Cam-Rips
Quelle Beitragsbild: imnoom, thx! (Unsplash-Lizenz)

Cam-Rips: Russland will heimliche Aufnahmen bestrafen

Das russische Kulturministerium entwarf neue Gesetze zur Bekämpfung von Cam-Rips in Kinos, um die US-amerikanische Filmindustrie zu schützen.

Das russische Kulturministerium hat neue Gesetze entworfen, um illegale Cam-Rips strenger zu ahnden. Vorausgegangen sind dem zahlreiche Beschwerden aus der US-amerikanischen Filmindustrie. Entsprechende Firmen behaupten, dass Werke häufig den Weg von russischen Kinos aus ins Internet finden.

Cam-Rips: Gute Qualität direkt aus dem Kinosaal

Viele können es einfach nicht abwarten und möchten brandneue Filme am liebsten direkt nach der Premiere sehen. Oftmals greifen jene dann auf Raubkopien zurück. Zuweilen sind das Cam-Rips, also Filme, die man erhält, wenn man die Kamera direkt auf eine Kinoleinwand richtet. Die Qualität soll dabei gar nicht so schlecht sein, vertraut man den Aussagen der US-Regierung nebst zahlreicher Vertreter der dortigen Filmindustrie.

„Die Aufnahmen, die heute in Kinos gemacht werden, sind keine wackeligen, unhörbaren Aufnahmen“, schreibt das Amt des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR) in einem Sonderbericht. „Eine Schleichaufnahme in einem Kino kann jetzt leicht zu einer sauberen digitalen Kopie eines Films mit perfektem Ton führen, die schnell online verbreitet werden kann.“ Die Vereinigten Staaten sehen die Verfügbarkeit dieser Kopien deshalb als ein „erhebliches Handelsproblem“ an.

Mängel sollen behoben werden

Damit ist jetzt wohl Schluss, wie TorrenFreak berichtet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur TASS hat das Kulturministerium einen neuen Gesetzesentwurf vorbereitet. Damit will die Regierung juristische Schlupflöcher ausmerzen. Denn aktuell ist es in Russland so, dass jemand, der nicht wegen Profits die Straftat ausübt, der Strafverfolgung entgehen kann. „Das russische Kulturministerium hat einen Entwurf für ein Bundesgesetz ausgearbeitet, das die Aufnahme von Filmen in Kinos unabhängig vom Zweck solcher Aufnahmen verbietet“, sagt Ministerin Olga Ljubimowa. „Mit anderen Worten: Um den Täter zur Verantwortung zu ziehen, wird es nicht mehr notwendig sein, nachzuweisen, dass er (die Cam-Rips) speziell für Profitzwecke gedreht hat.“

Cam-Rips: das sind die Zahlen

Das USTR notierte im Jahr 2015 26 illegal aufgenommene Camcorder-Filme, die aus russischen Kinos stammen. Im Jahr 2016 sei diese Zahl auf 63 Camcorder-Kopien angestiegen. Im darauffolgenden Jahr stieg die Zahl sogar auf 78 Filme. Das ist ein Anstieg um beinahe 300% gegenüber der Zahl von 2015.

Der jüngste Sonderbericht 301 des USTR stellte jedoch einen Rückgang fest, wobei 2018 lediglich 48 Filme online erschienen.

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Cam-Rips in action. Foto Daniel Lobo, thx! (CC BY 2.0)

Auch Tonspuren sind bei Cam-Rips ein Problem

Videomaterial ist allerdings nicht das einzige Problem. Cam-Kopien bestehen gewöhnlich aus mehreren Bestandteilen, die von verschiedenen Orten stammen. Das Video könnte in einem Land aufgezeichnet sein, der Ton aber in einem ganz anderen. Im Jahr 2018 verzeichnete die USTR derweil 34 Filmtonspuren, die aus russischen Kinos kamen. Insgesamt sei das Business mit den Cam-Rips laut USTR ein nicht hinnehmbarer Zustand:

„Zusätzlich zu den Kinoeigentümern, die Einnahmeverluste erleiden, können legitime digitale Plattformen, die oft über eine gewisse Exklusivität nach dem Kinobetrieb verhandeln, auf dem Markt nicht fair konkurrieren“, findet die USTR.

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Über

Student und schon lange im Journalismus unterwegs. In der Vergangenheit Mitarbeiter für eine Vielzahl von klassischen Printzeitungen und Newsportalen. Erst für Lokalredaktionen, dann Sport und Gaming, seit Anfang 2020 im Dienst für die Tarnkappe. Abseits davon bin ich vor allem interessiert an Geopolitik, Geschichte und Literatur.