Fake, Fake-Abmahnungen
Fake, Fake-Abmahnungen
Bildquelle: pxfuel

Berliner Anwalt: Fake-Abmahnungen wegen Filesharing

Derzeit werden massenhaft Fake-Abmahnungen im Namen der Berliner Kanzlei Dr. Matthias L. verschickt. Man soll 450 Euro Strafe bezahlen.

Die Berliner Kanzlei Dr. Matthias L. gibt es tatsächlich, die die Fake-Abmahnungen verschickt haben soll. Allerdings versendet der Rechtsanwalt normalerweise keine E-Mails an Filesharer, die angeblich beim Download eines urheberrechtlich geschützten Films erwischt wurden. Im Gegenteil, laut der Kanzleiseite vertritt er sogar Abgemahnte nach Erhalt eines derartigen Schreibens. Problematisch ist indes, dass Filesharing-Abmahnungen per E-Mail rechtlich gültig und nicht gänzlich unüblich sind.

Fake-Abmahnungen verlangen die Zahlung von 450 Euro

Die Phisher missbrauchen hierbei den Namen des Rechtanwalts Dr. L., um die Empfänger ihrer Nachricht zu einer Zahlung zu veranlassen. Über die massenhaft verschickten E-Mails haben in den letzten Tagen bereits diverse Anwälte berichtet.

Den Vorfall hat der vom Identitätsdiebstahl betroffene Anwalt bereits bei der Berliner Polizei und Rechtsanwaltskammer angezeigt. Wer die E-Mail empfängt, kann sie unbesorgt löschen, auch wenn darin die Rede davon ist, man habe angeblich das erste Schreiben ignoriert und der Kanzlei auch keine Unterlassungserklärung zukommen lassen. Angeblich drohen den Filesharern rechtliche Schritte, sollten sie innerhalb einer kurz angesetzten Frist untätig bleiben. Die geforderten 450 Euro sollte man keinesfalls bezahlen. Die Fake-Abmahnungen sollte man am besten direkt in den Spam-Ordner verschieben oder einfach nur löschen.

Persönliche Anrede & Kanzleilogo sollen für Seriösität sorgen

Die Phisher verfügen für ihre Aktion über einige persönliche Daten wie den passenden Vor- und den Zunamen der Empfänger, den man für die persönliche Anrede benutzt. Das und das offizielle Kanzleilogo in den Fake-Abmahnungen soll den Mitteilungen mehr Seriosität verleihen.

Auszug aus der Fake-Abmahnung

Außerdem enthält die E-Mail die Aufforderung, man solle sich über eine Webseite zu verifizieren, indem man weitere persönliche Daten preisgibt. Auch davon kann man nur dringend abraten. Wer weiß, was die Kriminellen mit den Informationen anfangen. Zwischen 24 bis 48 Stunden nach Eingabe der Daten erhält man die Bankverbindung, an die man die 450 Euro überweisen soll. Von dort könne man sich auch die strafbewehrte Unterlassungserklärung herunterladen, die man unterschrieben zurückschicken soll.

Update: Der Berliner Anwalt Matthias L. bat jetzt zum zweiten Mal um Löschung seines Namens, die Story mit den Fake-Abmahnungen habe bis jetzt negative Auswirkungen auf seine Reputation. Wir kommen seinem Wunsch nach, obwohl er keinen Anspruch darauf hat, schließlich haben wir nichts Falsches berichtet. Ursprünglich verlangte er sogar die Löschung des kompletten Artikels ohne jede Gegenleistung!

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.