Das illegale Online-Projekt RedsLeaks ist der inoffizielle Nachfolger des Forums RedMuzic. Allerdings mit neuer Ausrichtung und eigener App.
Reddington ist das Pseudonym eines deutschsprachigen Akteurs im digitalen Untergrund, der seit mehreren Jahren im Graubereich mit verschiedenen Projekten für Furore gesorgt hat. Am Ende betrieb er mit anderen Personen die beiden Foren RedWareZ und RedMuzic, die allerdings beide nicht mehr online sind.
RedsLeaksApi.zip: Webseite spielt unveröffentlichte Musik ab
Im März des Vorjahres haben die anonymen Betreiber der beiden offensichtlich rechtswidrigen Foren RedWareZ und RedMuzic bei sich freiwillig die Stecker gezogen. RedMuzic konzentrierte sich primär auf den Vertrieb von Pre-Releases. Das sind Werke, die zum Zeitpunkt der illegalen Verbreitung noch gar nicht gekauft werden können, was das Ganze juristisch besonders heikel gestaltet. Wenn die Musikdateien schon vor dem Verkaufsstart umsonst durch das Internet geistern, haben die Plattenlabels noch geringere Chancen, mit dem Verkauf irgendeinen Umsatz zu generieren. Manchmal veröffentlichen Streaming-Portale oder Labels selbst Material vorab, um Werbung in eigener Sache zu machen. Doch im Fall von RedsLeaks haben die Rechteinhaber jegliche Kontrolle über ihre eigenen Werke verloren.
Wie kommt man vorab an das unveröffentlichte Material?
RedsLeaksApi.zip ist eine Musik-Leak-Website. Nach eigenen Angaben habe man „durch diverse Methoden Zugriff auf Songs, die teilweise erst in Monaten herauskommen.“ Dafür bedient man sich der Sicherheitslücken diverser „Musik-Anbieter„. Die Methoden der Beschaffung hat man uns aber nicht im Detail beschrieben. Wahrscheinlich geschah dies, um den Zugang nicht zu gefährden.
Von außen ist bei RedsLeaks ohne Registrierung und Anmeldung kaum etwas sichtbar. Auf jeden Fall achtete man darauf, die Webseite übersichtlich zu gestalten. Interessenten müssen sich für den Konsum der Songs zwingend einen Account erstellen, inklusive der eigenen E-Mail-Adresse und einem Passwort. „Die E-Mail muss dabei aber nicht echt sein“ , dies sei zweitrangig, teilte man uns mit.
Wenn Piraten auf DRM setzen, statt es zu verteufeln
Die Webseite verfügt über einen eingebauten Music Player. Alle Audio-Dateien liegen auf dem Server in verschlüsselter Form vor. Reddington erstellte nach eigenen Angaben ein eigenes DRM-System, um die unerwünschte Verbreitung der geleakten Songs zu verhindern. „Alle Endpoints sind überwacht.“ Im Fall eines Missbrauchs wird der Admin direkt benachrichtigt als auch der User gleichzeitig ausgesperrt. Das Verfahren soll verhindern, dass Dritte auf die entschlüsselten Musik-Dateien zugreifen können.
Die User haben aber die Möglichkeit, Wünsche für Songs und ganze Alben einzureichen. Das läuft „direkt alles über die Website. Demnächst kommt noch ein Lieblingssong-System für User, wo sie auch eigene Playlisten erstellen können.„

RedsLeaks bietet VIP-Zugang gegen Bezahlung an
Um die Serverkosten und Infrastruktur zu finanzieren, bietet man einen VIP-Zugang für einmalig 15€ an. Wer diese Summe bezahlt, kann sich auf der Webseite Musikstücke, die erst Tage beziehungsweise Wochen später herauskommen, vorzeitig anhören. Also noch früher, als die Benutzer, die nichts bezahlen. Auf Basis der eigenen API erstellte Reddington auch eine eigene Android App. VIP-User haben zudem den Vorzug, die Songs auch downloaden zu können.
„Ich habe viel Wert auf den DRM Schutz gelegt wegen den ganzen Leak-Klauern. Das ist in der Musik-Leaking-Szene ein sehr großes Problem. Russen, Italiener, und besonders die Spanier suchen seit Monaten eine neue Leaking-Methode, um früher an Songs zu kommen. Wir sind wirklich die Einzigen, die von einer besagten Musik-Streaming-Plattform die Lücke gefunden haben. Sie deckt weltweit alle Musik-Labels ab.„
Keine illegalen Veröffentlichungen mehr bei Telegram
Zudem habe man sich vom Musik-Leaking bei Telegram distanziert. Reddington schrieb uns, seine Kanäle habe ihm die Betreibergesellschaft von Telegram „einen nach dem anderen gesperrt„. Vielleicht auf Hinweis neidischer Wettbewerber oder von Piratenjägern, die im Auftrag der Rechteinhaber das Internet nach illegal verbreiteten Werken durchforsten.
Man müsse nun genau darauf achten, wann man einzelne Lieder oder Alben öffentlich verfügbar macht. Da man auch auf urheberrechtlich geschütztes Material von Major Labels zugreifen kann, „wird die Methode ansonsten (der Zugriff über die Sicherheitslücke) irgendwann nicht mehr funktionieren„, sollte man das Material zu früh veröffentlichen. Natürlich wäre es gefährlich, wenn die großen Plattenlabels anfangen würden, gezielt danach zu suchen, welcher Streaming-Anbieter womöglich anfällig für die vorzeitigen Downloads ist. Sollte es gelingen den Bug zu finden und zu schließen, wären auf einen Schlag auch die Pre-Releases Geschichte. In dem Fall würde man so bald nicht mehr an unveröffentlichtes Material herankommen.
RedsLeaks = Back to the roots!
Die Namensgebung der Webseite wirkt wie eine Rückbesinnung zurück zu den Wurzeln. Denn tatsächlich fing alles mit dem Gruppennamen RedsLeaks an. Wer sich für die Hintergründe interessiert, kann sich bei uns weitergehend informieren. Im April 2022 veröffentlichten wir mit dem Mitgründer Reddington, der als eine Art Pressesprecher des Online-Projekts auftritt, ein umfangreiches Interview. Wir wünschen beim Lesen viel Spaß!
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