Der Sprecher des illegalen Forums, Lysander von LUL.to wehrt sich gegen mehrere falsche Tatsachenbehauptungen, die auf Tarnkappe.info veröffentlicht wurden.
Lysander von LUL.to möchte mit seinen Statements einige unwahre Tatsachenbehauptungen von Spiegelbest richtig stellen. Wir wollen auch ihm die Möglichkeit geben, sich bei uns frei zu äußern.
Lysander ist in der Vergangenheit schon häufiger als Sprecher des illegalen Download-Portals Lauschen & Lesen (LUL.to) in Erscheinung getreten. Er bat uns um eine Korrektur einiger Tatsachenbehauptungen, die im Verlauf von Artikeln auf Tarnkappe.info getätigt wurden.
Lysander korrigiert Aussagen von Spiegelbest
Laut seiner Aussage wurden von den LUL.to-Moderatoren keine E-Books bei Ebookspender bezogen, um diese auf der eigenen Plattform gegen Bezahlung anzubieten. Dies soll eine von Spiegelbest „in die Welt gesetzte unbewiesene Propagandabehauptung“ sein. Vielmehr sollen Spiegelbest und seine Mitstreiter vier Konten mit teils erheblichen Einzahlungen bei LUL.to unterhalten haben. „Diese Konten wurden nicht zu Privatzwecken genutzt, sondern Titel bei uns geladen, die dann Stunden später bei ebookspender online gestellt wurden“, erklärt Lysander in einer E-Mail an die Tarnkappe-Redaktion.
Bei ebookspender.me sollen sich bis zur Downtime Tausende Titel befunden haben, die einen Werbelink von LUL.to beinhaltet haben, schlichtweg weil sie von dort kamen. Doch es gelangten auch Werke von LUL.to zu Ebookspender.me: „Dass Titel die ihren Ursprung bei ebookspender hatten, bei uns auftauchen ist damit zu erklären, dass wir viele Kunden haben, die uns (bisher ca. 2.500) Titel spendeten, die sie irgendwo im Netz fanden (oder auch selbst einkauften) unter Umständen auch bei ebookspender.“
Die Titelwünsche der zahlenden Kundschaft hätte LUL.to mit den wenigen „befreiten“ E-Books der Konkurrenz nicht erfüllen können. Insgesamt wurden dort nach eigenen Angaben bislang rund 7.200 Werke illegal zur Verfügung gestellt. Auch hätten sich die Anfragen von Interessenten gehäuft, die von Spiegelbests Forum zu LUL.to wechseln wollen. Sie wollten unter anderem versuchen, ihr Guthaben vom Wettbewerb auf Lauschen & Lesen zu übertragen. Man sollte wohl besser nicht davon ausgehen, dass ihnen dieser Wunsch gewährt wurde.
LUL.to: Verkaufspreis oder Downloadvergütung?
Die Unkostenpauschale, die von Lysander & Co. verlangt wird, bedeute eben nicht, dass man E-Books überhaupt verkaufen könne, schreibt uns der Sprecher des Portals. Dies sei „eben die verquere Logik“, die einen Anbieter wie LUL.to überhaupt erst möglich gemacht habe. Die Kosten werden als „Dienstleistungspauschale“ oder „Downloadvergütung“ deklariert. Sie liegen naturgemäß weit unter dem regulären Marktpreis, weil illegale Anbieter im Gegensatz zu Verlagen keine Herstellungskosten tragen müssen. Auch müssen über die Einnahmen eines erfolgreichen Buches nicht 10 weniger erfolgreiche Werke querfinanziert werden. Dieses Vorgehen wird auch bei Filmstudios und Plattenlabels so gehandhabt.
LUL.to hatte sich in der Vergangenheit neben Zeitschriften und Fachbüchern auf Hörbücher spezialisiert. Künftig wird man sich bei den Einkäufen mehr im Bereich Belletristik bewegen, um den Bedarf der vielen neuen Nutzer zu decken.
Die „besinnliche“ Weihnachtsaktion, über die wir berichtet haben, wurde leider nicht kommentiert.
Sie wollen alle nur unser Geld haben!
Fest steht: Das Aus von Boerse.bz und Ebookspender.me hinterlässt eine dicke Lücke, die man bei LUL.to sicherlich sehr gerne füllen wird. Da dieses Portal von Anfang an kommerziell ausgerichtet war, wird sich die Geschichte von Torboox bestimmt nicht wiederholen. Selbst wenn ein enormer Zustrom an Nutzern auftauchen sollte, wird man dort keinen Hack vortäuschen, um sich mit dem eingesammelten Geld im Nirwana (sprich: in Bitcoin-Wallets) zu verabschieden.
Die Betreiber von LUL.to sind sich der Gefahren und der Schwere ihrer Kriminalität offenbar bewusst. Lysander & Co. gehen dieses Risiko sehenden Auges ein. Zumindest muss man ihnen guthalten, dass sie gar nicht erst versuchen, sich als Samariter zu vermarkten. Das ist nicht überall der Fall. Die Ermittler werden nicht nur die gewerblichen Urheberrechtsverletzungen verfolgen wollen, ihnen geht es sicher auch um die unversteuerten Einnahmen in einem mittlerweile großen Umfang.
Keine Samariter am Horizont
Bis vor wenigen Tagen haben viele Beobachter geglaubt, das Forum Ebookspender sei lediglich eine Ansammlung von Hausfrauen und anderer bedürftiger E-Book-Fans, die durch die Sammelaktion Geld sparen wollen. Dem war nicht so. Dort wurden auch die ganzen Titel von Torboox und weitere Neuerscheinungen angepriesen und verlinkt. Wer die Werke beziehen wollte, wurde per Link zu einem Sharehoster geleitet. Viele Nutzer sollen sich nur dort und nicht in den Spenderkreisen aufgehalten haben.
Die Aussagen von Lysander wurden übrigens zwischenzeitlich von Spiegelbest bestätigt. Aber letztlich ist es eigentlich egal, welche Piraten sich bei welchen Piraten bedient haben. Denn offenbar wollen alle Betreiber nur unser Bestes: unser Geld. Die einen geben zu, sich mit Hilfe der Werke Dritter bereichern zu wollen – die anderen haben dies bislang nicht getan.
Bildquelle: Johan Larsson – (CC BY 2.0).
Tarnkappe.info