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Bildquelle: TheRegisti, Lizenz

Torrent-Apps endlich ohne Jailbreak für iOS möglich

EU-Nutzer können jetzt auch ohne Jailbreak auf ihrem iPhone Torrent-Apps nutzen. Apple muss sich damit einem neuen EU-Gesetz beugen.

Torrent-Apps hat Apple im eigenen Software-Store verboten. Nun kann man innerhalb der EU auch ohne Jailbreak über den AltStore PAL darauf zugreifen. Damit kommt Apple dem Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union nach.

Den AltStore PAL gibt es entweder kostenlos für macOS oder Windows, von wo aus die Apps auf das iPhone übertragen werden. Die iDevices müssen allerdings mindestens mit iOS 17.4 laufen. Oder aber man entscheidet sich für die direkte Methode ohne den Einsatz eines PCs. Dann kostet der Spaß 1,50 Euro pro Jahr. Damit begleicht der Hersteller die anfallenden Kosten der verfügbaren Zahlungsanbieter.

Dating- und Torrent-Apps, virtuelle Maschinen u.v.m.

AltStore PAL

Zu den im Apple App Store ausgegrenzten Angeboten gehören die Apps iTorrent oder beispielsweise qBitControl. Bei iTorrent laufen die Transfers direkt. qBitControl hingegen ermöglicht die Verwaltung der Software auf dem heimischen Desktop-PC. Doch nicht nur Torrent-Apps führt man damit ein. Möglich ist damit nun auch die Installation der Social Dating App PeopleDrop. Dazu kommt UTM, eine virtuelle Maschine, womit man Betriebssystemen wie Windows, Linux und macOS auf iOS-Geräten laufen lassen kann.

Neu ist beispielsweise auch der Nintendo-Emulator Delta (für NES, SNES & das N64) und ein Clipbord-Manager namens Clip, den man ab einer Spende von einem Euro erhält. Die weitere Nutzung von Clip ist frei von Gebühren als auch von Werbung. Im Gegensatz zu den anderen Apps hat Apple mittlerweile den Emulator UTM SE genehmigt, obwohl Apple dieses Programm anfangs abgelehnt hat. Mit OldOS kann man das Aussehen seines Desktops grundlegend verändern. Das gab es bisher nur via Testflight. Kotoba hingegen ist eine Wörterbuch-App. Weitere Programme werden nach und nach erscheinen, schreibt der Hersteller. Auf dem Blog heißt es auch, dass man sich auf das Spendenmodell von Patreon konzentrieren will, statt die Nutzer automatisch über den eigenen Marketplace zur Kasse zu bitten.

Die neue EU-Rechtslage verändert die Spielregeln

Apple hat Torrent-Apps stets aus dem ‌App Store‌ verbannt. Man vermutet die damit einhergehenden Urheberrechtsverletzungen. Der Digital Markets Act sorgt nun für mehr Freiheit für die Nutzer von Apple-Geräten. Kleine unabhängige Entwickler waren beim App Store von Apple bisher stets im Nachteil, auch das soll sich durch die App von AltStore PAL mittelfristig ändern.

Wer sich für die Nutzung des Sideloading-Stores Altstore PAL interessiert, sollte die Webseite des Herstellers besuchen. Die Software vom AltStore ist Open Source, die Quellcodes bei GitHub kann man hier einsehen.

qBittorrent, Torrent-Apps

Wie gefährlich ist das Filesharing mit dem Smartphones?

Nun, für Android-Smartphones gab es die Torrent-Apps quasi von Anfang an. Ganz aus der Gefahr ist man, rechtlich gesehen, auch abseits des eigenen WLAN-Routers nicht. Denn auch die Mobilfunkanbieter geben hin und wieder die Daten des Anschlussinhabers gegenüber einer Kanzlei preis, die darüber eine Filesharing-Abmahnung verschicken will. Über die Hintergründe haben wir vor etwas über einem Jahr berichtet.

Verfolgt man die Fachpresse, haben die Rechteinhaber offenbar schon jetzt damit ein Problem. Gerade für Verlage besteht die Gefahr, dass sich nun die iPhone-User zunehmend neue E-Books illegal besorgen, statt dafür zu bezahlen. Doch für solche Zwecke standen seit jeher Schattenbibliotheken wie BookFi, Sci-Hub, Libgen oder Anna’s Archive bereit. Dazu kommen reguläre Piratenportale wie Library of Trantor, The Eye & Co., von wo man sich die E-Books kostenlos und frei von der Gefahr einer Abmahnung herunterladen kann.

Von daher ändert sich unter dem Strich auch für die iOS-Nutzer durch die neuen Torrent-Apps nicht viel. Interessant ist die neue Entwicklung dennoch.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.