Die Bundesnetzagentur braucht einen neuen Faxdienstleister; nur gut, dass die Behörde für Digitalisierung mit der Zeit geht.
Woran denkt man bei der Bundesnetzagentur? Internet. Wie erreicht man die BNetzA? Per Fax. Zumindest wenn man nach einer aktuellen Ausschreibung geht. Bis Ende März 2028 soll ein Dienstleister die Behörde noch mit einem Faxanschluss versorgen.
Aus dem Internet hagelt es aus unerfindlichen Gründen Spott und Häme für diese richtungsweisende und zukunftsorientierte Anschaffung. Ein Kommentar.
Das Faxgerät. Für uns Millennials und später-geborene ein archaisches Relikt längst vergangener Zeiten, für Behörden bis heute beliebtes Kommunikationsmittel. Vor Kurzem schrieb ich noch über die geplante Einführung von Matrix in deutschen Behörden. Der Bundestag will bis 2024 keine Faxgeräte mehr haben und Bremer Ämter haben sie gleich ganz verboten.
Ein Relikt vergangener Zeiten
Warum gibt es dann noch Faxgeräte? Es mag schockieren, aber unsere Gesetze sind nicht mehr ganz zeitgemäß: die E-Mail genügt zum Beispiel nicht der Schriftform, eine Unterschrift – das omnipräsente „Trust me bro“ der Vertragswelt ist das einzige neben einer notariellen Unterschrift, das dieser genügt. Digitale Signaturen? Nö. Das könnte ja halbwegs sicher sein. Wir schicken lieber unverschlüsselte Dokumente über Kupferleitungen, die dann auf der anderen Seite aussehen, als wären sie von einem drittklassigen Künstler handgemalt worden.
Warum es praktisch lösen, wenn es auch altertümlich geht?
Die Bundesnetzagentur schreibt dass „die Umsetzung [der] Digitalisierung für eine erfolgreiche Zukunft des Standorts Deutschland entscheidend [ist]“. Vielleicht ist der berittene Bote da noch nicht vorbeigekommen, so lasset mich verlautbaren: obgleich Euer Fokus auf analoge Übertragungswege beeindruckend ist, so sind diese nicht zukunftsweisend. Schon heute lautet ein gängiger Witz: „Fax? Nee, das ist leider wo ich wohne nicht verfügbar. Im 21. Jahrhundert.“
Bundesnetzagentur – zurück in die Steinzeit?
Aber solange Behörden daran scheitern grundlegende Sicherheitsmaßnahmen für Mailserver flächendeckend einzuführen, darf man sich nicht wundern, dass diese kein Vertrauen in das Medium haben. Vielleicht wäre es hier an der Zeit zu zentralisieren und die Systeme standardisiert und sicher aufzubauen. Beispielsweise durch einen eigenen IT-Dienstleister, den der Bund bereits hat (siehe den oben verlinkten Artikel zum Bundesmessenger). Bis diese Informationen bei der deutschen Internet-Behörde ankommen, kann es aber noch dauern wenn man sich den Netzausbau ansieht; vielleicht bis 2028?
Wer Lust hat sich über die Bundesnetzagentur lustig zu machen, kann seine beißenden Kommentare auch gern per Fax an 0228 14 – 8872 oder 06131 18 – 5600 senden. Und bis dahin muss man wohl Andreas zitieren: