Adobe Stock akzeptiert künftig Bilder in seinem Dienst, die mit generativer künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden.
Im Gegensatz zu dem Bilddienst Getty Images, der KI-generierte Kunst auf seiner Plattform verboten hat, begrüßt Adobe Inhalte, die mit Bildsynthesemodellen wie DALL-E und Stable Diffusion erstellt wurden. Dazu hat das Unternehmen seine Richtlinien aktualisiert, um generative KI-Kunstwerke in seinem Stockfoto-Service explizit zuzulassen.
Solche Generatoren verwenden Text-zu-Bild-Aufforderungen zur Erstellung von Bildern. Adobe akzeptiert dabei Kunstwerke, die Anwender mit solchen Programmen erstellen ausschließlich unter der Bedingung, dass sie als solche gekennzeichnet sind. Darüber informierte Adobe Stock am Montag in einem Blogbeitrag.
Ein kürzlich erschienener Beitrag von Axios informierte zudem darüber, dass Adobe KI-generierte Inhalte über seinen Stock-Bilder-Service verkaufen wird und zugleich vorhat, Künstler für die eingereichten Werke auch zu bezahlen. Adobe testete zunächst in seiner Datenbank solche Bilder. Sarah Casillas, Senior Director bei Adobe, stellte gegenüber Axios fest: „Wir waren angenehm überrascht. Es entspricht unseren Qualitätsstandards und hat sich gut bewährt“.
Adobe ist um Gleichgewicht zwischen Einführung neuer Technologien und der Vermeidung von Urheberrechtsproblemen bemüht
Für eingereichte Inhalte gelten dabei die gleichen Bedingungen wie für normale Bilder. Allerdings müssen diese mit einem Hinweis versehen sein, der eindeutig auf generative KI-Inhalte hindeutet. Folglich müssen Mitwirkende alle von KI erstellten Inhalte als solche kennzeichnen. Adobe versucht mit den, an das Einstellen von KI erstellten Inhalten geknüpften Richtlinien, ein Gleichgewicht zwischen der Einführung neuer Technologien und der Vermeidung von Urheberrechtsproblemen zu finden.
Mit dem Aufkommen von KI-Kunstwerkzeugen wie unter anderem DALL-E, Stable Diffusion und Midjourney löste ein plötzlicher Zustrom von KI-generierten Bildern in den vergangenen Monaten einen regelrechten Hype im Internet aus. Bisher bleibt fraglich, wie sich die von einer KI erstellten Bilder auf Eigentum, Urheberrecht und Haftung auswirkt. Neben Adobe haben andere Stockfoto-Anbieter diesbezüglich sehr unterschiedliche Ansätze gewählt.
Getty Images: Verzicht auf KI-Bilder aus Urheberrechtsbedenken
Getty Images, eine US-amerikanische Bildagentur, hat den Verkauf von generativen KI-Kunstwerken, die mit Bildsynthesemodellen wie Stable Diffusion, DALL-E 2 und Midjourney erstellt wurden, über seinen Dienst verboten. Demgemäß untersagte es das Unternehmen auch, KI-generierte Bilder in seine Bildsammlung hochzuladen. Der CEO der größten Plattform für benutzergenerierte Inhalte begründete den Schritt mit Bedenken hinsichtlich des Urheberrechts. Durch das Verbot von KI-generierten Bildern umgeht Getty Images potenzielle rechtliche Probleme bezüglich noch ungeklärter Rechtsfragen.
Shutterstock integriert KI-generierte Bilder von DALL-E 2
Shutterstock, der führende Stock-Foto-Anbieter, gab hingegen im Oktober diesen Jahres bekannt, dass er KI-generierte Bilder von DALL-E 2 hinzufügen wird. Der Bilderdienst plant, eine DALL-E-Integration in den kommenden Monaten auf ihrer Website einzuführen. Gemäß Unternehmens-Angaben will man damit „kreative Arbeitsabläufe verbessern“. Die KI-generierten, integrierten Bilder sollen dabei künftig auch von der generativen Suchmaschine DALL-E 2 von OpenAI unterstützt werden.
Shutterstock-Benutzer sollen somit künftig weltweit auf den DALL-E 2 Generator, einem Programm, das professionelle Bilder aus einer reinen Textbeschreibung erstellen kann, zugreifen können. Kunden können sich anmelden und eine Beschreibung für das gewünschte Bild eingeben, das sie erstellen möchten. Schließlich können sie dabei zusehen, wie DALL-E 2 das entsprechende Bild in Sekundenschnelle ausgibt.
Sarah Casillas nannte die Intergration von Werken generativer KI „einen großen Sprung nach vorne für Entwickler“. Sie präzisiert das Vorhaben:
„Mitwirkende von Adobe Stock verwenden KI-Tools und -Technologien, um ihre Portfolios zu diversifizieren, ihre Kreativität zu erweitern und ihr Verdienstpotenzial zu steigern“.
Der Bilderdienst Adobe Stock weist darauf hin, dass diese Maßnahme nicht darauf abzielt, die menschliche Vorstellungskraft durch maschinelles Lernen zu ersetzen. Stattdessen ist KI ein Werkzeug, um „die Kreativität zu steigern, den kreativen Prozess zu beschleunigen“ und Verbrauchern und Mitwirkenden gleichermaßen zugute zu kommen.