Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald werden in Berlin für die Aufdeckung des NSA-Skandals mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet.
Das für die Aufdeckung des NSA-Skandals verantwortliche Trio – Journalist Glenn Greenwald, Dokumentarfilmerin Laura Poitras und Whistleblower Edward Snowden – wurde am heutigen Sonntag in Berlin mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet.
Whistleblower Edward Snowden geehrt
Die Auszeichnung wird von der „Internationalen Liga für Menschenrechte“ (ILMR) seit 1962 jährlich an Menschen vergeben. Geehrt werden Menschen, die außergewöhnliche Zivilcourage beweisen oder sich in besonderer Weise für Frieden und Menschenrechte engagieren. Sie ist nach dem mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Journalisten und Dissidenten Carl von Ossietzky benannt, der die Re-Militarisierung des Naziregimes aufdeckte und später – nach einer Verurteilung wegen Hochverrats durch die NS-Justiz – im Konzentrationslager starb.
Zur Begründung ihrer Wahl erklärt die ILMR: „Mit ihrer folgenreichen Gewissensentscheidung setzten die drei Auszuzeichnenden ihre persönliche Freiheit aufs Spiel, um die Welt über geheimdienstliche Massenüberwachung und regierungsamtlichen Machtmissbrauch der USA und Deutschlands aufzuklären.“ In ihrer Presseerklärung zur Entscheidung schreibt die seit hundert Jahren bestehende NGO, die Massenüberwachung der NSA und anderer westlicher Geheimdienste sei „geeignet, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sowie Grund- und Freiheitsrechte massiv zu gefährden und auszuhebeln.“
Greenwald und Poitras brachten die Message in die Welt
Die ILMR kritisierte im Vorfeld der Preisverleihung auch Geheimdienste als solche. Diese seien „ihrer Natur nach intransparent und verschließen sich jeder demokratischen Kontrolle. Sie tendieren zwangsläufig zu Verselbständigung und Machtmissbrauch, weshalb die Liga seit langem fordert, solche demokratiewidrigen Institutionen abzurüsten und perspektivisch aufzulösen.“
Snowden wie auch Greenwald konnten die Auszeichnung nicht persönlich entgegen nehmen. Edward Snowden war allerdings über eine mit Hilfe des Internet-Telefoniedienstes Skype realisierte Videokonferenz zugeschaltet. Laura Poitras lebt aus Sorge über Repressionen der US-Regierung seit einer Weile in Berlin lebt. Sie erschien persönlich und nahm die Medaille auch im Namen ihrer beiden Mitstreiter entgegen.
Laura Poitras nimmt die #Ossietzky-Medaille für Edward #Snowden entgegen pic.twitter.com/WRsGISD6bu
— Anne Roth (@annalist) December 14, 2014
Er hat uns die Augen geöffnet
Mehrere Redner, darunter der Jurist und ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) sowie der auch als juristischer Unterstützer Snowdens tätige Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck, ehrten die drei Ausgezeichneten. Baum sagte einem Bericht der Deutschen Welle zufolge, Snowden habe „unsere Augen für den größten Geheimdienst-Skandal den ich kenne“ geöffnet.
Vom Publikum erhielt Snowden zu Beginn der Veranstaltung Standing Ovations.