Darknet-Autragskiller
Darknet-Autragskiller
Bildquelle: ra2studio, Lizenz

Darknet-Auftragsmord-Plattform entpuppt sich als Betrug

Eine Ärztin und ihr Ehemann sollen einen Auftragsmord im Darknet bestellt haben. Der Prozess diesbezüglich startete am Donnerstag.

Vor dem Landgericht Hamburg muss sich ein Ehepaar, eine 49-jährige Ärztin und ein 51 Jahre alter Unternehmer, ab heute verantworten. Gemäß der Anklage sollen beide versucht haben, über das Darknet einen Auftragsmörder anzuheuern. Diesen hätten sie beauftragt, den früheren Lebenspartner der Frau zu töten. Mit ihrem Ex befand sich die Angeklagte in einem Sorgerechtsstreit um die gemeinsame Tochter.

Offenbar handelte es sich jedoch bei der anvisierten Darknet-Site um eine Betrugsplattform. So schlug der Mordplan fehl. Zwar zahlte das Ehepaar 15.000 US-Dollar (etwa 14.000 Euro) in Bitcoin. Die Cyberkriminellen führten aber den zugesagten Auftrag nie aus. Beide sitzen seit Juni in Untersuchungshaft.

Sorgerechtsstreit mündet in Auftragsmord

Laut Anklage wirft die Staatsanwaltschaft der 49-jährigen Schönheitschirurgin und ihrem 51-jährigen Ehemann versuchte Anstiftung zum Mord in zwei Fällen vor. Vor dem Hintergrund eines Sorgerechtsstreites soll das Ehepaar zwischen Januar und März diesen Jahres im Darknet versucht haben, einen Auftragsmörder zu akquirieren.

Mit dem Ziel, den ehemaligen Lebensgefährten der Äztin und Vater der gemeinsamen Tochter ermorden zu lassen, hätten sie auf einer entsprechenden Plattform unter einem Pseudonym einen solchen Auftrag gepostet. Dazu sollen sie das Foto der Zielperson und dessen Hamburger Anschrift angegeben haben.

Auftragsmord

Als Antwort auf das Posting (Eintrag) forderte der Admin der Darknet-Site 15.000 Dollar in Bitcoin, einzuzahlen auf ein vermeintliches Treuhandkonto. Diesem Verlangen leistete das Paar Folge. Da es sich bei der ausgewählten Plattform gemäß Anklage um Betrug handelte, entsprechende Leistungen bot man dort nur zum Schein an, kam es nie zu einer erwarteten Vertragserfüllung.

So schnell aber wollten die Beiden dann aber doch nicht aufgeben. Mitte März schließlich wandten sie sich dann an einen aktiven User im Forum. Diesen fragten sie um Rat. Sie teilten ihm ebenso die Angaben wie Namen und Anschrift des Ex-Mannes der Ärztin mit. Als Grund für den Auftrag nannten sie angeblichen Kindesmissbrauch. Allerdings gehörte dieser User ebenso zu den Betrügern. Somit lief auch dieser erneute Mordauftrag ins Leere.

FBI observierte Darknet-Auftragsmord-Plattform

Am 4. April teilte ein Admin den beiden Angeklagten dann mit, dass das von ihnen eingezahlte Geld nicht zurückerstattet werde, führte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering gegenüber dem Hamburger Abendblatt aus. Die Ermittlungen kamen gemäß Stern nach Angaben eines Gerichtssprechers „durch einen Hinweis der US-Bundespolizei FBI ins Rollen, die wiederum das Bundeskriminalamt informierte“.

Zum heutigen Prozessauftakt verwies die Verteidigung auf psychische Probleme der Angeklagten. Die Frau soll sich gemäß Medienangaben während der Anklageverlesung die Ohren zugehalten haben. Ferner verweigerte sie jegliche Kommunikation mit der Vorsitzenden Richterin. Auch der Ehemann äußerte sich zu den Vorwürfen bisher nicht.

Angeklagte mit psychischen Problemen

Die Verteidigerin monierte ein fehlendes Vorgutachten über den psychischen Zustand ihrer Mandantin. Sie führte aus:

„Die Frau, die hier sitzt, ist aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht mehr die Frau, die früher erfolgreich eine Praxis für Schönheitschirurgie betrieben hat, und auch nicht mehr die Frau, die Ende 2021 in einer persönlichen Ausnahmesituation gehandelt habe“.

Die nächste Verhandlung ist für den 14. Dezember angesetzt.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.