Zwei US-amerikanische Brautmoden-Hersteller haben in der ersten Novemberwoche Klage gegen den CDN-Dienstleister Cloudflare eingereicht.
Zwei US-amerikanische Brautmoden-Hersteller haben in der ersten Novemberwoche Klage gegen den Dienstleister Cloudflare eingereicht. Diverse leitende Mitarbeiter der Kreativ-Wirtschaft dürften den Ausgang des Verfahrens mit Spannung verfolgen.
Am 27. September feierte der Content Delivery Network (CDN)-Dienstleister Cloudflare sein achtjähriges Bestehen. Im Oktober wurde sogar ein Büro in München eröffnet. Nach eigenen Angaben schützt und beschleunigt das Unternehmen derzeit mehr als zehn Millionen Domains, Webseiten, APIs, mobile Anwendungen und alles rund ums Internet. Dazu gehören übrigens auch unzählige Online-Piraten-Portale wie Boerse.to (siehe Screenshot oben) und Webseiten, die industriell gefertigte Produktfälschungen zum Kauf anbieten.
Cloudflare unter Beschuss
Und genau deswegen zogen die beiden Brautmodenhersteller Maggie Sottero und Mon Cheri Bridals, am 07.11.2018 vor das kalifornische Bundesgericht. Man beschuldigt Cloudflare, direkt oder indirekt die Marken- und Urheberrechtsverletzungen zu begehen, diese zu unterstützen oder zumindest zu begünstigen. Cloudflare unterlasse es, aktiv gegen seine rechtsverletzenden Kunden vorzugehen oder deren Identität aufzudecken. Weil das Unternehmen die Serverstandorte ihrer Kunden verschleiere und auf mehrfache Löschaufforderungen nicht reagiert hat, befindet es sich nach Ansicht der beiden Kläger nun in der Störerhaftung.
Maggie Sottero und Mon Cheri Bridals wollen, dass Cloudflare für die von seinen Kunden begangenen Verstöße haftet, also bezahlt. Im Raum stehen neben Schadenersatzforderungen für die erlittenen Verluste auch Unterlassungsansprüche, die gerichtlich durchgesetzt werden sollen.
Der Maggie Sottero-COO Tom Manning, erklärte siche gegenüber der Fachpresse. Er habe während seiner Tätigkeit schon zu viele Produktpiraten erlebt, die ihr Geschäft mit Unterstützung von Cloudflare und anderen Anbietern durchführen konnten. Die Produktpiraten können sich die branchenüblichen Kosten sparen. Somit wäre es ihnen möglich, die Brautkleider deutlich günstiger als die Originalhersteller zu produzieren und zum Kauf anzubieten.
Another Monday and another piracy for profit website (https://t.co/5tKZUZquvI) with no contact details and no DMCA agent, and yet shielded by @cloudflare #zeroduedilligence #crimeflare
— Harlington Straker (@sharpfilejeff) 24. September 2018
Vertreter diverser Plattenfirmen und Filmstudios beobachten das Verfahren bestimmt intensiv. Cloudflare ist für sie zu einem enormen Hindernis geworden, gegen die unerlaubte Verbreitung ihrer Werke im Internet vorzugehen. The Pirate Bay, „the galaxy’s most resilient BitTorrent site„, ist auch ein Cloudflare-Kunde, um nur ein Beispiel von vielen zu nennen.
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