Thema illegale E-Books. Auf “lul.to wehrt sich gegen Lügen” kündigt Buchautorin C.van ten Haarlen eine Strafverfolgung an.Nun legte sie nach.
Thema illegale E-Books. Unser Artikel “LuL.to wehrt sich gegen Lügen” hat es Buchautoren angetan. In den Kommentaren dazu ist vor allem Marinella C.van ten Haarlen mit ihrer Ankündigung einer Strafverfolgung gegen lul.to aufgefallen. Nachdem wir schon über ihre erste Reaktion berichten, legte sie vor kurzem verschärfend nach.
In einem weiteren Kommentar auf unserem Blog schreibt sie am 04.02.15: „Ich habe heute gegen lul.to, aufgrund des Blogbeitrages (von lul.to am 03.02.15 d.Red.) Strafanzeige erstattet. Es sind 30 verschiedene Paragrafen, die ich angezeigt habe…“ Ein interessanter Aspekt, ich käme gerade mal auf 2, vielleicht 3 Straftatbestände inklusive Urheberrechtsverletzung, Steuerhinterziehung – aber 30? Wir werden bei ihr mal nachfragen. Wenn das stimmt, das Strafanzeige eingereicht wurde, wäre die Reaktion der Staatsanwaltschaft interessant. Auch da fragen wir mal nach. Denn in letzter Zeit ist ja einiges in Bewegung geraten mit Hausdurchsuchungen in der E-Book-Szene, wie wir gestern berichteten.
Zwei große E-Book-Razzien in 6 Wochen
Da drängt sich die Frage auf, warum ausgerechnet jetzt die Behörden in die Gänge kommen. Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass bisher noch kein deutscher Buchverlag gegen lul.to Strafanzeige erhoben hätte – wenn denn etwas dran wäre an den Vorwürfen. Oder doch – und die behördlichen Mühlen mahlen halt so langsam? Seit der Gründung von lul.to im September 2013 ist ja nun viel Wasser den Rhein runtergeflossen. Auch die GVU ist bekannt dafür, nicht gerade untätig oder gemächlich zu sein. Also warum erleben wir jetzt 2 Razzien in nur 6 Wochen? Muss dafür erst jemand aus dem Ausland kommen oder Privatermittler beauftragen, wie van ten Haarlen behauptet es getan zu haben?
(“Wir haben sehr gute Fortschritte gemacht, Ihnen auf die Schliche zu kommen. Ich habe von den Unternehmen verlangt, dass diese die Köpfe in Ihrer kriminellen Vereinigung ausmachen. Ich will Personen, keine IP Adresse. Wir werden dann den jeweiligen Behörden in jedem Land die Ergebnisse übergeben, damit die strafrechtliche Verfolgung international gegen Sie beginnen kann.” (so in unserem letzten Artikel).
Frau van ten Haarlen weiter: „lul.to bestiehlt mich hemmungslos und gewerblich, wir haben nicht nur wegen aller infrage kommenden Sachverhalte Strafanzeige erstattet, sondern auch wegen des Verdachtes der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Steuerhinterziehung oder Diebstahl ist dann das kleinste Problem. Wegen jeder falschen Aussage in dem Blogbeitrag werden wir Unterlassung vor Zivilgerichten beantragen.“
Buchpiraten nur Diebe oder (auch) Idealisten?
Der Vorwurf des Diebstahls ist nicht nur lul.to, sondern allen Buchpiraten immer schon gemacht worden. Lysander von lul.to hat dazu eine dezidierte Sicht, über die man diskutieren kann. Auffallend bei lul.to ist auf jeden Fall das Engagement und die aufwändig gestaltete Homepage. Auch die Behandlung der Nutzer dort und der Umgang mit Reklamationen in dem Blog macht von außen einen freundlichen Eindruck. Von Abzockerei der Leser, wie sie manchen Verlagen vorgeworfen wird, ist hier nichts zu spüren.Zumindest gibt es dort schwarzkopierte E-Books zum Schleuderpreis.
Entgegen anders lautender Vorurteile berichtet die Tarnkappe nicht einseitig, sondern berücksichtigt Pro- und Contra – wenn auch nicht immer im selben Beitrag, sondern oft in verschiedenen Artikeln. Also sei auch an dieser Stelle darauf hingewiesen und Lysander eingeladen, sich hier bei uns in einem Gastbeitrag frei zu äußern. Wenn ihn vorher nicht dasselbe Schicksal ereilt wie Spiegelbest, der nun komplett abgetaucht ist. Die Szene diskutiert, ob er bei den beiden Razzien im Dezember 2014 und Januar 2015 verhaftet wurde oder sich noch rechtzeitig absetzen konnte.
Frau van ten Haarlen meint: „Die Polizei ist sich sehr sicher, dass gerade aufgrund unserer Hinweise, lul.to bald juristisch abgewickelt werden kann… “ Das ist allerdings spannend, was hat sie an an Hinweisen, die der GVU und großen Verlagen nicht vorliegen? Steht nun tatsächlich das Ende von lul.to bevor?
Reaktion des lul.to Blogs
Auf dem lul.to-Blog findet man dazu eine Stellungnahme vom 03.02.2015, wir zitieren auszugsweise:
„Haarlen, so scheint es, muß eine von den absoluten „Global-Playern“ in der Verlagsszene sein. Schließlich hat sie als Autorin schon einige Titel veröffentlicht … doch darüber hinaus stellt sie sich im Netz stets als Verlegerin vor und ihr Verlag unterhält Dependencen in „Athína–Auckland-Buenos Aires-Hamburg-Johannesburg-Kapstadt-London-Maldonado-Minsk-Paris-Roma São Paulo-San Francisco-Sydney-Tokio“… Die Website, die die Haarlen angibt, lautet: www.ip-media.net. … Beim genauen Hinschauen stellt man fest, dass dies nur eine kleine Unterseite von www.publish-books.de ist… dieser Verlag kennt nur eine Autorin: Frau Haarlen…
…Denn die „Charlotte“ schreibt uns eine e-mail aus Südafrika (mit einer IP aus Hamburg) und fordert von uns eine viertel Millionen Euro Schadenersatz, weil wir das Buch RAF-Liebe zum Download anbieten… geht es nun also gegen LuL.to. Den völlig unschuldigen Lars Sobiraj von tarnkappe.info hat sie ja schon „auffliegen“ lassen… Und auf den bösen Piraten Lysander hat sie hohe 6stellige Kopfgelder ausgesetzt. Schade eigentlich, so meine persönliche Meinung, dass die Frau die Energie und Phantasie die sie mit solchen Aktionen zeigt, nicht für ihre schriftstellerische Arbeit aufbringt…“
Dazu van ten Haarlen: „Ich bin nicht die erste, die diffamiert wird und die wegen Diebstahl Strafanzeige erstattet. Es laufen zahlreiche Anzeigen gegen lul.to- … Piraten sind das nicht, Diebe und Hehler, die, wie man sieht, sich hässlicher Nazisprache bedienen und die Opfer ihrer Machenschaften noch diskreditieren, wenn man sich dagegen wehrt.“
Es ist wahrscheinlich keine Kaffeesatzleserei, wenn wir vermuten: „Fortsetzung folgt“… Schau’n mer mal. Das Thema E-Books bleibt spannend.
Tarnkappe.info