Daumen runter für Betrüger!
Daumen runter für Betrüger!
Bildquelle: Barefoot Communication, Lizenz

Facebook Marketplace als Tummelplatz für Vorschussbetüger

Eigentlich ist der Facebook Marketplace eine sinnvolle Sache. Dort kann man sehr gut Waren verkaufen. Doch er lockt auch Cyberkriminelle an.

Wer auf dem Facebook Marketplace aktiv ist, sollte sich hüten. Wie die Kollegen von Mimikama berichten, sind dort momentan besonders viele Datensammler, Vorschussbetrüger und Anbieter mit völlig überzogenen Zinsen unterwegs.

Wer beim Facebook Marketplace viele Waren anbietet, dem kann es gut passieren, angeschrieben zu werden. Typisch dafür ist, dass man bei der Nachricht als Absender keine Namen oder weitere Details nennt. Hier ein Beispiel für ein solches Anschreiben:

„Hallo, Wir sind eine Vereinigung öffentlicher Investoren; Wir bieten weltweit Kredite von 5.000 € bis 900.000.000 € an, die maximale Rückzahlungsdauer beträgt 2 Jahre bis 30 Jahre. die jährliche Verzinsung beträgt 2 % je Jahreszins. Das Darlehen wird denjenigen gewährt, die eine feste monatliche Rente beziehen. Für weitere Informationen zum Kreditangebot senden Sie uns Ihre WhatsApp-Nummer und E-Mail-Adresse.“

Facebook Marketplace als Schlangengrube

Wie Mimikama berichtet, geht es den Cyberkriminellen entweder darum, viele aktive Daten einzusammeln, Kredite zu unseriösen Konditionen anzubieten oder, was zumeist der Fall ist, vor der angeblichen Vergabe des Darlehens zunächst die eigenen Gebühren einzufordern. Vorschussbetrüger wollen nur kassieren und werden grundsätzlich nichts auszahlen. Nach Erhalt der Gebühren stellen die Online-Betrüger die Kommunikation ein oder blockieren die Abgezockten sogar. Mangels persönlicher Daten kann man ihnen nur schwerlich habhaft werden.

Facebook Marketplace

Der Facebook Marketplace ist außerdem nicht der richtige Ort, um sich Geld zu leihen. Wer dennoch auf solche Angebote eingehen will, sollte zunächst überprüfen, ob die Konditionen zu schön sind, um wahr zu sein. Auch sollte man bei der Angabe irgendwelcher persönlichen Daten wie Kontonummer, die eigene Anschrift oder die Sozialversicherungsnummer online sehr vorsichtig sein. Das macht man besser vor Ort in einem Kreditinstitut.

Cyberkriminelle tun außerdem gerne so, als wenn ihr Angebot zeitlich befristet wäre, um ihr Gegenüber künstlich unter Druck zu setzen. Lieber Finger weg, wenn es der Kreditgeber eilig hat. Seriöse Banken haben dabei alle Zeit der Welt.

Betrüger bevorzugen zudem anonyme Kommunikationskanäle wie Messenger und geben ihren Opfern keine Möglichkeit, sie direkt auf ihrer Festnetznummer anzurufen, ihnen einen Brief zu schreiben etc. Auffällig ist auch, wenn das verwendete Deutsch voller Fehler ist oder man den Kreditnehmern Nachweise über die Erlaubnis zur Vergabe von Krediten verweigert. Auch abseits vom Facebook Marketplace gilt: Besser erst in Ruhe alles prüfen und erst dann handeln!

Was tun, wenn man bereits darauf reingefallen ist?

Auch wenn der Effekt nur begrenzt sein sollte: Die Betrüger bei Facebook melden und eine Strafanzeige bei der Polizei einreichen. Die Kommunikation mit dem angeblichen Kreditgeber, der die Zahlung der „Bearbeitungsgebühren“ oder der Kosten der „Freigabe“ im Voraus verlangt hat, sofort einstellen und blockieren.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.