Computerbetrug per Datenphishing
Computerbetrug per Datenphishing
Bildquelle: belchonock, Lizenz

Computerbetrug: hohe Bargeldzahlungen führten zur Täterspur

Computerbetrug via Datenphishing führte bei einem 28-jährigen Bocholter und dessen 25-jährigen Lebensgefährtin zu einer Wohnungsdurchsuchung.

Die Kreispolizeibehörde Borken informierte aktuell in einer Pressemeldung über einen Fall von Computerbetrug im großen Stil. Indem sie sich als Hausbank ausgaben, soll ein 28-Jähriger gemeinsam mit seiner 25-jährigen Lebensgefährtin von ihren Opfern TANs abgephisht haben. Mittels extra eingerichtetem Online Bezahldienst zu Lasten der Geschädigten setzten sie den Betrug fort.

Polizeiliche Ermittlungen bezüglich Computerbetrug führten die Beamten schließlich zu einem schlüssigen Tathergang. Zunächst soll sich das Duo per Datenphishing Zugang zu Online-Accounts der Geschädigten verschafft haben. Zugleich erhielten sie damit auch „Kenntnisse über die „Hausbank“ sowie die zuständigen Kundenbetreuer etc“. Infolge kontaktierten sie ihre potenziellen Opfer telefonisch. Sie gaben sich dabei als Hausbank-Mitarbeiter aus.

Mit den Ziel, an die TAN zu gelangen, täuschten die vermeintlichen Täter eine Notwendigkeit vor, diese in einem Verfahren eingeben zu müssen. Wie die Polizei weiter mitteilte, veranlassten die beiden Betrüger dann, „dass die TAN an den Geschädigten versandt wird. In dem Telefonat (oder auch über einen anderen Kommunikationsweg) erfragen sie diese TAN“.

Die Geschädigten gingen davon aus, tatsächlich mit einem Beauftragten ihres Geldinstitutes zu kommunizieren. Deshalb kamen sie dieser Aufforderung nach. Damit haben sie jedoch den Tätern die Möglichkeit eröffnet, einen „Online-Bezahldienst zu Lasten der Geschädigten einzurichten (eingerichtet z.B. auf einem Handy)“. Das Duo hätte durch die Computerbetrug-Masche „nicht nur unterschiedliche Waren gekauft, sondern auch Gutscheinkarten, die sie dann zu Bargeld machten“.

Gemäß der Polizeiangaben, kamen die Beamten auf die Spur der Täter durch Videoaufzeichnungen in einem Geschäft. Dort haben sie den Kaufbetrag durch eine hohe Menge an Bargeld beglichen. Fortlaufende Ermittlungen mündeten am 09.02.23 schließlich in einer Wohnungsdurchsuchung. Die Polizei vollstreckte damit einen Durchsuchungsbeschluss, der wegen des konkreten Computerbetrug-Verdachts in mehreren Fällen erlassen wurde.

Bereichert durch Computerbetrug?

Im Zuge der Durchsuchung stellten die Beamten „einen neuen Pkw und ein neues Motorrad im Gesamtwert von 68.000 Euro sicher. Beide Fahrzeuge waren bar bezahlt worden – die Beschuldigten konnten die Fahrzeuge noch nicht nutzen, beide befinden sich in der Fahrschulausbildung“. Zudem zogen sie mehrere tausend Euro an Bargeld, diverse Wertartikel und Dokumente ein.

Die Polizei informierte über die Fall-Resultate:

„Bei den Fahrzeugen, dem Bargeld und den Wertartikeln besteht der Verdacht, dass diese Gegenstände aus den Betrugstaten stammen. Der normale Verdienst der beiden Beschuldigten erklärt jedenfalls die Anschaffungen und den Lebensstil nicht. Der gesamte Umfang ist noch nicht bekannt, sodass die Ermittlungen noch andauern. […] Die beiden Beschuldigten befinden sich nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft weiter auf freiem Fuß.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.