Eine Landschaft in Minecraft
Eine Landschaft in Minecraft
Bildquelle: Yuriy_Vlasenko, Lizenz

Minecraft ist das anfälligste Spiel für die Verbreitung von Malware

Egal ob am PC oder am Smartphone: Die meiste Malware verbreitet sich unter Gamern durch Minecraft, wie Kaspersky-Forscher herausfanden.

Das von Microsoft vertriebene und sehr beliebte Minecraft wird unter allen Spielen am häufigsten für die Verbreitung von Malware missbraucht. Und das sowohl auf dem PC als auch auf Smartphones. Cheats und Raubkopien bieten dabei besonders beliebte Angriffspunkte.

Kaspersky identifiziert Minecraft als größtes Einfallstor für Malware

Laut einer Analyse von Kaspersky über einen Zeitraum von Juli 2021 bis Juli 2022 ist Minecraft mit insgesamt 131.005 betroffenen Benutzern das am häufigsten zur Verteilung von Malware missbrauchte Spiel. Auf den nachfolgenden Plätzen befinden sich Titel wie FIFA, Roblox, Far Cry, Call of Duty, Need for Speed, Grand Theft Auto, Valorant, Die Sims und CS:GO.

Im Vergleich zu PC-Spielen kamen die Mobile-Games bezüglich der absoluten Zahlen etwas besser weg. Dennoch steht auch hier Minecraft mit 26.270 betroffenen Gamern an der Spitze, gefolgt von GTA, PUBG, Roblox und FIFA.

Gegenüber dem Vorjahr, in dem die Corona-Pandemie besonders viele Gamer aufgrund politischer Entscheidungen in die eigenen vier Wände verbannte, haben sich die Zahlen jedoch deutlich verringert. So ging das Verbreitungsvolumen um 30 % und die Anzahl betroffener Minecraft-Spieler um 36 % zurück.

Downloader stellen eine besondere Gefahr für Gamer dar

Bei den meisten von Kaspersky identifizierten bösartigen Dateien handelt es sich um Downloader. Diese passieren Sicherheitsscans oftmals ungehindert, da sie selber unbedenklich sind und den tatsächlichen Schadcode erst herunterladen, sobald der Benutzer sie ausführt.

Doch auch Adware und Trojaner, die Benutzerdaten stehlen oder einem Angreifer den Fernzugriff ermöglichen, missbrauchen gerne beliebte Titel wie Minecraft, um sich unter Gamern zu verbreiten. Besonders angesehen sind bei den Hackern Schadprogramme, die Informationen ihrer Opfer abgreifen oder Krypto-Miner auf ihrem System installieren.

Cheats und Raubkopien sind beliebte Angriffspunkte

Der Spielemarkt ist für Hacker allgemein ein interessantes Pflaster. So suchen Gamer immer wieder Mittel und Wege, um kostenintensive und neue Spiele gratis zu zocken. Denn nicht jeder kann sich einen Vollpreistitel leisten, der nicht selten mit 70 € und mehr zu Buche schlägt. Somit begeben sich die Opfer häufig auf die Suche nach raubkopierten Alternativen, die die Malware dann gleich mitliefern.

Manche Gamer wollen hingegen auch ihren Spielfortschritt durch Cheats oder spezielle Spielgegenstände sabotieren und sich dadurch einen Vorteil verschaffen. Dieser Aspekt ist gerade für Titel wie Minecraft interessant. Gefälschte In-Game-Shops laden dazu ein, Items für echtes Geld zu kaufen, die dann niemals beim Spieler eintreffen.

Cheats, Cracks, Installationspakete oder Key-Generatoren sind somit beliebte Angriffspunkte von Cyberkriminellen. Die schiere Masse von Millionen von Gamern in diesem Markt gießt noch zusätzliches Öl ins Feuer und bietet eine große Angriffsfläche. Doch spätestens wenn eine Minecraft-Installationsroutine den Spieler anweist, sein Antivirenprogramm für die Installation vorübergehend zu deaktivieren, sollten die Alarmglocken läuten.

Für alle anderen, die den Sicherheitsaspekt stets auf dem Schirm haben und sich nicht täuschen lassen, ist jedoch aktuell die beste Zeit, ein Gamer zu sein.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.