Arcom-Jahresbericht: 2,6 Millionen P2P-Beschwerden von Rechteinhabern führten zu 234 Geldstrafen
Arcom-Jahresbericht: 2,6 Millionen P2P-Beschwerden von Rechteinhabern führten zu 234 Geldstrafen
Bildquelle: eldeiv, Lizenz

Arcom: Geldstrafe fiel in Frankreich nur selten an

Laut Arcom wurden in Frankreich im Jahr 2023 234 Personen wegen P2P-Piraterie von Serien, Filmen und Musik mit einer Geldstrafe belegt.

Arcom, die Aufsichtsbehörde für Telekommunikation, zeigt in ihrem Bericht für das Jahr 2023 auf, dass die Zahl der in Frankreich verhängten Bußgelder im Vergleich zur Zahl der von den Rechteinhabern eingereichten Beschwerden lächerlich gering ist. Demgemäß standen die mit einer Geldstrafe geahndeten 234 Fälle, die in Peer-to-Peer (P2P)-Netzwerken, darunter BitTorrent, illegal Raubkopien verbreiteten, 2,6 Millionen Beschwerden von Rechteinhabern gegenüber.

Arcom-Jahresbericht verweist auf 2,6 Millionen Urheberrechts-Beschwerden

Arcom, die französische Regulierungsbehörde für Telekommunikation und audiovisuelle Medien, hat ihren Jahresbericht über Piraterie für das Jahr 2023 veröffentlicht. Somit reichten im Jahr 2023 Rechteinhaber, die französische Internetnutzer überwachen, insgesamt 2,6 Millionen Beschwerden bei den Behörden ein. Dies erfolgte, nachdem sie Urheberrechtsverletzungen bezüglich einer Verbreitung illegaler Raubkopien in P2P-Netzwerken aufgespürt hatten.

Die Ahndung von P2P-Straffällen folgt immer noch dem Modell, das Frankreich 2011 mit Hadopi (früher „Three Strikes“-System genannt) eingeführt hatte. So erhalten die Konsumenten von Raubkopien zunächst eine E-Mail. Diese weist auf die betrügerische Nutzung ihrer Internetverbindung hin. Sollte keine Besserung in Sicht sein, folgt ein erstes Einschreiben. Die dritte Warnung eröffnet dann erst den Weg zu gerichtlichen Sanktionen.

Wie TorrentFreak berichtete, erhielten im letzten Jahr 3.844 Abonnenten nach der dritten Verwarnung eine Einstufung als „grob fahrlässig“. Sie hatten innerhalb von 12 Monaten nach Erhalt der ersten Warnung weiterhin Inhalte raubkopiert. Nach einer Analyse leitete man 1.526 P2P-Fälle an die Staatsanwaltschaft weiter. Eine verschwindend geringe Anzahl von 234 Raubkopierern erhielt eine Geldstrafe. Diese beträgt gemäß Toms Guide maximal 1.500 Euro.

P2P-Piraterie seit mehreren Jahren rückläufig

Laut Arcom geht die Zahl der P2P-Beschwerden von Rechteinhabern bereits seit mehreren Jahren zurück. Obgleich die Regulierungsbehörde den Erfolg ihres Programms als Hauptgrund benennt, sei die Entwicklung besonders einer anhaltenden Beliebtheit von Streaming-Plattformen und Filehosting-Diensten geschuldet. Diese gehen meist auf Kosten der P2P-Nutzung über BitTorrent-Netzwerke.

Hadopi

Des Weiteren weist Arcom darauf hin, dass „der zunehmende Einsatz von Workaround-Lösungen (VPN*) durch Internetnutzer“ auch diesen Rückgang der Beschwerden erklärt. Tatsächlich bedeutet der Erhalt einer E-Mail von Arcom im Allgemeinen, dass der Verbraucher von P2P-Raubkopien Maßnahmen ergreifen wird, um weitere Warnungen zu vermeiden:

„Dieser Rückgang ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, wie etwa die positiven Auswirkungen des abgestuften Antwortverfahrens, die Veränderung der Praktiken im Hinblick auf den Konsum kultureller Werke im Internet, die Beschleunigung der Verbreitung legaler Angebote im Laufe des Jahres oder auch die zunehmende Nutzung von Workaround-Lösungen (VPNs) durch Internetnutzer.“

Vorgehen der Regierung gegen Raubkopien bestehen im Sperren von Piratensites

Die Strategie der französischen Regierung geht mittlerweile in die Richtung, das Phänomen der Piraterie gleich an der Quelle zu stoppen. Per Gerichtsurteile werden ISPs angewiesen, Websites zu sperren, die mit der Piraterie geschützter Werke in Verbindung stehen. So müssen im Mai 2024 nach zwei Gerichtsurteilen Internetdienstanbieter rund dreißig illegale Streaming- und Torrent-Sites in Frankreich blockieren.

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.