Klonter
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Bildquelle: Klonter @ Patreon

Klonter durchsucht wegen Video über Drachenlord

Weil er eine fragwürdige Geschichte von Drachenlord bei YouTube vorgelesen hat, fand heute früh bei Klonter eine Hausdurchsuchung statt.

Klonter hat in einem Stream bei Youtube eine Geschichte von Rainer Winkler aka Drachenlord präsentiert, die pornografische Fantasien mit einem minderjährigen Jungen enthält. Man wirft Klonter nun vor, im Internet kinderpornografisches Material erworben, verbreitet und veröffentlicht zu haben.

Besuch bei Klonter um 6 Uhr in der Früh

Wie der Telegram-Kanal Schanzenwatch-Broadcast berichtet, fand heute morgen deswegen bei ihm in Leipzig um 6 Uhr eine Hausdurchsuchung statt. Im fraglichen Video hat „Klonter77 von Planet77“ die Geschichte „Das Kindermädchen und der Junge“ vorgelesen. Bis Ende Januar diesen Jahres wurde das Video 2.429 Mal abgerufen. Die Geschichte mit dem kleinen Jungen, die sich ursprünglich Rainer Winkler einfallen ließ, brachte dem YouTuber nun eine Beschlagnahmung seiner Hardware ein. Doch die erotische Geschichte präsentierten weitere YouTube-Nutzer, die wie „Frosch der Ergerer“ möglicherweise ebenfalls mit juristischen Konsequenzen rechnen müssen.

Verbreiter verfolgt, Urheber geht offenbar straffrei aus

Die Polizei vermutet im Durchsuchungsbeschluss, dass die Beschlagnahmung dazu führen würde, dass man den Gegenständen habhaft wird, die Klonter zur Herstellung des Videos benutzt hat. Merkwürdigerweise gab es beim Urheber der Geschichte keine Durchsuchung. Offenbar sind diesbezüglich auch keine strafrechtlichen Konsequenzen geplant. In einem anderen Fall erfolgte vor rund zwei Jahren vor Gericht ein Freispruch wegen der Verbreitung gewaltverherrlichender Fantasien. Die Strafanzeige gegen Drachenlord wegen des Verdachts auf Kinderpornografie hat die zuständige Staatsanwaltschaft damals sogar nach der Ausermittlung fallen gelassen.

Klonter
Klonter (Symbol)

Lange war es ruhig um Rainer Winkler, der schon lange nicht mehr in Mittelfranken lebt. Er verfügt auch über keine aktiven Kanäle mehr bei irgendwelchen Streaming- oder Video-Plattformen. Der 33-Jährige wohnt seit einigen Monaten zur Miete in einem Mehrfamilienhaus im Raum Plauen (Sachsen). Trotzdem verfolgen ihn die Hater weiterhin auf Schritt und Tritt und lassen keine Gelegenheit aus, ihn zu filmen, fotografieren oder sogar das Fenster seiner Wohnung einzuwerfen.

Wer mehr über die Hintergründe erfahren möchte, sollte sich unseren ausführlichen Podcast anhören. Unser Gesprächspartner dröselt dabei sehr detailliert die Entstehungsgeschichte der Causa Drachenlord auf. Auch wenn manche Dokumentation es anders darstellt, Herr Winkler trägt mindestens eine Teilschuld an der anhaltenden Situation.

Auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Die Razzia von Klonter war nur eine Frage der Zeit, weil der Leipziger YouTuber offenbar nichts Besseres zu tun wusste, als vor laufender Kamera eine Straftat nach Paragraf 184b Abs. 1 StGB zu begehen. Nur weil man den Ersteller des kinderpornografischen Werkes nicht aktiv verfolgt, heißt das nicht, dass man Dritte ebenfalls verschonen würde. Auf gut Deutsch: das Ganze war absehbar. Der Mann hat mit Anlauf ein Eigentor geschossen. Mangelndes Wissen und/oder Intelligenz hat bekanntlich noch nie vor Strafe geschützt.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.