprechende Ergebnisse zu entlocken, brauchen Anwender angeblich nichts weiter zu tun, als in einem kurzen Text zu beschreiben, was sie gerne hätten. Wer sich gerade hungrig fühlt und jetzt auf die Idee kommt, einfach “Pommes” einzugeben, erhält gewiss keine frittierten Kartoffelstäbchen nach Hause geliefert.

Sehr wohl erscheinen aber ein paar Designvorschläge auf dem Bildschirm, in denen die beliebte Speise zu sehen ist. In unserem ersten Test hat das eher mittelmäßig funktioniert. Denn neben Pommes waren auch ein paar eher nicht so leckere Blumen sowie ein Stück Kuchen dazwischen. Und Letzteres bestand augenscheinlich nicht aus frittierten Kartoffeln.

Vorschläge des Microsoft Designers auf das Schlagwort Pommes
Nicht überall wo „Pommes“ drauf steht, ist auch Pommes drin

Ein Blick auf die Texte brachte dann aber Licht ins Dunkel: Die Deutsch-Kenntnisse des Microsoft Designers lassen noch zu wünschen übrig! Nach der Eingabe von “Fries” war die Trefferquote folglich sichtbar besser.

Vorschläge des Microsoft Designers auf das Schlagwort Fries
Mit „Fries“ klappt das schon besser

Nun gut, “Fries for everyone!” klingt ja schon mal vielversprechend. Anklicken, “Customize design” auswählen und weiter geht’s.

Ach ja, natürlich könnt ihr dem Tool noch sehr viel genauere Angaben liefern. Wer der KI mitteilt, dass er gerne einen Instagram-Post mit grünem Hintergrund und einem dreiköpfigen Affen, der auf einem rosa Kamel reitet, haben möchte, erhält … leider etwas völlig anderes. 😐

Microsoft liefert einen intuitiven Designer mit nützlichen Funktionen

Nachdem ihr einen der Vorschläge ausgewählt habt, folgt ein Grafikeditor, der sehr an Canva erinnert. Hier kann der Anwender das Design nach Lust und Laune bearbeiten. Zur Verfügung stehen mitunter Texte in verschiedenen Größen, Farben und Schriftarten, Fotos, Videos oder auch einfache mehr oder weniger farbenfrohe Grafiken.

Alles schlicht, aufgeräumt und gut strukturiert. Wer Canva kennt, kommt auch hier schnell zurecht. Braucht ihr weitere Ideen, so könnt ihr auch einfach noch ein paar Designvorlagen durchstöbern und euch vom Microsoft Designer ein wenig inspirieren lassen.

Im Menü unter “Visuals > Generate” ist sogar ein DALL-E-basierter KI-Bildgenerator integriert. Der “Cyberpunk Pirate”, den das Tool im Test erzeugen durfte, passte zwar optisch nicht direkt zu den Fritten. Für sich genommen war der aber schon recht ansehnlich, wie der folgende Screenshot zeigt.

Beispiel eines KI-generierten Bildes im Microsoft Designer
Ein „Cyberpunk Pirate“ auf einer Portion Pommes – eine unfassbar harmonische Kombination

Auch Bilder von Freepik lassen sich im Microsoft Designer einfügen

Wem die Auswahl an Bildern hier nicht ausreicht, der kann auch kostenlose Stock Fotos von einem Drittanbieter wie Freepik beziehen. Per Copy & Paste sind die im Handumdrehen eingefügt.

Das Kontextmenü
Das Kontextmenü

Mit der Maus könnt ihr diese anschließend ebenso wie alle anderen Designelemente nach Belieben positionieren. Für mehr Präzision helfen die Pfeiltasten auf der Tastatur, mit denen ihr das ausgewählte Element pro Tastenschlag jeweils um nur einen Pixel verschiebt.

Per Rechtsklick bietet euch der Microsoft Designer über ein Kontextmenü noch weitere Optionen. Dort könnt ihr beispielsweise eure eingefügten Fotos von Freepik horizontal oder vertikal spiegeln (Flip). Auch das Verschieben in eine andere Ebene (Position) oder das Setzen als Hintergrundbild (Set as background) sind darüber möglich.

Wenn ihr das Design fertig habt und herunterladen wollt, klickt ihr einfach oben rechts auf “Download”. Daraufhin öffnet sich ein kleines Menü, in dem ihr neben PNG auch noch JPG oder PDF als Dateityp wählen könnt. Wer mag, kann auch sein Facebook-, Instagram- oder LinkedIn-Konto verknüpfen und sich von dem KI-Tool direkt passende Hashtags und Bildunterschriften erstellen lassen. Das funktioniert natürlich auch mit den Fotos von Flickr, Pixabay, Piqsels.com, Unsplash & Co. Sofern die Bilder nicht gemeinfrei sind, bitte aufpassen. Ansonsten drohen möglicherweise teure Abmahnungen.

Das Download-Menü
Das Download-Menü

Natürlich “kostenlos” für “alle

In Zukunft will Microsoft noch weitere KI-Funktionen ergänzen, mit denen sich beispielsweise einzelne Objekte oder ganze Hintergründe aus Fotos entfernen, ergänzen oder ersetzen lassen.

Eigentlich sollte der Microsoft Designer laut der offiziellen Ankündigung inzwischen automatisch in der Seitenleiste des Edge-Browsers erscheinen. Auf unserem Testsystem war von dem Tool jedoch bisher nichts zu sehen. Hier ließ sich lediglich ein DALL-E-basierter “Image Creator” hinzufügen, der per Texteingabe lustige Bilder erzeugt.

Der Designer ist aber ohnehin für jeden über die offizielle Domain des Projekts erreichbar. Kosten soll das KI-Tool in der aktuellen Preview-Phase nichts. Aber wir wissen ja inzwischen, dass es selten unser Geld ist, womit wir die großen Konzerne bezahlen. 😌

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.