Das Logo von Kaspersky Lab am Gebäude des Firmensitzes
Das Logo von Kaspersky Lab am Gebäude des Firmensitzes
Bildquelle: geniuslady, Lizenz

Verbot von Kaspersky-Antivirensoftware wegen Russland-Verbindungen

Die US-Regierung hat die Antivirensoftware von Kaspersky verboten. Werden andere Länder, darunter auch Deutschland, diesem Beispiel folgen?

Die US-Regierung hat die Antivirensoftware von Kaspersky verboten. Grund dafür sind die Verbindungen des Unternehmens zur russischen Regierung und die daraus resultierende Sicherheitsbedrohung. Von dieser Maßnahme sind sowohl Windows- als auch Android-Nutzer betroffen, da Kaspersky eine breite Palette an Sicherheitsprodukten anbietet.

Verbot von Kaspersky-Antivirensoftware: Die Hintergründe

Die US-Regierung hat einen drastischen Schritt unternommen. Sie verbietet landesweit die Nutzung der Antivirensoftware von Kaspersky. Der Grund? Mögliche Verbindungen zur russischen Regierung. Die Entscheidung betrifft sowohl Windows- als auch Android-Nutzer. Denn Kaspersky bietet eine breite Palette von Sicherheitsprodukten an.

Das Verbot von Kasperskys-Antivirensoftware stößt auf Unverständnis
Das Verbot von Kasperskys-Antivirensoftware stößt auf Unverständnis

Die Wurzeln dieses Verbots liegen in der Ära Trump. Damals wurden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen. Jetzt setzt die Biden-Administration diese Befugnisse um. Kaspersky ist nicht nur auf Windows-Rechnern präsent. Auch im Android-Bereich ist das Unternehmen stark vertreten. Die App „VPN & Antivirus by Kaspersky“ wurde über 100 Millionen Mal heruntergeladen.

Die Umsetzung des Verbots wird in zwei Stufen erfolgen:

  1. Der Verkaufsstopp: Ab Ende Juli dürfen in den USA keine Kaspersky-Produkte mehr verkauft werden. Die Frist beträgt 30 Tage nach der offiziellen Ankündigung.
  2. Das endgültige Aus: Bis Ende September müssen alle Nutzerinnen und Nutzer die Kaspersky-Software von ihren Geräten entfernen. Dies gilt sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen. Die Frist beträgt 100 Tage ab Bekanntgabe.

Gründe für das Handeln der USA

Die US-Regierung sieht in Kaspersky ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Handelsministerin Gina Raimondo erläuterte die Gründe. Sie betonte, dass Russland sowohl die Fähigkeit als auch die Absicht habe, Firmen wie Kaspersky zu instrumentalisieren. Das Ziel: persönliche Daten von US-Bürgern zu sammeln. Diese Bedrohung der nationalen Sicherheit habe die Regierung zum Handeln veranlasst. Dies berichtet Reuters in einem aktuellen Artikel.

Für Millionen von Kaspersky-Nutzern in den USA beginnt nun eine Zeit des Umbruchs. Denn sie müssen sich schnellstmöglich nach Alternativen umsehen.

Wäre ein Verbot auch in Deutschland denkbar?

Auch hier in Deutschland hatte man bereits vor der Nutzung der Antivirensoftware von Kaspersky gewarnt.

Im März 2022 hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor dem Einsatz von Antivirensoftware des russischen Cybersicherheitsexperten Kaspersky gewarnt. Dokumente, die dem Bayerischen Rundfunk (BR) vorliegen, weisen auf lange interne Diskussionen hin. Zudem soll das Bundesinnenministerium (BMI) großen Einfluss genommen haben. Die Warnung sei demnach weniger technisch als politisch motiviert gewesen.

Tarnkappe.info

Ob aus dieser „Warnung“ des BSI jemals ein konkretes Verbot wird, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Nutzungsverbot in den USA erst der Anfang ist und andere Länder folgen könnten. Für Kaspersky wäre dies in jedem Fall mit großen finanziellen Verlusten verbunden. Denn mit mehr als 220.000 Firmenkunden in 200 Ländern erwirtschaftet das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 752 Millionen US-Dollar (Quelle Reuters).

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.