Junger Gamer hält sich die Augen zu
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Bildquelle: Syda_Productions, Lizenz

Gamer in Gefahr: Microsoft warnt vor Klickbetrugskampagne

Bei einer laufenden Klickbetrugskampagne haben es die Angreifer primär auf Gamer abgesehen. Microsofts Security Intelligence Team klärt auf.

Microsoft warnte kürzlich via Twitter vor einer laufenden Klickbetrugskampagne, bei der die Angreifer primär Gamer im Visier haben. Durch eine ISO-Datei, die einen unfairen Vorteil in einem Computerspiel verspricht, installieren die Opfer auf ihrem eigenen System unbemerkt eine bösartige Browser-Erweiterung.

Schadhafte ISO-Datei verleitet Gamer zur Installation einer Browser-Erweiterung

In einer Reihe von Tweets warnt das Team von Microsoft Security Intelligence vor einer groß angelegten Klickbetrugskampagne. Die Angreifer agieren demnach unter der Bezeichnung DEV-0796 und setzen auf den kompromittierten Systemen ihrer Opfer heimlich installierte Browser-Erweiterungen ein. Ihr primäres Ziel scheinen Gamer zu sein.

Wie die Sicherheitsforscher darlegen, beginnt der Angriff für gewöhnlich mit einer ISO-Datei. Diese lädt der Anwender anfangs durch einen Klick auf eine Werbung oder einen YouTube-Kommentar herunter. Um auf Gamer eine attraktive Wirkung zu erzielen, tarnt sich die Datei durch ihren Namen. Ein Beispiel dafür ist die „Krunker.io Hacks & Cheats 5.6.4.iso„, die sich als eine Sammlung von Hacks und Cheats für den Ego-Shooter Krunker ausgibt. Nach dem Öffnen der Datei installiert diese jedoch ein Browser-Node-Webkit (NW.js) oder eine bösartige Browser-Erweiterung.

Teilweise kommen statt der ISO-Dateien jedoch auch Disk Images (DMG) zum Einsatz, die auf Apple-Systemen häufiger Verwendung finden. Dies legt den Schluss nahe, dass die Angreifer mehrere Betriebssysteme im Visier haben.

Mögliche Lösungen, durch die sich die Gamer vor einem solchen Angriff schützen können, sieht Microsoft in der Aktivierung des PUA-Schutzes (Potentially Unwanted Applications). Dieser soll das System vor der Installation von unerwünschten Anwendungen bewahren. Und auch der Einsatz des Defender SmartScreens soll dem Anwender dabei helfen, „den Zugriff auf bösartige Download-Seiten und von Angreifern kontrollierte Server zu verhindern.

Gaming ist und bleibt ein beliebter Köder

Insbesondere sehr junge, ungeduldige und technisch weniger affine Gamer lassen sich häufig dazu verleiten, eine Schadsoftware herunterzuladen. Sie suchen oftmals nach Cheats oder speziellen Spielgegenständen, die ihnen im Spiel einen Vorteil verschaffen und sie infolge besonders schnell zum Ziel bringen.

Aber auch vermeintliche Gratis-Angebote für neue Spiele, die sonst nicht selten 70 Euro oder mehr kosten, setzen Hacker gerne als Köder ein. Besonders beliebt für die Verbreitung von Malware unter Gamern ist das Spiel Minecraft, wie wir erst kürzlich berichteten.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.