IPTV-Pirat Mark Brockley kassierte 300.000 Pfund, floh mit Hund, wurde in Spanien verhaftet und muss nun fünf Jahre ins Gefängnis.
Er nannte es Business – doch die Justiz nannte es Betrug. IPTV-Pirat verhaftet – so lautet nun das bittere Ende für den 56-jährigen Mark Brockley, einen findigen Streaming-Händler aus Liverpool. Er bot Sport-Streams zum Schnäppchenpreis an und sackte über 300.000 Pfund ein. Als es eng wurde, machte er sich mit seinem Hund wie vermutet nach Frankreich sowie nach Spanien aus dem Staub. Doch internationale Ermittler ließen nicht locker: Am Flughafen Barcelona nahmen sie ihn fest. Jetzt muss er in Großbritannien fünf Jahre absitzen. Ein Fall, der zeigt: Auch im IPTV-Untergrund wird’s für Piraten eng.
Vom Twitter-Account zum illegalen Streaming-Imperium
Mark Brockley, selbsternannter IPTV-Unternehmer und Underground-Händler, witterte das schnelle Geld. Wie City of London Police unterrichtete, bot er für 15 Pfund (ca. 17,50 Euro) im Monat Sportstreams von BT Sport, Premier League und Champions League auf seinem Dienst „aFINITY IPTV“ an – ganz ohne Lizenz, dafür mit satten Gewinnen.
Die Ermittlungen gegen Brockley starteten bereits 2018, als BT Sport die Police Intellectual Property Crime Unit (PIPCU) einschaltete. Ein Twitter-Account unter dem Namen @Infinity_IPTV warb ungeniert für 15-Pfund-Abos voller Premium-TV, Filme und Sport.
Die Beamten fanden später heraus, dass Brockley zwischen Oktober 2014 und Mai 2019 über 5.251 Verkäufe im Wert von mehr als 237.000 £ (ca. 277.290,00 Euro) abgewickelt hatte. Einkünfte meldete er dem Finanzamt ab Dezember 2018 schlicht nicht mehr. Als die Polizei im Juli 2019 Brockleys Haus durchsuchte, fand sie nicht nur 1.200 Pfund (ca. 1.404,00 Euro) Bargeld, sondern auch digitale Beweise: Laptop, Smartphone und die Verbindung zum Twitter-Konto.

Auf Kaution verschwunden – Flucht mit dem Hund
Nach intensiven Ermittlungen nahmen die Behörden Brockley fest und klagten ihn im Juni 2021 vor dem Liverpool Crown Court wegen Betrugs und Urheberrechtsverstößen sowie Steuerhinterziehung an. Bei seiner Vernehmung schwieg er eisern. Zwar kam er zunächst gegen Kaution frei, doch er erschien anschließend mehrfach nicht zu den anberaumten Gerichtsterminen.
Durchgeführte Finanzermittlungen ergaben, dass Brockley Konten in Frankreich nutzte. Digitale Spuren führten die Ermittler schließlich zu einem Wohnblock in Spanien. Dort wurde er im August 2024 bei einer gemeinsamen Aktion von PIPCU, der National Crime Agency (NCA), Europol und Interpol in Girona aufgespürt und festgenommen.
Allerdings kam Brockley zunächst bis zum Abschluss weiterer Ermittlungen erneut frei. Er legte Berufung gegen seine Auslieferung nach Großbritannien ein und wurde wieder auf Kaution entlassen. Danach blieb er mehreren Gerichtsterminen in Spanien fern und entzog sich so weiter den Behörden. Währenddessen kassierte er überdies Geld für IPTV-Abos. Schließlich verurteilte ihn das Liverpool Crown Court am 5. Mai 2023 in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft.
Die Ermittler der Police Intellectual Property Crime Unit (PIPCU) der City of London Police vermuteten, dass Brockley gemeinsam mit seinem Hund nach Frankreich geflohen sei, um der Strafverfolgung zu entkommen. Wo er sich zu dem Zeitpunkt befand, war den Beamten nicht bekannt.
Europol, Interpol und NCA auf den Fersen des IPTV-Piraten
Der Fall zeigt, wie ernst internationale Ermittler mittlerweile beim Thema IPTV-Piraterie vorgehen: PIPCU, die britische National Crime Agency (NCA), Europol und Interpol arbeiteten monatelang zusammen, um Brockleys Aufenthaltsort zu ermitteln. City of London Police berichtet in einer neuen Pressemitteilung, dass die Beamten am 20. Juni 2025 schließlich am Flughafen Barcelona zuschlugen. Brockley wollte gerade nach Großbritannien fliegen, vermutlich um sich den Behörden zu stellen und seine Strafe vielleicht zu mildern – stattdessen klickten die Handschellen.
Detective Constable Geoff Holbrook von PIPCU kommentierte scharf:
„Dieser Fall ist ein klares Beispiel dafür, wie wir mit internationalen Partnern diejenigen unerbittlich verfolgen, die aus der Kriminalität im Bereich des geistigen Eigentums Profit schlagen wollen.“
Fazit: IPTV-Pirat verhaftet – Dreistes Geschäftsmodell scheitert an internationaler Zusammenarbeit
Mark Brockleys Story ist ein Paradebeispiel für die Schattenseite der IPTV-Piraterie: Niedrige Preise, riesiger Markt, einfache Technik – und trotzdem eine klare Straftat. Wer damit Tausende Pfund scheffelt, bleibt längst nicht mehr sicher vor den Behörden. IPTV-Pirat verhaftet lautet die Botschaft, die Behörden jetzt senden wollen.
Die internationale Kooperation von PIPCU, NCA, Europol und Interpol zeigt: Auch in der vermeintlich anonymen Streaming-Szene wird es eng für jene, die meinen, sie könnten mit Hund und Koffer verschwinden, um ihre Millionen zu genießen. Am Ende wartete trotz Flucht, Kautionstricks und Konten im Ausland nicht das schöne Leben in Spanien – sondern die britische Zelle.