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Microsoft Store: E-Books nicht mehr lesbar, aus Sortiment entfernt

Die Folgen von DRM live und in Farbe: E-Books aus dem Microsoft Store sind seit dem heutigen Montag nicht mehr funktionstüchtig.

Microsoft hat am heutigen Montag alle DRM-Server abgeschaltet, die den Kopierschutz der im Microsoft Store gekauften E-Books verwalten. In der Folge sind diese nicht mehr lesbar. Der Fall zeigt die extreme Abhängigkeit der Kunden für den Fall, dass sie sich auf drakonische Kopierschutzmaßnahmen einlassen.

Microsoft Store wirft E-Books raus

Das war’s. Microsoft hat heute die Kategorie E-Books aus dem eigenen Store entfernt. Schon seit dem 02. April können die Kunden dort keine E-Books mehr ausleihen, vorbestellen oder kaufen. Zwar hat der Anbieter die Rückerstattung für alle Bücher angeboten. Doch der Zugriff auf die zuvor erworbenen Werke ist erstmal weg. Auch die kostenlosen E-Books können über den Microsoft Store nicht mehr eingesehen werden, wie man den FAQ entnehmen kann.

Hintergrund der Entscheidung war unter anderem die Tatsache, dass Microsoft 2014 den Vertrag mit Barnes & Noble aufgekündigt hat. Zuvor gründete man gemeinsam das Unternehmen Nook Media und hatte große Pläne. Das Unternehmen konzentriert sich nun doch lieber anstatt auf Musik und E-Books auf den Online-Vertrieb von Games, Spielfilmen und Fernsehserien. Wer sich in der Vergangenheit auf die DRM-Maßnahmen des Herstellers eingelassen hat, hat ab heute das Nachsehen.

MP3-Player Zune: nichts aus der Vergangenheit gelernt?

Zune LogoDoch der Microsoft Store ist nicht der erste Fehlgriff beim Thema DRM. Auch mit dem hauseigenen MP3-Player hat sich Microsoft vor mehreren Jahren verkalkuliert. Statt den Zune auch in Europa einzuführen, gab man 2011 bekannt, weltweit keine Player mehr zu vertreiben. Zuvor war der Zune lediglich in den USA und Kanada erhältlich.

Mit DRM geschützte Songs konnte das Gerät grundsätzlich nur abspielen, sofern sie aus dem hauseigenen Maketplace stammten. Das galt übrigens sogar für lizenzfreie Lieder, die gemeinfrei verbreitet wurden. Wegen der restriktiven DRM-Maßnahmen wurde der Zune kein Verkaufsschlager. Andere MP3-Player ohne Einschränkungen verkauften sich schlichtweg besser.

Kürzlich verschickte Microsoft eine weitere Bestätigungs- bzw. Erinnerungsmail an die ehemaligen Leser ihrer E-Books. Zwar sollen sie für alle Käufe und Gutscheine der Bücher-Kategorie voll entschädigt werden. Das ändert aber nichts daran, dass die Kunden ihre E-Books seit heute nicht mehr lesen können. Nicht mehr verfügbar sind übrigens auch die Musikstücke, die man damals für den Zune gekauft hat.

Fazit

Sobald die DRM-Server aus sind, gehen auch bei den Kunden augenblicklich die Lichter aus. Das ist nicht nur beim Microsoft Store so. Wenn das Unternehmen schon nicht aus seinen früheren Fehlern lernen will oder kann, sollten es zumindest die Konsumenten tun.

Beitragsbild Isabell Winter, thx! (unsplash licence)

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.