Sachsen will beim Thema Cybercrime besser aufgestellt sein, die Zentralstelle Cybercrime Sachsen startete vor wenigen Tagen, am 1. September.
Vorbild der Zentralstelle Cybercrime Sachsen (CCS) in Sachsen ist beispielsweise das bayerische Cyberabwehrzentrum in Bamberg. Dort arbeiten 20 Staatsanwälte ausschließlich an Verfahren aus dem Bereich Cyberkriminalität.
Sachsen Schlusslicht beim Thema Cyberkriminalität
Laut der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) zählten die Behörden für das Vorjahr insgesamt 136.865 Fälle von Cyberkriminalität. Auf Bundesebene waren das 2,4 Prozent aller Straftaten. Sachsen steht dabei inzwischen besonders im Fokus. Denn während die bundesweiten Zahlen stagnieren, stiegen sie im Freistaat zuletzt um drastische 30 Prozent an. Im Jahr 2018 waren es noch 6.500 Fälle. 2022 waren es über 13.700 gezählte Cybercrime-Straftaten alleine im Freistaat Sachsen.
Vielfach existenzbedrohende Schäden
Die grüne Justizministerin in Sachsen, Katja Meier, spricht von „vielfach existenzgefährdenden Schäden“ für betroffene Opfer. Sie will das Personal bei der sächsischen Generalstaatsanwaltschaft aufstocken. Man habe deswegen ein dreigliedriges Modell entwickelt. Dies bestehe aus der „Sächsischen Zentralstelle“ zur Bekämpfung von Cybercrime, die bei der Generalstaatsanwaltschaft angesiedelt ist. Dazu kommen zwei entsprechende Schwerpunktstaatsanwaltschaften in Dresden und Leipzig, erklärte Meier gegenüber der dpa.
Sachsen: Ermittlungsquote zu niedrig
Die Ermittlungsquote liegt derzeit deutlich niedriger, als bei Körperverletzung oder Diebstahl. Dabei ist die statistische Wahrscheinlichkeit, Opfer von Internetkriminalität zu werden vergleichsweise am größten.
Das Internet kennt keine Grenzen
Die Täter agieren oft länder- und plattformübergreifend aus dem Ausland. Sie locken ihre Opfer mit erfundenen Investitions- und Spekulationsgewinnen über Fake-Plattformen in die Falle, berichtet Robert Gutte, Chef des ZCS. Als Beispiel nannte er ein Ermittlungsverfahren gegen Täter in Georgien. Doch auch wenn man in diesem Fall die Täter dingfest machen konnte, kann man die meisten Fälle leider nicht aufklären.
Die Polizei in Sachsen war zwischenzeitig nicht untätig. Man bietet Studienabsolventen der Fächer Informatik, Wirtschaftsinformatik, Informations- und Kommunikationstechnik auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite diverse Karrieremöglichkeiten an.
Lage der IT-Sicherheit in Deutschland im Jahr 2022
Interessant ist in dem Zusammenhang auch der Lagebericht des BSI für das Jahr 2022, wo die häufigsten Cyberbedrohungen Deutschlands aufgeführt werden. Die IT-Sicherheit wird nicht nur durch Hacker bedroht, die sich seit Ausbruch des Krieges an der Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland beteiligen, sondern vor allem durch häufige Ransomware-Angriffe, DDoS-Attacken und neue Schadsoftware-Varianten auf Firmen und Privatpersonen.