Die niederländische Antipiraterieorganisation BREIN hat kürzlich einen Verkäufer illegaler In-Car-Media-Player erwischt.
In-Car-Media-Player verschiedener Hersteller gibt es für vorne als auch für die Rücksitze. Dabei montiert man die Bildschirme an den Kopfstützen der Vordersitze. Dies ermöglicht allen Mitfahrern während der Reise Filme oder TV-Serien anzuschauen.
Oder, abhängig vom Gerät, Unmengen von Musiktiteln per Audio-CD oder in Form von MP3s zu hören oder sich mit interaktiven Videogames die Zeit zu vertreiben. Den Vertrieb von Geräten, die man von den technischen Limitierungen befreit hat, beschäftigte nun auch die Mitarbeiter der Stiftung BREIN in den Niederlanden.
BREIN wandelt auf neuen Pfaden
BREIN kümmert sich eigentlich um andere Dinge, als ausgerechnet gejailbreakte In-Car-Media-Player. So unter anderem um das Usenet, E-Book-Piraterie oder illegale IPTV-Abos, die man seit einiger Zeit über das Internet und in Elektronikfachgeschäften kaufen kann. Diese Abonnements ermöglichen den Zugang zu illegalen Angeboten von Tausenden von Fernsehkanälen, einschließlich Premium-Live-Sport und Video-on-Demand mit allen beliebten Filmen und Serien von Bezahlsendern. Der Spaß kostet monatlich zwischen fünf und zehn Euro. Dieser „Service“ ist natürlich nicht nur in den Niederlanden verfügbar.
Diese IPTV-Abonnements werden oft per Plug-and-Play auf Mediaplayern installiert, um sie auf dem Fernseher abzuspielen. Bekanntlich ist der Verkauf solcher Abonnements sowohl mit als auch ohne Plug&Play-Mediaplayer rechtswidrig und strafbar. Neben regelmäßigen Aktionen von BREIN gegen illegale IPTV-Anbieter hat der Fiscal Information and Investigation Service (FIOD) im vergangenen Jahr strafrechtliche Maßnahmen gegen ein illegales IPTV-Rechenzentrum ergriffen.
Hardware gefährdet auch den Autofahrer
Aber die Dinge können immer noch verrückter werden. Kürzlich ging BREIN gegen einen Anbieter von offensichtlich rechtswidrigen In-Car-Media-Playern vor. Diese „umgingen“ nicht nur das Urheberrecht, sondern auch die Sicherheit des Fahrzeugs selbst. Aus Sicherheitsgründen stellt das Unterhaltungssystem des Pkws sicher, dass während der Fahrt keine Videos abgespielt werden können. Aber dieser Media-Player lässt das zu. Der Fernsehkonsum am Steuer ist noch gefährlicher, als irgendwelche Apps oder das Navi am Steuer zu benutzen. So gesehen ging BREIN mit dieser Aktion gleichzeitig gegen die Gefährdung auf der Straße vor. Dies verkündete man kürzlich recht stolz in der eigenen Pressemitteilung.
Anbieter der In-Car-Media-Player muss Tätigkeit einstellen
Der Anbieter der In-Car-Media-Player kann mit dem Verkauf der Hardware kein Geld mehr verdienen. Um ein gerichtliches Eilverfahren zu vermeiden, unterzeichnete der Tatverdächtige eine Verzichtserklärung. Diese enthält eine Strafklausel von 10.000 Euro pro Tag, sofern er künftig auch nur teilweise gegen den Vertrag verstoßen sollte.