In Minecraft brennt trotz DDoS-Angriff noch immer das Licht (Symbolbild)
In Minecraft brennt trotz DDoS-Angriff noch immer das Licht (Symbolbild)
Bildquelle: Yuriy_Vlasenko, Lizenz

Minecraft unter Beschuss: Neuer DDoS-Rekord auf Spieleserver

Ein DDoS-Angriff feuerte auf den beliebten Minecraft-Server "Wynncraft". Doch die Spieler zockten trotz Rekord-Datenflut einfach weiter.

Der beliebte Minecraft-Server „Wynncraft“ war Ziel eines DDoS-Angriffs. Doch auch wenn die Angreifer dabei durch Einsatz einer Mirai-Botnet-Variante einen neuen Rekord hinsichtlich der Datenrate aufstellten, blieb der Spielbetrieb völlig unbeeindruckt. Die Spieler zockten einfach weiter.

Ein Minecraft-Rekord der etwas anderen Art

Neue Rekorde sind in der Spielebranche keine Seltenheit und zumeist sehr beliebte und willkommene Ereignisse. Doch in diesem Fall geht es um einen etwas anderen Rekord. Dieser wollte offenbar vielen Spielern den Spielspaß eher verderben, statt ihn anzufeuern. Denn ein DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) mit einer rekordhaften Datenrate von 2,5 Terabit pro Sekunde (Tbps) traf kürzlich einen der größten Minecraft-Server.

Der aus zahlreichen UDP- und TCP-Paketen bestehende Multi-Vektor-Angriff auf den Spieleserver „Wynncraft“ dauerte nur etwa zwei Minuten an. Der dahinterstehende Angreifer wollte durch eine Flut an Datenpaketen, ausgehend von einer Mirai-Botnet-Variante, offenbar Hunderttausende von Spielern davon abhalten, sich in der virtuellen Klötzchenwelt von Minecraft auszutoben. Doch glücklicherweise bekamen die Spieler davon gar nichts mit. Denn Cloudflare sah sich dem Angriff gewachsen und wehrte ihn stillschweigend ab.

Minecraft-Server blieb dank Cloudflares Abwehrsystem unbeeindruckt

Wie die Forscher von Cloudflare berichten, handelte es sich bei dem DDoS-Angriff auf den Minecraft-Server bezüglich der Bitrate um den größten, den sie jemals erfasst haben. Da derartige Attacken durch zahlreiche Bots ausgeführt werden, gebe es für menschliche Einsatzkräfte demnach kaum eine Chance, diese abzuwehren. Stattdessen seien automatisierte Systeme erforderlich, die diese Angriffe zuverlässig erkennen und abwehren können.

„Im Laufe der Jahre ist es für Angreifer und angeheuerte Angreifer immer einfacher, billiger und zugänglicher geworden, DDoS-Angriffe zu starten. Aber so einfach, wie es für die Angreifer geworden ist, wollen wir sicherstellen, dass es für Verteidiger von Organisationen jeder Größe noch einfacher – und kostenlos – ist, sich gegen DDoS-Angriffe aller Art zu schützen.“

Cloudflare

Doch was für Cloudflare im Falle des Minecraft-Servers ein Rekord ist, reicht global betrachtet noch nicht ganz für die Krone. Denn laut BleepingComputer fand einer der größten jemals gemeldete DDoS-Angriffe hinsichtlich der Datenrate im November 2021 statt. Dieser auf einen asiatischen Azure-Kunden gerichtete und von Microsoft abgewehrte Angriff erreichte sogar bis zu 3,47 Tbps in der Spitze.

Script-Kiddies für zahlreiche kleinere DDoS-Angriffe verantwortlich

Wie aus dem Bericht von Cloudflare hervorgeht, ist die Gesamtzahl der groß angelegten DDoS-Angriffe zwar angestiegen, doch erreichen lediglich 0,1 % davon eine Datenrate von mehr als 100 Gbps. In 97,3 % der Fälle fließt der Datenverkehr mit weniger als 500 Mbps. Die Forscher nennen diese Kategorie „Cyber-Vandalismus“ und schreiben einen Großteil davon sogenannten „Script-Kiddies“ zu, die offenbar keine Lust auf Minecraft haben.

„Heutzutage sind die Quellcodes für verschiedene Botnets online verfügbar, und es gibt eine Reihe kostenloser Tools, mit denen eine Flut von Paketen ausgelöst werden kann. Indem diese Tools auf Internet-Eigentum gerichtet werden, kann jedes Script-Kid diese Tools nutzen, um während der Prüfungszeit Angriffe auf seine Schule oder eine andere Website zu starten, die es zu zerstören oder zu stören gilt.“

Cloudflare

Minecraft scheint mittlerweile ein sehr beliebtes Ziel für Cyberkriminelle zu sein. Was sicherlich nicht zuletzt der hohen Popularität des Spiels geschuldet ist. Denn auch für die Verbreitung von Malware kommt diese Marke besonders häufig zum Einsatz, wie wir erst kürzlich berichteten.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.