Digitalisierung der Verwaltung
Digitalisierung der Verwaltung
Bildquelle: jakkarin_rongkankeaw, Lizenz

Digitalisierung der Verwaltung – sollte es doch einmal voran gehen?

Deutschland versucht sich an der Einführung eines einheitlichen Behörden-Messengers; diesmal mit offener Technologie.

Wenn man an die Digitalisierung unserer Verwaltung denkt, denkt man vor allem an eine Katastrophe nach der anderen. Heute gab das Team um Element – welche auch für die Matrix-Referenzimplementierung Synapse verantwortlich sind – bekannt, dass sie mit diversen deutschen Behörden und Organen wie dem BSI, der BWI (IT-Provider des Bundes) und dem BfDI (Bundesbeauftragten für Datenschutz) zusammenarbeiten. Das soll deutschen Behörden, bis auf Lokalebene ermöglichen einen „Home“server zur Kommunikation aufzubauen.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Klar positiv zu erwähnen ist, dass die Regierung – getreu dem Motto: „öffentliche Gelder; öffentlicher Code“ – zur Abwechslung auf existierende, quelloffene Standards setzt, statt eine neue proprietäre Lösung teuer aufzubauen oder einzukaufen. Die Vorarbeit, welche mit dem Bundeswehr-Messenger (welcher ebenfalls auf Matrix aufbaut) bereits getan wurde, wird hier ebenfalls nicht schaden.

Da das Team um Element Teil des Projektes ist, ist anzunehmen dass ein Großteil der Verbesserungen (zum Beispiel Login per QR-Code) wieder in das Projekt einfließen und so allen zur Verfügung gestellt werden.

Offene Netze für Interoperabilität

In anderen Ländern wie Frankreich kommen mitunter schon Matrix-basierte Messenger zum Einsatz, was die internationale Kommunikation beschleunigen könnte und gegebenenfalls beliebig erweitert werden kann. Man stelle sich vor: Behörden vielleicht sogar ohne Faxgeräte? Noch ist das aber Zukunftsmusik, vorerst soll der Messenger behördenintern zum Einsatz kommen, in Zukunft auch behördenübergreifend. Ob Bürger per Matrix einen Termin machen oder kleine Fragen direkt klären können werden ist allerdings bisher noch nicht bekannt.

Digitalisierung der Verwaltung – Details noch unklar

Auch andere wichtige Details sind noch nicht bekannt und werden wohl noch für einige rauchende Köpfe bei den Protokoll-Entwicklern sorgen. Allen voran natürlich die Authentifizierung der User, ohne welche hoffentlich keine vertraulichen Daten übermittelt oder verarbeitet werden.

Interessant ist auch ob der BundesMessenger Wire Bund ablösen wird, welches ebenfalls in einer Reihe deutscher Behörden getestet wird. Mehr Fragmentierung brauchen wir definitiv nicht.

Abschließend bleibt nur hoffen und abwarten. Daten wann das System an den Start gehen soll gibt es noch keine. In einem Interview mit Golem berichtete der Produktmanager bei der BWI, Björn Reiners, jedoch bereits im November dass das System in einzelnen Behörden im Test sei. Seit gestern steht ebenfalls eine öffentliche Beta zur Verfügung.

Über

Moritz ist von ganzem Herzen Open-Source Programmierer. Neben regelmäßigen Commits für diverse Open-Source-Projekte verfasst er gelegentlich auch Texte für die Tarnkappe. Er findet es echt seltsam über sich in der dritten Person zu schreiben und merkt an, dass seine DMs für alles außer Marketing-Nachrichten offen stehen. Erreichbar ist er auf Matrix (@moritz:poldrack.dev), IRC (mpldr auf libera.chat) und Email (~mpldr/public-inbox@lists.sr.ht).