Operation Black Out: Einstellung illegalen IPTV-Netzwerks
Operation Black Out: Einstellung illegalen IPTV-Netzwerks
Bildquelle: maxkabakov

Operation Black Out: Einstellung eines illegalen IPTV-Netzwerks

Die Polizei in Italien gab letzte Woche an, im Rahmen der Operation Black Out ein illegales IPTV-Netzwerk geschlossen zu haben.

Im Rahmen der umfangreichen Operation Black Out ist die italienischen Polizia di Stato letzte Woche gegen audiovisuelle Piraterie zur Bekämpfung illegaler IPTV-Dienste vorgegangen. Dabei haben sie die als komplex bezeichnete, kriminelle Infrastruktur zerschlagen, sowohl in organisatorischer, als auch in technologischer Hinsicht. Die Operation zog 45 Festnahmen nach sich. Die Ermittler gehen davon aus, dass das illegale Netzwerk einen monatlichen Umsatz von rund 15 Millionen Euro generierte, berichtete TorrentFreak.

Operation Black Out brachte die Abonnement-Sperrung von 1,5 Millionen IPTV-Netzwerk-Benutzern mit sich. Nach Angaben des Polizeipräsidiums von Catania wurden damit etwa 80 Prozent der illegalen IPTV-Versorgung in Italien eingestellt. 45 Verdächtigen wird vorgeworfen in einer kriminellen Vereinigung mitgewirkt zu haben, die unbefugten Zugang zu einem, durch Sicherheitsmaßnahmen geschützten IT-System, nahmen. Des Weiteren wird ihnen Computerbetrug sowie missbräuchliche Vervielfältigung und Verbreitung von Werken über das Internet, die durch Urheberrecht und geistiges Eigentum geschützt sind, vorgehalten. Die Operation Black Out haben 200 Spezialisten in 11 Regionen durchgeführt.

Operation Black Out führte zum Erfolg

Abonnenten dieser Dienste entrichteten eine monatliche Gebühr zwischen 10 und 15 Euro pro Monat. Damit hatten sie Zugang zu einer großen Anzahl von kostenpflichtigen Fernseh- und Streaminginhalten, wie Sky, DAZN, Mediaset, Netflix, Amazon Prime und anderen. Eines der wichtigsten „operativen Zentren“ hat man in Messina identifiziert. Zudem waren viele andere italienische Städte von Durchsuchungen im Zusammenhang mit Operation Black Out betroffen. Darunter Rom, Verona, Pisa, Mailand, Catania, Taranto und andere.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Catania koordinierte die mehrere Monate andauernden Ermittlungen, nachdem sie von der Post- und Kommunikationspolizei einen Hinweis erhalten hatte, dass auf nationaler Ebene eine komplexe technologische illegale IPTV-Infrastruktur vorhanden wäre. Daraufhin gelang es, die Quellen zu identifizieren, von denen das betreffende Signal verbreitet wurde. Im Vorfeld führte die Postpolizei bereits erste Ermittlungen in Telegramm sowie zahlreichen sozialen Netzwerken und auf verschiedenen Websites durch, hinsichtlich Werbung für den Verkauf von Zugängen zum illegalen Streaming von kostenpflichtigen Inhalten über IPTV der beliebtesten Plattformen.

Während der Hausdurchsuchungen im Rahmen der Operation Black Out haben die Ermittler eine große Menge an Computermaterial beschlagnahmt. Darüber hinaus konfiszierten sie die illegalen Server und Geräte, die für Verbindungs- und Rundfunkaktivitäten Verwendung fanden. In den Häusern einiger Verdächtiger beschlagnahmten Ermittler Geldsummen in Höhe von „Zehntausenden Euro„, die als Erlös der illegalen Aktivitäten gelten.

Illegales Netzwerk auf Pyramidenbasis betrieben

An der Spitze des illegalen IPTV-Netzwerks standen Anbieter des Originalinhalts, den sie häufig über gesetzliche Abonnements aus offiziellen Quellen bezogen. Diese Streams wurden dann erfasst und codiert. Anschließend hat man sie über eine dedizierte Internetinfrastruktur verteilt und an verschiedene „Einzelhändler“ und „Wiederverkäufer“ weitergeleitet. Die beiden Letztgenannten waren für den Verkauf von Piratengeräten an Endbenutzer verantwortlich. Um die Abonnements zu vertreiben, verwendete das kriminelle Netzwerk sowohl Bots, als auch Kanäle, Gruppen, Foren und Blogs, die das Angebot im Internet bewarben. Die „Piraten“ erwerben folglich die Fernsehprogramme der wichtigsten Bezahlplattformen, kodieren sie neu und senden sie dann an ihre „Kunden“.

Laut der Polizia di Stato ist illegales IPTV eine komplexe kriminelle Welt. Deren Größe und Gefahr erkennen diejenigen, die solche Dienste nutzen, nicht immer.

„Nach allgemeiner Meinung ist es schließlich kein Verbrechen, ein Piratensystem zu genießen, höchstens wird einem Kommunikationsgiganten ein wenig Geld weggenommen. Wenn wir das Phänomen jedoch in seiner Komplexität und nicht nur in seiner einmaligen Verwendung betrachten, erkennen wir, dass dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist, sondern dass ein gesamtes Produktionssystem dadurch in eine Krise gerät.“

Fraglich ist bisher noch, ob man die Abonnenten des Dienstes gleichfalls zur Verantwortung ziehen wird.

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.