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Bildquelle: scanrail, Lizenz

Malware as a Service (MaaS) im Darknet: Hintergründe und Bedrohung

Die Bedrohungen durch MaaS nehmen zu. Wie sich der Markt entwickelt und welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden sollten, zeigt dieser Artikel

Malware-as-a-Service (MaaS) beschreibt ein illegales Geschäftsmodell, bei dem Cyberkriminelle Schadsoftware mieten oder vermieten, um ihre bösartigen Aktivitäten durchzuführen. Diese Praktiken finden hauptsächlich im Darknet statt und stellen eine immer größer werdende Bedrohung dar.

Ransomware-as-a-Service (RaaS): Ein lukratives Geschäftsmodell für Cyberkriminelle

Ransomware-as-a-Service: 58 Prozent ist Malware
Ransomware-as-a-Service: 58 Prozent ist Malware

Aktuelle Analysen von Kaspersky zeigen, dass Erpressersoftware den größten Anteil am MaaS-Markt hat. In den letzten sieben Jahren wurden 58 Prozent aller im Rahmen von MaaS verbreiteten Malware-Familien der Kategorie Ransomware zugeordnet. Diese beunruhigende Statistik verdeutlicht die zerstörerische Natur von Schadsoftware und ihre weitreichenden Auswirkungen.

Cyberkriminelle haben die Möglichkeit, sich kostenlos bei Ransomware-as-a-Service (RaaS) anzumelden. Sobald sie jedoch Partner des Programms werden, müssen sie nach einem erfolgreichen Angriff einen Prozentsatz des erpressten Lösegelds an die Betreiber zahlen.

Diese Abhängigkeit von Lösegeldzahlungen macht Malware as a Service zu einem äußerst lukrativen Geschäftsmodell für diejenigen, die bereit sind, solche kriminellen Dienste anzubieten.

Infostealer, Botnetze, Loader und Backdoors

Eine weitere bedrohliche Art von Malware im MaaS-Umfeld sind Infostealer. Diese Malware-Familien zielen darauf ab, eure persönlichen Daten wie Logins, Passwörter, Bankinformationen und Krypto-Wallets zu stehlen. Die Kriminellen bieten Infostealer-Dienste im Abonnement an und verlangen monatliche Zahlungen für den Zugriff auf diese Schadsoftware.

Neben Ransomware und Infostealern spielen auch Botnets, Loader und Backdoors eine wichtige Rolle auf dem MaaS-Markt. Diese Schadprogramme arbeiten häufig zusammen, um weitere Schadsoftware auf infizierte Geräte zu laden und auszuführen.

Diese Kombination von Malware ermöglicht es Cyberkriminellen, befallene Systeme zu kontrollieren und ihre schädlichen Aktivitäten zu koordinieren.

Die Rolle von Operatoren und Affiliates im MaaS-Ökosystem

MaaS-Plattformen werden von sogenannten Operatoren betrieben, während diejenigen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, als Affiliates bezeichnet werden. Die Betreiber stellen den Partnern eine breite Palette von Komponenten und Werkzeugen zur Verfügung, mit denen diese ihre Angriffe durchführen können. Die enge Zusammenarbeit zwischen Operatoren und Affiliates ist die Grundlage für den Erfolg von MaaS.

MaaS bietet eine Vielzahl von Malware-Komponenten, die von Affiliates genutzt werden können. Dazu gehören Command and Control Panels (C2), Builders zur Erstellung einzigartiger Malware-Muster und Support, aber auch Anleitungen und Hosting-Dienste. Der Einsatz dieser Komponenten ermöglicht es Cyberkriminellen, ihre Aktivitäten zu steuern und zu koordinieren.

Preisschwankungen und Besonderheiten bei bestimmten Arten von Malware

Einige Malware-Typen wiesen im Laufe der Zeit interessante Preisschwankungen auf. Ein Beispiel hierfür ist der Matanbuchus Loader, der zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Preise hatte. „Im Juni lag der Preis bei 4.900 US-Dollar pro Monat„, kommentiert Alexander Zabrovsky, Digital Footprint Analyst bei Kaspersky. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Komplexität des Schadcodes und die bereitgestellte Infrastruktur eine große Rolle bei der Preisgestaltung spielen.

Unternehmen müssen sich der Bedrohung durch MaaS bewusst sein und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen. Ein proaktiver Cybersicherheitsansatz ist entscheidend, um potenzielle Angriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.

Maßnahmen, die zur Verringerung des Risikos von Malware-as-a-Service beitragen können

Mitarbeiterverhalten und Datenschutz sind entscheidend
Das Mitarbeiterverhalten ist für viele Datenlecks und Datenpannen verantwortlich
  • Sorgfältige Ausarbeitung einer umfassenden Cybersicherheitsstrategie: Setzt auf eine maßgeschneiderte Strategie zur Cybersicherheit, die speziell auf die Bedürfnisse eures Unternehmens zugeschnitten ist. Mit klaren Sicherheitsrichtlinien und regelmäßigen Mitarbeiterschulungen schützt ihr euer Geschäft aktiv vor den Gefahren von Malware-as-a-Service (MaaS).
  • Die Macht von Updates und Patch-Management: Haltet eure Systeme und Software immer auf dem neuesten Stand, um mögliche Einfallstore für Malware zu minimieren. Mit regelmäßigen Aktualisierungen und Patches schließt ihr Sicherheitslücken und gebt potenziellen Angreifern keine Chance.
  • Eine starke Partnerschaft mit zuverlässiger Sicherheitssoftware: Auch ihr solltet auf hochwertige Sicherheitsanwendungen setzen, die euch proaktiv vor Malware schützen. Mit Echtzeit-Scans, fortschrittlicher Malware-Erkennung und Verhaltensanalyse habt ihr mehr Kontrolle über die Sicherheit eurer Systeme und Daten.
  • Feuer und Schwert: Firewalls und Intrusion Detection/Prevention Systeme (IDS/IPS): Errichtet eine Verteidigungslinie gegen böswillige Angriffe mit Firewalls und IDS/IPS-Systemen. Diese zuverlässigen Tools überwachen den Netzwerkverkehr, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu blockieren. So wird das Unternehmen vor dem Zugriff auf gefährliche Websites und infizierte Server geschützt.
  • Die Macht der Datensicherung: Regelmäßige Backups für den Ernstfall: Vergesst nicht die Wichtigkeit regelmäßiger Datensicherungen. Mit der Sicherung eurer wertvollen Daten stellt ihr sicher, dass ihr im Notfall nicht erpressbar seid. Überprüft regelmäßig die Integrität eurer Backups und führt Testwiederherstellungen durch, um die Verfügbarkeit eurer Unternehmensdaten zu gewährleisten.
  • Mitarbeiter als erste Verteidigungslinie: Förderung des Sicherheitsbewusstseins: Schärft das Bewusstsein eurer Angestellten für Cybersicherheit. Sensibilisiert sie für die Gefahren von Phishing-E-Mails, fragwürdigen Anhängen und Links. Ermutigt sie, verdächtige Aktivitäten zu melden und sich aktiv an der Sicherheitskultur in eurem Unternehmen zu beteiligen.

Für eine effektive Cybersicherheit ist es wichtig, den MaaS-Markt zu verstehen

Der MaaS-Markt floriert im Darknet, und Cyberkriminelle nutzen diese Dienste immer öfter für ihre schädlichen Aktivitäten. Unternehmen müssen verstehen, wie dieser Markt funktioniert, um wirksame Strategien zur Verteidigung gegen Cyberangriffe zu entwickeln.

Die kontinuierliche Überwachung und das Verständnis der neuesten Bedrohungstrends sind entscheidend für den Schutz der digitalen Infrastruktur und die Abwehr von Gefahren aus dem Internet.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.