Nicht nur in Großstädten besteht die Gefahr, auf den alten Trick mit der angeblichen Echtzeitüberweisung und dem Smartphone reinzufallen.
Man sollte meinen dieser Trick wäre längst Geschichte. Doch er taucht immer noch auf und funktioniert leider besser als man denkt. Heute hat es mich selbst beinahe erwischt. An einem Geldautomaten in der Innenstadt sprach mich ein Mann an freundlich und ruhig an. Fast war er zu höflich. Er erklärte, dass er kein Geld abheben könne. Dafür zeigte er mir eine angebliche Echtzeitüberweisung auf seinem Smartphone und bat mich, ihm dafür Bargeld zu geben. Ich stellte mich absichtlich dumm drückte auf die falschen Tasten und ließ ihn reden. Nach ein paar Minuten gab er auf und verschwand. Zum Glück, denn sonst hätte ich mein Geld wohl nie wieder gesehen.
Solche Begegnungen zeigen, wie leicht Betrüger immer noch ansetzen können. Nicht weil Menschen unvorsichtig sind, sondern weil sie helfen wollen. Genau das nutzen sie aus. Sie treten freundlich auf. Sie erzählen eine erfundene Geschichte und wollen dabei Vertrauen aufbauen. Erst später merkt man, wie geschickt sie mit einem gespielt haben.
Wie die Masche mit Bargeld gegen eine Echtzeitüberweisung funktioniert
Die Täter treten ruhig auf. Sie wirken unauffällig und bleiben höflich. Keine heruntergekommene Erscheinung, keine gespielte Armut. Sie tragen saubere Kleidung, ein Smartphone mit Banking App und vielleicht ein Lächeln. Sie zeigen eine vermeintliche Überweisungsbestätigung mit Banklogo, Betrag und Namen. Alles wirkt echt. In Wahrheit ist es meist nur ein Screenshot oder eine manipulierte Anzeige. Die angebliche Echtzeitüberweisung existiert gar nicht. Wer in diesem Moment Geld abhebt und weitergibt, sieht es nie wieder.
Warum sie funktioniert
Diese Masche funktioniert, weil viele Menschen helfen wollen und Vertrauen haben. Niemand möchte herzlos wirken, wenn jemand höflich fragt. Dazu kommt der Zeitdruck, denn wer helfen will, denkt selten lange nach. Die Täter erzählen von einem gesperrten Konto und einem Flug, der bald geht oder von einem anderen dringenden Notfall. Das klingt glaubhaft, weil jemand in Not immer echt erscheint, bis man merkt, dass alles gespielt war.
Die Vorweihnachtszeit verstärkt das Risiko
Gerade jetzt kurz vor Weihnachten sind viele Menschen offener und hilfsbereiter. Man denkt an Geschenke und daran, etwas Gutes zu tun. Genau das nutzen die Betrüger aus. Wenn es draußen früh dunkel wird und die Kälte langsam einkehrt, können sie schneller Vertrauen aufbauen als im Sommer. Die Vorweihnachtszeit ist für sie die beste Gelegenheit und man selbst denkt an Glühwein, die eigene Familie und nicht an eine Betrugsprävention.
Mehr Fälle in Großstädten
In großen Städten wie Frankfurt am Main, Köln, Berlin oder München häufen sich solche Betrugsfälle mit der Echtzeitüberweisung, weil dort einfach viel mehr los ist. In der Folge können die Täter auch leichter untertauchen. Doch auch in kleineren Gemeinden oder Vororten kommt es immer wieder vor einem Automaten zu solchen Gesprächen, obwohl dort eher wenig Betrieb herrscht. In belebten Gegenden sind immerhin die Chancen höher, dass Kameras oder Zeugen etwas mitbekommen.
Was Betroffene berichten
Auf Reddit schildern Nutzer ähnliche Erlebnisse mit überzeugenden Tätern und gefälschten „Beweisen“, dass sie angeblich eine Echtzeitüberweisung durchgeführt haben. In vielen Fällen entsteht dabei ein hoher Schaden.
Portale wie die der Verbraucherzentrale NRW, heise online oder anwalt.de erklären, wie Echtzeitüberweisungen funktionieren und unter welchen Voraussetzungen man sein Geld zurückerstattet bekommt.
Was Banken und Ermittler raten
Polizeibehörden warnen regelmäßig vor solchen Tricks. Man sollte niemals Karten oder Bargeld an Fremde zu übergeben und im Verdachtsfall sofort die Bank informieren. Wer schon Geld herausgegeben hat, sollte seine Karte und Konto sperren lassen und eine Anzeige erstatten. In Hessen und rund um Frankfurt wurden bereits mehrere Täter festgenommen, die ähnlich vorgingen. Als Betroffener muss man aber sehr schnell handeln, damit das gelingen kann.
Rückholung der Echtzeitüberweisung fast unmöglich
Eine angebliche Echtzeitüberweisung lässt sich kaum rückgängig machen. Ein Screenshot auf dem Smartphone des Anderen ist kein Beleg. Deshalb muss man immer abwarten, bis das Geld wirklich auf dem eigenen Konto ist. Wenn es doch passiert, muss man sofort Bank und Polizei einschalten. Je schneller man reagiert, desto größer die Chance, dass sich der Schaden begrenzen lässt.
Was du tun solltest
Wie gesagt: Sperre deine Karte, informiere die Bank und erstatte eine Anzeige. Notiere Ort, Uhrzeit und Beschreibung des Tathergangs. Frage nach Kameraaufzeichnungen. Jede Meldung hilft, weil diese Täter meist mehrmals am Tag ihr Glück versuchen.
Keine Scham nur Lehre
Viele schämen sich, wenn sie auf auf den Trick mit dem Smartphone und der Echtzeitüberweisung hereingefallen sind. Das ist die falsche Einstellung. Der Trick funktioniert, weil man helfen wollte und nicht weil man naiv war. Und ehrlich gesagt: Wer würde nicht kurz zögern, wenn jemand höflich fragt, ob man ihr oder ihm bei einer Notfallsituation helfen kann. Jemandem eine gefakte Mitteilung auf dem Smartphone zu zeigen, geht schnell und einfach. Doch genau das macht diese Masche so gefährlich.
Der Trick mit der Echtzeitüberweisung – unser Fazit
So banal es klingt, die Fake Echtzeitüberweisung ist kein neuer Trick, sondern immer noch ein lukratives Geschäft für Betrüger, die auf die Gutgläubigkeit und das Vertrauen Dritter setzen. Gerade jetzt wo die Weihnachtszeit näher rückt, ist Vorsicht besser als Mitleid. Auch wenn man sich manchmal wünscht, man hätte es wirklich einfach nur mit einem ehrlichen Pechvogel zu tun. Am Ende bleibt das gute Gefühl rechtzeitig misstrauisch gewesen zu sein.




















