Nach fünf Jahren Ermittlungsarbeit wurden heute in verschiedenen Ländern im Rahmen der Operation Chargeback 44 Kriminelle verhaftet.
Die Tatverdächtigen waren zweifellos sehr fleißig. Es gab über 500 Scheinfirmen und rund 2.000 Fake-Seiten. Diese dienten dazu, die Kreditkartendetails ihrer Kunden abzugreifen. Im Laufe der Jahre soll ein Schaden von insgesamt mehr als 300 Millionen Euro entstanden sein. In dieser Höhe haben die Kriminellen die Kreditkarten aus Datenleaks und ihrem Phishing belastet. Insgesamt waren über vier Millionen Personen als Inhaber der entleerten Kreditkarten betroffen. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens der Operation Chargeback hat man in Luxemburg und Deutschland Vermögenswerte in Höhe von über 35 Millionen Euro gesichert.
Operation Chargeback: 44 Beschuldigte verhaftet
Das von der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und dem BKA geführte Ermittlungsverfahren richtet sich gegen insgesamt 44 Beschuldigte, darunter 36 männliche und acht weibliche Personen, aus unterschiedlichen Herkunftsländern im Alter zwischen 32 und 70 Jahren.
Den bisherigen Erkenntnissen zufolge waren 28 durchsuchte Personen in den Betrugsnetzwerken tätig. Sechs Personen waren bei deutschen Zahlungsdienstleistern angestellt. Sie ermöglichten bei kompromittierten Zahlungsdienstleistern die Zahlungen an die Scheinfirmen. Und dies obwohl sie wussten, dass der tatsächliche Kreditkarteninhaber nichts von den Transfers geahnt hat.
Komplexes Geflecht aus Scheinfirmen und Helfershelfern
Dazu kamen fünf verhaftete Vermittler und vier sogenannte Crime-as-a-Service-Anbieter zur Bereitstellung von Scheinfirmen. Sie organisierten für die Scheinfirmen bis zur Operation Chargeback einen regulären Handelsregistereintrag, eine formale Geschäftsführung und die erforderlichen Know-Your-Customer-Unterlagen. Last, but not least wird gegen einen selbstständig tätigen „Risk Manager“ ermittelt. Bei den Scheinfirmen, die jeweils bis zu fünf Fake-Shops betrieben haben, handelte es sich oftmals um Limited-Gesellschaften mit Sitz in Großbritannien oder Zypern.
Ermittlungen der Operation Chargeback dauerten 5 Jahre an
Die Abbuchungen von den Kreditkarten hatte man mit einem kryptischen Betreff versehen. Die Höhe war vergleichsweise gering, um gar nicht oder erst viel später aufzufallen. Dabei handelte es sich um Abonnements der Scheinfirmen im Bereich Dating und Pornografie. Danach verteilte man das Geld über ein komplexes System. Dafür missbrauchten die Täter vier deutsche Zahlungsdienstleister, um ihre Erlöse dem regulären Zahlungskreislauf zuzuführen.
Informationen stammen von der FIU
Das Ermittlungsverfahren beruht auf Analyseergebnissen der deutschen Financial Intelligence Unit (FIU). Die FIU hatte aus zahlreichen einzelnen Anzeigen und Verdachtsmeldungen ein auffälliges Muster erkannt. Das führte später zur Identifizierung der Haupttäter. Die FIU als Organisation des deutschen Zolls übergab dann ihre Informationen an die Strafverfolgungsbehörden und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
In der Pressemitteilung bezeichnet das Bundeskriminalamt (BKA) die „Operation Chargeback“ als eine der bisher umfangreichsten Ermittlungsverfahren wegen banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrugs sowie Geldwäscheverdachts.


















