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Bildquelle: Tima Miroshnichenko, Lizenz

ACE/MPA wollen VivaTV, StreamTape und VidSrc enttarnen

Die neuesten juristischen Aktivitäten der MPA richten sich gegen den App-Anbieter VivaTV und die Streaming-Hoster StreamTape und VidSrc.

Für den Betreiber der beliebten Piraten-App VivaTV und die Streaming-Hoster StreamTape und VidScr könnte es möglicherweise eng werden. Jüngste DMCA-Vorladungsanträge, die von der Motion Picture Association bei einem kalifornischen Gericht in den USA eingereicht wurden, zielen auf IPTV-, Web-Streaming- und Hosting-Plattformen ab, die zwischen 80 und 100 Millionen Besuche pro Monat verzeichnen.

Dazu gehört die Android-App VivaTV und die bekannten Video-Hosting-Dienste StreamTape und VidSrc. Die Anzahl der monatlichen Nutzer ist mehr als beeindruckend. Die App hat übrigens nichts gemeinsam mit dem deutschen Musiksender Viva Deutschland.

ACE/MPA wollen Betreiber enttarnen

Die Juristen, die im Auftrag der Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) und Motion Picture Association (MPA) tätig sind, haben quasi keine andere Wahl, als bei der US-amerikanischen Niederlassung des Domain-Registrars Tonic gerichtlich Druck zu machen. Dazu kommen Klagen beim US-amerikanischen CDN-Provider Cloudflare. Ziel ist es laut TorrentFreak, die tatsächlichen Anschriften der Betreiber ausfindig zu machen.

Beliebte Android-App VivaTV

VivaTV, app

Das Ziel der ersten Vorladung ist die Aufdeckung der Identität der Betreiber der Android-basierten Film- und TV-Show-Streaming-App VivaTV. Die ACE identifiziert vivatv.io/download als Download-URL für v1.6.2. Aber derzeit bietet die Seite standardmäßig nur Version 1.5.5 an.

Dennoch liegt die ACE nicht falsch. Ein kurzer Rundgang offenbart die Verfügbarkeit mehrerer VivaTV-Versionen sowie eine Reihe anderer Apps zum Download. Die bisherigen Tests der verschiedenen App-Versionen von VivaTV ergaben immerhin, dass sie keine Schadsoftware beinhalten. Doch das könnte sich natürlich jederzeit ändern.

Nutzer von VivaTV und ähnlichen Tools werden wissen, dass die in der App aufgelisteten Videos auf Hosting-Plattformen von Drittanbietern gespeichert sind. In der Klageschrift führen MPA/ACE VivaTV als Verletzer der Rechte ihres Mitglieds Disney am Film „Frozen“ (in Deutsch: „Die Eiskönigin: Völlig unverfroren“) an. Der Mitschnitt stammt von den Servern von StreamTape.com, eine Plattform mit über einer Viertelmilliarde Besuchern pro Jahr. Die Anzahl der Aufrufe ist noch etwas höher.

App von VivaTV nutzt StreamTape und VidSrc.me als Quelle

Die gleiche Methode wird bei dem Film „Minions: Rise of Gru“ angewandt. Während das Werk innerhalb von VivaTV abgespielt wird, nutzt man die Hosting-Plattform VidSrc.me als Quelle. In den deutschen Kinos lief der Streifen unter dem Namen „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“.

streamtape

Der beträchtliche Datenverkehr hat StreamTape zu einem Hauptziel für die US-amerikanische Filmwirtschaft gemacht. Dies bestätigt sich durch mehrfache Verweise auf Beobachtungslisten der EU und der Vereinigten Staaten. Die Betreiber haben eine Vielzahl an Domains angemeldet, über die man die Filme an die Kunden überträgt. Es wäre folglich sinnlos, einzelne Domains sperren zu lassen.

Gefahr für die Admins besteht nur bedingt

vidsrc

Sofern die Betreiber von VivaTV etc. eine falsche Anschrift oder einen Strohmann bei Tonic bzw. Cloudflare angegeben haben, werden die Vorladungen ins Leere laufen. Doch die ACE/MPA-Anwälte haben in den letzten Jahren mit ihrem Vorgehen schon viele Online-Piraten überführt.

Sofern ihre Daten beim Domain-Registrar oder Cloudflare korrekt sind, gehen die Anwälte nach ihrem üblichen Schema vor. Die Betreiber müssen in Anbetracht einer drohenden Klage ihre Domain abgeben und verpflichten sich vertraglich zur Zahlung eines beträchtlichen Schadenersatzes.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.