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Chemical Revolution: Prozess für August angesetzt

Ab dem 5. August müssen sich vor dem Landgericht Gießen mehrere Ex-Betreiber des Online-Drogenshops Chemical Revolution verantworten.

Vor dem Landgericht Gießen müssen sich ab dem 5. August mehrere Angeklagte verantworten, die hauptsächlich am Betrieb des Dark Commerce Shops Chemical Revolution beteiligt waren. Man führt das Verfahren in der Gießener Kongresshalle durch. Das Gerichtsgebäude wäre wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen zu klein.

Chemical Revolution war der größte deutschsprachige Onlinehandel für Drogen

Im Sommer 2019 schaltete das BKA den ehemals deutschlandweit populärsten Drogen-Onlineshop Chemical Revolution ab. Gleichzeitig verhaftete die Polizei 11 Tatverdächtige. Den früheren Betreiber erwischte man bei seiner Einreise aus Spanien. Bereits im Mai wurden mehrere Läufer und später ein Mitbetreiber hochgenommen. Die Auswertung der beschlagnahmten Asservate dürfte bei der Ermittlung aller Beteiligten entsprechend hilfreich gewesen sein. Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft hat zwischenzeitlich vor dem LG Gießen Anklage wegen bandenmäßigem Drogenhandel in 320 Fällen erhoben.

Staatsanwaltschaft beziffert Umsatz auf eine halbe Million Euro

Gegen sieben von elf Angeklagten beginnt der Prozess am 5. August. Die 320 Straftaten schließt den Transport der Drogen bzw. Betäubungsmittel aus den Niederlanden und die eigentliche Durchführung des illegalen Versandhandels ein. Laut Anklage wurde bei Chemical Revolution mit dem Verkauf von Ecstasy, Heroin, Kokain etc. ein Umsatz von einer halben Million Euro erzielt. Der Umsatz bezieht sich auf den Tatzeitraum zwischen Spätsommer 2017 und Februar 2019. Man handelte laut offizieller Angaben im Tatzeitraum mit über 40 Kilo Cannabis, über 130 Kilo Amphetamin, sechs Kilo Kokain, ein Kilo Heroin, 17 Kilo Ecstasy und neuen psychoaktiven Stoffen in bisher unbekannter Menge.

Gerichtstermine noch nicht final festgelegt

Nicht nur der Ort der Verhandlung wurde verschoben. Zunächst stehen nur sieben Angeklagte vor Gericht. Man werde die restlichen vier Angeklagten in einem gesonderten Verfahren im November 2020 behandeln. Dies gab kürzlich das Landgericht Gießen bekannt. Das mittelhessische Gericht ist zuständig, weil einige Taten in Ortenberg (Wetteraukreis) vollzogen wurden. Für die Kongresshalle muss man allerdings noch ein Sicherheitskonzept erarbeiten. Deswegen steht der Termin noch nicht hundertprozentig fest. Man muss dort fast 50 Zeugen, die Mitglieder der Neunten Strafkammer, mehrere Gutachter nebst den Angeklagten und ihren Anwälten bzw. Wachtmeistern unterbringen. Sollte es zu Verzögerungen wegen des Sicherheitskonzepts kommen, wird man auch das nachfolgende Verfahren nach hinten schieben.

game of drugs

Der Spiegel verwurstet Chemical Revolution zu einer Audiostory, wann kommt der Film?

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel brachte im April die Aufklärung der Causa Chemical Revolution in einem Podcast. Leider befindet sich dieser, wie fast alle spannenden Inhalte, hinter der hauseigenen Paywall. Wer „Bullen“ – „Haben mich“ – „Fuck kein Shit“ hören will, den bittet man vorher zur Kasse. Es wäre mal Zeit für einen neuen Spielfilm aus diesem Umfeld. Für einen Spielfilm oder eine Dokumentation, die ernst gemeint ist. Die Verfilmung von Shiny Flakes, die von Netflix augestrahlt wird, ging ziemlich nach hinten los. Die sechs Episoden der ersten Staffel sind dort nach einem Jahr immerhin noch verfügbar. Ansonsten setzt Netflix seine Serien ja auch schon mal gerne nach kurzer Zeit wieder ab.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.