Betäubungsmittel-Kriminalität: Großrazzien erfolgten in sieben NRW-Städten

Betäubungsmittel-Kriminalität: Großrazzien erfolgten in NRW-Städten

Bei einer Razzia in ganz NRW wegen Betäubungsmittel-Kriminalität konnten Ermittler beim Zugriff zahlreiche weitere Straftaten aufdecken.

Ein erfolgreicher Schlag gegen die organisierte Betäubungsmittel-Kriminalität gelang der Polizei am vergangenen Donnerstag in Nordrhein-Westfalen (NRW). Sie durchsuchten allein 21 Objekte in der Landeshauptstadt Düsseldorf und nahmen zudem in sechs weiteren Städten Durchsuchungen vor. Gegen einen Verdächtigten vollstreckte man einen Haftbefehl. Darüber informierten die Polizei Düsseldorf zusammen mit der ZeOS NRW in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Dem Ermittlungserfolg vorausgegangen waren monatelange Recherchen der Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in Nordrhein-Westfalen (ZeOS NRW) in Kombination mit der Polizei in Düsseldorf. Anlass zu dem Großeinsatz gab der Verdacht des unerlaubten Betäubungsmittel-Handels sowie zahlreicher weiterer Delikte. Das Ziel der erfolgten Razzien waren verschiedene Städte Nordrhein-Westfalens. Darunter Düsseldorf, Meerbusch, Kaarst, Neuss, Hürth, Ratingen und Gelsenkirchen. In einem Objekt waren auch Spezialeinheiten zugegen. Insgesamt durchsuchten die Einsatzkräfte 24 Objekte. Das Verfahren richtet sich insgesamt gegen 12 Beschuldigte.

Ermittlungsaufnahme erfolgte aufgrund eines EncroChat-Hinweises auf Betäubungsmittel-Handel in Düsseldorfer Mobilfunkladen

Ihren Anfang nahmen die Ermittlungen vor ca. einem Jahr. Die Polizei folgte hier den Spuren eines EncroChat-Hinweises. Tatrelevante Daten befanden sich auf einem Kryptohandy vom Typ „EncroChat“, welches der Hauptbeschuldigte nutzte. Diese wiesen darauf hin, dass in einem Mobilfunkladen in der Düsseldorfer Innenstadt Drogen gehandelt werden. Offenbar bestätigte sich der Verdacht. Gemäß Polizeibericht gingen hier sowohl Kokain als auch Marihuana über die Ladentheke.

Ein 29-jähriger deutsch/marokkanischer Staatsangehöriger und Hauptbeschuldigter, gegen den ein Haftbefehl vorlag, konnte in Düsseldorf festgenommen werden. Man wirft ihm vor, Betäubungsmittel-Handel in nicht geringer Menge getrieben zu haben. Insgesamt soll er mehr als 300 Kilogramm Marihuana erworben und gewinnbringend weiterveräußert haben. Gegen seine mutmaßlichen Komplizen laufen weiterhin Ermittlungen.

Vorwürfe gehen „quer durch das Strafgesetzbuch“

Die insgesamt zwölf Beschuldigten, denen Verbindungen zur Rockerszene und Clankriminalität zugeschrieben werden, sehen sich mit Vorwürfen, die gemäß leitender Ermittlerin wörtlich „quer durch das Strafgesetzbuch“ gehen, konfrontiert. Die einzelnen Vergehen betreffen zum einen Drogenhandel, zum anderen Provisionsbetrug bei Handyverträgen, aber auch Geldwäsche. Zudem wirft man ihnen gewerbsmäßigen Betrug sowie gewerbsmäßige Urkundenfälschung vor.

Gegen einen Beschuldigten besteht des Weiteren der Verdacht des Subventionsbetruges in Form des sogenannten “Corona-Soforthilfe-Betruges”.

Sichergestellte Karten 2

Bei der Razzia haben die Ermittler zugleich einen professionellen Betrug mit SIM-Karten zu Lasten von Mobilfunk-Unternehmen aufgedeckt. Dabei haben die Kriminellen die Aktivierungsprovision von ein bis zwei Euro pro SIM-Karte eingenommen. Allerdings haben die Verdächtigen zu dem Zweck täglich mithilfe eines Computerprogramms bis zu 2.000 SIM-Karten aktiviert. Ihre unrechtmäßig erlangten Einnahmen beliefen sich so auf etwa 30.000 Euro pro Monat, berichtet TAG24.

Als Resultat der Aktion haben Ermittler zum Zwecke der Vermögenssicherung zwei Vermögensarreste im Gesamtwert von 1.497.725 Euro erwirkt. Veranlasst hat man zudem „die Eintragung von Sicherungshypotheken in ein Grundstück und zwei Eigentumswohnungen sowie die Pfändung von 11 Konten“. Es wurden Vermögenswerte in Höhe von 623.450 Euro eingezogen. Weiterhin hat man umfangreiches Beweismaterial sowie Bargeld in Höhe von ca. 266.000 Euro sichergestellt. Die Ermittlungen bezüglich einer Auswertung der Mobiltelefone und sonstigen Asservaten dauern noch an.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.