EncroChat-Datenauswertung
EncroChat-Datenauswertung
Bildquelle: Milovan11, Lizenz

EncroChat-Datenauswertung: Polizei sprengt Dortmunder Drogenring

Im Rahmen einer Großrazzia in Dortmund aufgrund von EncroChat-Datenauswertungen kam es zu 21 Wohnungsdurchsuchungen und sieben Verhaftungen.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Dortmund und der Polizei Dortmund teilten die Beamten einen Ermittlungserfolg hinsichtlich weiterer EncroChat-Datenauswertungen mit. Bereits seit 2020 laufende Untersuchungen gegen organisierte Drogenkriminalität führten gestern zur Durchsuchung von 21 Wohnungen und zur Festnahme von sieben Personen, im Alter zwischen 34 bis 42 Jahre.

Den Verdächtigen legt man arbeitsteiliges, unerlaubtes Handeltreibens mit Betäubungsmitteln, „im Wesentlichen Marihuana und in Einzelfällen Kokain, im Kilogrammbereich sowie teilweise unerlaubte Einfuhr dieser Betäubungsmittel und der Verstöße gegen das Waffengesetz“ zur Last.

Bereits in den Morgenstunden rückten die Beamten gestern zur Durchsuchung von 20 Objekten in Dortmund sowie einem Objekt in Lünen aus. Gemäß Pressemitteilung beschlagnahmte die Polizei insgesamt „ca. 19.000,00 Euro Bargeld. Darüber hinaus stellte sie etwa elf Kilogramm Marihuana, geringe Mengen an Ecstasy Tabletten und eine geringe Menge Haschisch sicher“.

Zwei professionelle Wohnungs-Cannabisplantagen entdeckten die Beamten zudem. Ferner beschlagnahmten sie Waffen, eine Softair-Pistole inklusive Munition, eine PTB-Waffe, zwei Schlagringe, ein Klappmesser und zwei Baseballschläger. Ebenfalls zogen die Ermittler eine hochwertige Uhr, mehrere hochwertige Taschen und neun Blanko-Impfausweise ein.

Wie die Polizei weiter mitteilt, haben sie ferner drei weitere Männer im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen vorläufig festgenommen. Allerdings befindet sich eine Person davon bereits wieder auf freiem Fuß. Bei den übrigen beiden Personen wird geprüft, ob gegen diese ebenfalls Haftbefehle beantragt werden sollen.

Kriminaldirektorin Annette Henning und Oberstaatsanwalt Dr. Range stellen gemeinsam fest:

„Die Erfolge des heutigen Tages resultieren aus der vertrauensvollen und guten Zusammenarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft. Nur auf einem solchen Fundament sind derartig komplexe Verfahren erfolgreich zu bearbeiten.“

Polizeipräsident Gregor Lange zieht Bilanz:

„Sieben Festnahmen. 19.000 Euro Bargeld. Mehrere Kilogramm Betäubungsmittel. Heute konnten wir durch ausdauernde und akribische Ermittlungsarbeit mehrere Tätergruppierungen der Organisierten Kriminalität in Dortmund aufdecken und diesen einen empfindlichen Schlag versetzen.“

Trotz Anonymitätszusagen kamen Ermittler an EncroChat-Daten

Auch in diesem Ermittlungsverfahren dienten die von den französischen Ermittlungsbehörden entschlüsselten und im Wege der Rechtshilfe übermittelten EncroChat-Daten als Aufklärungs-Grundlage.

EncroChat Handys wurden den Kunden als Garant für perfekte Anonymität angepriesen. Allerdings stellten französische Ermittler fest, dass EncroChat auch über einige Server in der Stadt Lille verfügte. Entgegen der Zusagen vonseiten des Herstellers gelang es Spezialisten infolgedessen, das Chatnetzwerk zu knacken. Demgemäß schleusten die Beamten über den Server Schadsoftware auf sämtliche EncroChat-Handys.

So gelang es, die Daten unbemerkt von den Geräten abzufangen und auf einen anderen Server auszuleiten. Infolge wurden die Daten mit europäischen Ermittlern geteilt, darunter auch das deutsche Bundeskriminalamt.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.